Dass sich die Anzahl der Neu-Nachweise von Jahr zu Jahr verringern dürfte, war natürlich zu erwarten. Im Jahr 2017 konnten wir nun insgesamt noch 22 Arten neu auf unseren Schmetterlings-Seiten beschreiben - wie im Jahr 2016 erneut ausschließlich "Nachtfalter". Von 14 Arten fanden sich laut InsectIS bereits einzelne ältere Nachweise aus dem Zollernalbkreis. Doch immerhin 8 Arten waren tatsächlich "neu" (wenigstens für die Landesdatenbank) und diese sollen im Folgenden kurz vorgestellt werden.
Wenn Sie in der nachfolgenden Liste auf den entsprechenden Namen klicken, kommen Sie zum jeweiligen Kurzbericht. Und dort erhalten Sie mit Klick aufs Bild eine Vergrößerung der Nachweiskarte aus der Landesdatenbank (Stand 2016) bzw. ein vergrößertes Foto des Falters.
Kleine Veränderliche Grasbüscheleule (Apamea remissa)
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Haigerloch-Stetten, 20.06.2017 (Foto: H. Fuchs)
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Die Landesdatenbank kennt auch im weiten Umkreis keinen Nachweis von A.remissa. Nur aus dem Raum Tübingen gibt es offenbar ein paar ältere Funde aus den 1980er Jahren.
Der Anflug im Hausgarten in Haigerloch-Stetten ist deshalb eine große Überrraschung, zumal es sich um einen recht frischen Falter handelt.
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Birnbaumeule (Atethmia ambusta) - RL 3
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Haigerloch-Stetten, 24.08.2017 (Foto: H. Fuchs)
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Noch überraschender als im vorherigen Fall ist der Anflug einer Birnbaumeule, ebenfalls im Hausgarten in Haigerloch-Stetten, denn in ganz Baden-Württemberg gibt es seither nur relativ wenige Nachweise und kaum aktuelle.
Man kann gespannt sein, ob das ein einmaliger Fall war.
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Eisenhut-Höckereule (Euchalcia variabilis)
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Dotternhausen, 23.06.2017 (Foto: H. Fuchs)
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Die Sammlung von Friedemann Treuz enthält einen E.variabilis-Beleg aus dem Jahr 1984, während in der Landesdatenbank kein Eintrag vorhanden ist, der sicher dem Zollernalbkreis zugeordnet werden kann.
Aus diesem Grund wird der Anflug von gleich fünf Exemplaren beim Lichtfang am Plettenberg hier ebenfalls als Neu-Nachweis gewertet.
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Zweizahn-Winkelspanner (Euphyia biangulata) - RL V
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Haigerloch-Stetten, 27.06.2017 (Foto: H. Fuchs)
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Auch das Auftauchen des Zweizahn-Winkelspanners in Haigerloch-Stetten ist sehr ungewöhnlich, denn seither war im ganzen Raum zwischen Neckar und Donau noch kein Falter dieser Art registriert worden.
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Scheckiger Rindenspanner (Fagivorina arenaria) - RL 3
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Bitz, 14.06.2017 (Foto: F. Treuz)
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Der Scheckige Rindenspanner ist in der Sammlung von Friedemann Treuz mit einem Exemplar aus dem Jahr 1992 vertreten. Der einzige Nachweis in der InsectIS-Datenbank stammt von Rudolf Schick aus dem Jahr 2015. Ob dies eine Beobachtung aus dem Kreis ist, wissen wir nicht.
Deshalb zählen wir den Anflug in Bitz für uns erneut als Neu-Nachweis.
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Dunkelbraune Spannereule (Idia calvaria) - RL 2
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Haigerloch-Stetten, 08.07.2017 (Foto: H. Fuchs)
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Wie im Fall der vorstehenden Arten ist auch der Anflug dieser farbigen Spannereule eine große Überraschung, denn die Nachweise dieser Art in unserem Bundesland beschränkten sich seither mit wenigen Ausnahmen auf den Bereich zwischen Pforzheim und Heilbronn.
Man kann jedoch vermuten, dass in den kommenden Jahren mit weiteren Beobachtungen zu rechnen ist.
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Trockenrasen-Dickleibspanner (Lycia zonaria) - RL 3
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Haigerloch-Stetten, 21.03.2017 (Foto: H. Fuchs)
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Auch von diesem interessanten Dickleibspanner gibt es laut InsectIS-Datenbank seither keine Nachweise aus dem Kreis, wenngleich die Sammlung von Friedemann Treuz einen Beleg aus Truchtelfingen aus dem Jahr 1986 enthält.
Der zweimalige Anflug der Art in Haigerloch-Stetten war deshalb überraschend, doch auch Rudolf Schick hat 2017 einen Fund im Bereich des MTB Jungingen gemeldet.
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Nachtkerzenschwärmer (Proserpinus proserpina) - RL V
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Pfeffingen, 22.07.2017 (Foto: D. Haas)
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Obwohl der Nachtkerzenschwärmer im Kreis seither noch nicht nachgewiesen war, war sein Auftauchen schon lange erwartet worden.
Dass nun im Hausgarten von Dieter Haas erstmals eine Raupe gefunden wurde, lässt hoffen, dass sich auch bald die ersten Falter blicken lassen werden.
