Bei so einer umfangreichen Familie weisen nicht mehr alle Angehörigen der Familie gemeinsame äußerliche Merkmale auf. Als "Eulen-typisch" könnte der kräftige, oft stark behaarte Körper, gestreckte schmale bis mäßig breite Flügel und die Ruhestellung mit flach oder "dachförmig" über dem Hinterleib zusammengelegten Flügeln gelten. Charakteristisch ist die Flügelzeichnung, die nur aus einer kleinen Anzahl von vielfach variierten Elementen, der so genannten "Eulenzeichnung" besteht. Diese gemeinsamen Merkmale treten allerdings erst bei den entwicklungsgeschichtlich jüngeren Gruppen der Familie auf.
Die einzelnen Familien sind mit so unterschiedlichen Artenzahlen vertreten, dass wir mehrere Unterseiten erstellt haben. Wie bei den Spannern wird der Vorspann jedoch auf allen Seiten abgedruckt.
(Xyleninae 2) |
Die große und recht heterogene Unterfamilie der Xyleninae ist weltweit vertreten und umfasst insgesamt 5.500 Arten. In Baden-Württemberg gehören 151 Arten dazu. Die meisten der im Spätherbst fliegenden und als Falter überwinternden Arten gehören in diese Unterfamilie. 81 der Arten erscheinen noch ungefährdet, je 10 sind schon ausgestorben bzw. vom Aussterben bedroht. |
Große Grasbüscheleule (Apamea monoglypha)
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Haigerloch-Stetten, 16.07.2009 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 27.06.2008 (Foto: H. Fuchs)
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Hechingen-Boll, 01.07.2013 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Owingen, 01.08.2013 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 17.07.2013 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 24.06.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Albstadt-Ebingen, 22.07.2015 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 14.06.2020 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 09.07.2023 (Foto: H. Fuchs)
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Die im Aussehen sehr variable Apamea monoglypha gehört zu unseren häufigsten Eulenfaltern. Weil sie auch über weite Strecken umher fliegt, wird sie auch an vielen Stellen beobachtet, wo sie nicht bodenständig ist. Sie gilt als "Wanderfalter" und scheint regelmäßig die Alpen zu überfliegen.
Die langgestreckte Flugzeit dauert von Juni bis September. Apamea monoglypha ist eine Art, die besonders horstbildende Gräser an einer Vielzahl unterschiedlicher Standorte besiedelt. Bei der Eiablage setzt sich das Weibchen an einen kräftigen Grashalm und tastet ihn mit dem Hinterleibsende ab. Sie führt den Ovipositor in eine Blattscheide ein und legt ein oder mehrere Eier in dieser geschützten Position ab.
Die Raupen leben überwinternd im Herbst und dann von März bis Juni an Gräsern. Wie bei den meisten "Grasfressern" ist wegen der Schwierigkeit bei der Bestimmung von Gräsern das genaue Nahrungsspektrum nur schlecht untersucht. Die Jungraupen leben, wohl wie die meisten Apamea-Arten im Herbst noch in den Blüten und Samenständen. Die größeren Raupen halten sich dann vorwiegend in den Horsten versteckt am Erdboden auf.
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Rötlichgelbe Grasbüscheleule (Apamea sublustris)
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Bitz, 16.06.2015 (Foto: F. Treuz)
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Balingen, 15.06.2013 (Foto: H. Fuchs)
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Hechingen-Boll, 01.07.2013 (Foto: H. Fuchs)
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Apamea sublustris kommt in allen Regionen des Landes vor, auf der Schwäbischen Alb ist sie jedoch häufiger als im Schwarzwald. Die Falter fliegen von Mai bis Juli im Bereich einer Vielzahl trockener bis nasser Wiesentypen.
Die Raupen leben überwinternd vom Spätsommer bis zum Frühjahr an Gräsern. Sicher als Nahrungspflanze belegt ist der Schaf-Schwingel (Festuca ovina agg.).
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Weißlichgelbe Grasbüscheleule (Apamea lithoxylaea)
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Haigerloch-Stetten, 11.07.2017 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 24.06.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Hechingen-Beuren, 29.06.2016 (Foto: H. Fuchs)
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Die Verbreitung von Apamea lithoxylea deckt sich weitgehend mit der vorigen Art. Die Falter fliegen in einer langgstreckten Generation von Juni bis August im Bereich von frischen bis trockenen Rasengesellschaften. Sie sind häufig in beweideten Halbtrockenrasen und mageren, wenig gedüngten Glatthaferwiesen anzutreffen.
Über die Raupen und die Arten ihrer Gräser-Nahrung ist aus unserem Bundesland seither noch wenig bekannt. |
Ackerrand-Grasbüscheleule (Apamea sordens)
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Balingen, 05.06.2013 (Foto: H. Fuchs)
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Balingen, 15.06.2013 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 18.06.2015 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 24.06.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 03.06.2018 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 28.04.2020 (Foto: H. Fuchs)
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Apamea sordens ist im ganzen Land vertreten, kommt aber in waldreichen Gegenden seltener vor. Sie ist am häufigsten in warmen Gebieten und offenen Landschaften anzutreffen. Sie besiedelt Bestände hoher Gräser in trockenen bis frischen Glatthaferwiesen, auf Halbtrockenrasen, auf Ruderalfluren und Brachflächen.
Die Falter fliegen im Mai/ Juni auch in ausgeräumten Agrarlandschaften. Die Raupen leben ab Ende August bis in den Dezember und dann wieder ab März an allerlei Gräsern, darunter auch allen Getreidearten.
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Feldflur-Grasbüscheleule (Apamea anceps)
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Haigerloch-Stetten, 19.05.2015 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch, 06.06.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 02.06.2016 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Owingen, 21.06.2019 (Foto: H. Fuchs)
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NSG Kapfhalde, 21.05.2020 (Foto: H. Fuchs)
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NSG Kapfhalde, 02.06.2020 (Foto: H. Fuchs)
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Apamea anceps ist ähnlich verbreitet wie die vorige Art, auf der Schwäbischen Alb aber noch etwas häufiger als diese. Die Falter fliegen hauptsächlich im Juni auf vielerlei Grasland, auch in Waldrandnähe und in Gebüschlandschaften.
Über die Biologie der Raupen ist offenbar aus ganz Mitteleuropa nur wenig bekannt. Sie leben wohl überwinternd zwischen Juli und Anfang Mai an verschiedenen Gräsern. |
Kleine Veränderliche Grasbüscheleule (Apamea remissa)
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Die sehr veränderliche Apamea remissa tritt in vielen verschiedenen Formen auf und der vorgestellte Falter erinnert auf den ersten Blick sehr an Apamea anceps. Deshalb wurde der Falter auch erst von Axel STEINER der richtigen Art zugeordnet. Während sie z.B. im Schwarzwald oder in Oberschwaben mitunter sehr häufig auftritt, wurde sie seither auch im weiteren Umkreis noch nicht nachgewiesen.
Die Falter fliegen zwischen Juni und August schwerpunktmäßig im Bereich von Grasflächen im oder am Rand von Laub- und Mischwäldern. Die Raupen leben in unserem Bundesland überwinternd vom Herbst bis ins Frühjahr vorwiegend am Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos), wo die jungen Raupen in den Blüten und Fruchtständen fressen. Die Verpuppung erfolgt in einer Erdhöhle.
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Haigerloch-Stetten, 20.06.2017 (Foto: H. Fuchs)
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Dunkle Pfeifengras-Grasbüscheleule (Apamea aquila) - RL 3
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Hechingen-Beuren, 30.07.2018 (Foto: D. Bartsch)
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Hechingen-Beuren, 30.07.2018 (Foto: D. Bartsch)
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Haigerloch-Stetten, 06.08.2018 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 06.08.2018 (Foto: H. Fuchs)
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Rangendingen, 07.08.2020 (Foto: H. Fuchs)
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Apamea aquila kommt in unserem Bundesland laut EBERT in einigen waldreichen Mittelgebirgen und im Alpenvorland vor. Dass sie im Zollernalbkreis erstmals im Jahr 2018 gefunden wurde, liegt möglicherweise an ihrer Lebensweise mit strenger Biotopbindung.
Die Falter fliegen in einer Generation im Juli und August in Pfeifengrasbeständen, meist entlang sonniger Waldwege und auf Lichtungen.
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Die Raupen leben überwinternd von Oktober bis Mai und wurden seither nur an Pfeifengras (Molinia spec.) gefunden.
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Große Veränderliche Grasbüscheleule (Apamea crenata)
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Bitz, 19.06.2017 (Foto: F. Treuz)
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Binsdorf, 08.07.2016 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 10.06.2010 (Foto: H. Fuchs)
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Bitz, 29.05.2017 (Foto: F. Treuz)
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Ostdorf, 04.06.2015 (Foto: B. Schlude)
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Pfeffingen, 11.06.2021 (Foto: B. Schlude)
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Apamea crenata kommt wahrscheinlich in allen Naturräumen des Landes vor, bevorzugt jedoch in waldreichen, kühlen und feuchten Landschaften der Hügelstufe und des Berglandes.