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Schwalbenwurz-Höckereule (Abrostola asclepiadis) - RL V
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In der Landesdatenbank sind Nachweise in fünf Quadranten vorhanden - fast alle stammen aus den 1980er Jahren. Auch in der Sammlung von Friedemann Treuz befinden sich zwei Belege aus Bitz von 1984 und 1985. Von daher ist der Anflug im Juni 2017 praktisch ein Neu-Nachweis - in jedem Fall unser erstes Lebendfoto aus dem Zollernalbkreis.
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Rotbinden-Blattspanner (Catarhoe rubidata)
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Die Landesdatenbank enthält nur einen einzigen Nachweis von C.rubidata - vom MTB Hechingen aus dem Jahr 1987. Auch bei Friedemann Treuz war diese Art offenbar noch nie aufgetaucht. Deshalb ist der Anflug in Haigerloch-Stetten schon fast wie ein Neu-Nachweis zu werten.
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Trockenrasen-Steinspanner (Charissa obscurata)
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Der Trockenrasen-Steinspanner wurde bereits an etlichen Orten im Kreis nachgewiesen - zuletzt im Jahr 2002 bei Starzeln. 2017 kam er nun gleich an zwei Stellen ans Licht geflogen: Am Plettenberg und am Steinbruch von Weildorf.
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Graue Labkrauteule (Chersotis margaritacea) - RL 3
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Ch.margaritacea war seither nur in zwei MTBs nachgewiesen - zuletzt 1998 wohl im Bereich des Plettenbergs und der Umgebung. So ist der erneute Nachweis gerade dort nicht unbedingt überraschend aber erfreulich.
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Primel-Erdeule (Diarsia mendica)
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Obwohl die Primel-Erdeule bereits an vielen Stellen im Kreis nachgewiesen wurde und die Sammlung von Friedemann Treuz acht Belege aus den Jahren 1969 bis 1988 enthält, sind uns erst 2017 am Plettenberg die ersten Fotobelege gelungen. Dafür kamen gleich 20 Exemplare ans Licht ...
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Honiggelber Haarbüschelspanner (Eulithis mellinata)
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E.mellinata war seither in der Landesdatenbank nur an einem Ort im Kreis registriert: 1984 im MTB Hechingen. Von 1988 stammt der letzte der vier Belege in der Sammlung von Friedemann Treuz. In diesem Jahr, fast 30 Jahre später, konnte die Art nun erneut nachgewiesen werden - in Geislingen und in Bitz.
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Leinkraut-Blütenspanner (Eupithecia linariata)
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Der Leinkraut-Blütenspanner wurde erst an wenigen Stellen im Kreis nachgewiesen, zuletzt 2015 bei Friedemann Treuz in Bitz und von Rudolf Schick wohl auf dem Truppenübungsplatz. Auch in der Sammlung von Friedemann Treuz stecken zwei Belege aus den Jahren 1987 und 1989. Nun konnte er am Steinbruch Weildorf zum ersten Mal fotografiert und sicher bestimmt werden.
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Hellgraue Erdeule (Euxoa decora) - RL 3
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Die Sammlung von Friedemann Treuz enthält zwei Belege der Hellgrauen Erdeule aus Bitz von 1983 und 1984. In der InsectIS-Datenbank ist sie an mehreren Stellen im Kreis registriert, zuletzt 1998 am Plettenberg. Auch unsere aktuellen Nachweise stammen von dort: Im Juni und im August waren insgesamt 9 Falter ans Licht geflogen.
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Augur-Bodeneule (Graphiphora augur)
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Die Augur-Bodeneule ist in der Sammlung von Friedemann Treuz mit sieben Belegen aus den Jahren 1969 bis 1998 vertreten und auch die Landesdatenbank enthält etliche Einträge von der Alb, zuletzt von 2015, vermutlich auf dem Truppenübungsplatz.
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Heidelbeer-Stricheule (Hyppa rectilinea)
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Während die Landesdatenbank nur einen Nachweis vom MTB Hechingen aus dem Jahr 1988 zeigt, finden sich in der Sammlung von Friedemann Treuz vier Belege von 1983 bis 1988 und einer von 2002. Der erneute Nachweis in Bitz passt damit zwar ins Bild, trotzdem sieht man, dass die Art alles andere als häufig ist.
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Ungebändertes Eichen-Kleinbärchen (Meganola strigula) - RL V
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Dass M.strigula dieses Jahr gleich an zwei Stellen fotografiert werden konnte, ist insofern recht überraschend, als die Landesdatenbank seither nur einen einzigen Nachweis im weiten Umkreis kennt: 1984 im MTB Hechingen. Lang ist's her ...
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Kleine Sumpfgraseule (Photedes minima)
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Auch der Anflug von Ph.minima am Plettenberg ist eine schöne Sache, denn die seitherigen drei Nachweise aus dem Kreis stammen aus den Jahren 1984 bzw. 1995.
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Weißgrauer Kleinspanner (Scopula incanata)
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Der unscheinbare Weißgraue Kleinspanner ist an einigen Stellen im Kreis registriert - zuletzt 2002 bei Starzeln und 2015 wohl auf dem Truppenübungsplatz Heuberg.
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Aschgraue Bodeneule (Xestia ashworthii) - RL 3
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X.ashworthii ist in der Sammlung von Friedemann Treuz mit drei Exemparen aus den Jahren 1983 bis 1985 und mit einem von 2011 vertreten. Sie nun erstmals fotografieren zu können, hatten wir gehofft, als wir zum Leuchten auf den Plettenberg gingen, denn u.a. von dort stammen auch die wenigen seitherigen Nachweise im Kreis. Und dann waren es gleich vier ...
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