Die Falter fliegen in einer Generation zwischen Ende Mai und Ende Juli.
Die Raupen leben (überwinternd) vom Spätsommer bis ins Frühjahr an verschiedenen Gräsern, z.B. Pfeifengras (Molinia spec.) und Wald-Reitgras (Calamagrostis epigejos).
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Makelrand-Grasbüscheleule (Apamea epomidion)
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Haigerloch-Stetten, 06.07.2016 (Foto: H. Fuchs)
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Hechingen-Beuren, 29.06.2016 (Foto: H. Fuchs)
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Hechingen-Beuren, 29.06.2016 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 06.07.2016 (Foto: H. Fuchs)
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Apamea epomidion ist im ganzen Land verbreitet, hat aber laut EBERT wohl einen Schwerpunkt im Odenwald, auf der Schwäbischen Alb, dem Albvorland, in den Waldgebieten am mittleren Neckar und in den Schwäbisch-Fränkischen Waldbergen. Aktuellere Nachweise nach 2000 gibt es allerdings nur wenige. Im Zollernalbkreis gab es seither nur einen Nachweis von 1984, doch 2016 konnten wir den Falter gleich an zwei verschiedenen Orten finden.
Die Falter fliegen in einer Generation hauptsächlich im Juni/ Juli im Bereich frischer bis feuchter Laub- und Laubmischwälder und deren Ränder. Die Raupen sind überwinternd zwischen November und Mitte März an Gräsern wie der Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum) aber auch z.B. am Wald-Schwingel (Festuca altissima) zu finden, wo sie in erster Linie die vom Tau aufgeweichten Samen fressen.
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Glanzgras-Grasbüscheleule (Apamea unanimis)
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Haigerloch, 06.06.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Apamea unanimis kommt zwar nur lokal vor, ist aber doch in ganz Baden-Württemberg vertreten. Weil sie wohl immer wieder mit anderen Apamea-Arten verwechselt wird, ist auch die genauere Verteilung im Land nicht vollständig bekannt. Als "Feuchtgebiets-Apamea" besiedelt sie Uferzonen stehender und fließender Gewässer. Hier lebt sie an sonnigen bis halbschattigen Stellen in Rohrglanzgras- und Schilfbeständen.
Die Falter fliegen im Gegensatz zu vielen anderen Apamea-Arten schon zwischen Mai und Juli. Die Raupen überwintern. Sie sind meist von September bis Anfang November und dann wieder im März an Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea) und Schilf (Phragmites communis) zu finden. Sie ruhen tagsüber in eingerollten Blättern ihrer Nahrungsgräser und in der Vegetaion, nachts klettern sie nach oben zur Nahrungsaufnahme.
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Zweifarbige Grasbüscheleule (Apamea illyria)
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Ostdorf, 04.06.2015 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 22.05.2015 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 20.05.2018 (Foto: H. Fuchs)
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Apamea illyria war aus Baden-Württemberg bis ins späte 19. Jahrhundert unbekannt. Erst seit den 1970er Jahren wird sie auf der Schwäbischen Alb gefunden.
Die Falter fliegen in einer Generation von Mai bis Juli an grasigen, besonnten bis halbschattigen Stellen im lichten Laub- und Mischwald, auf Lichtungen, Schneisen und Waldwiesen bis hin zu ruderalisiertem Gelände im Übergang zu Wohngebieten.
Die Raupen leben ab Oktober, überwinternd, bis März an Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos) und Wiesen-Knäuelgras (Dactylis glomerata).
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Bräunlichgelbe Grasbüscheleule (Apamea scolopacina)
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Geislingen, 30.07.2013 (Foto: H. Fuchs)
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Grosselfingen, 18.07.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Bitz, 04.08.2015 (Foto: F. Treuz)
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Grosselfingen, 18.07.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Apamea scolopacina kommt in allen Landesteilen vor und ist vor allem in waldreichen Landschaften weit verbreitet. Sie gehört zu den häufigsten Arten der Gattung.
Die Falter fliegen bei uns hauptsächlich im Juli/ August an grasreichen, sonnigen Stellen an den Außen- und Binnensäumen von Laub- oder Laubmischwäldern und der unmittelbaren Umgebung.
Die Raupen leben überwinternd ab Herbst und dann wieder im Mai/ Juni vorwiegend an weichen Gräsern verschiedener Arten. Während die Jungraupen noch in den Halmen leben, erklettern die älteren Raupen meist die Pflanzen und fressen die Blüten und Früchte. Die Blätter werden erst danach angenommen.
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Schlangenlinien-Grasbüscheleule (Lateroligia ophiogramma)
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Haigerloch-Stetten, 12.07.2017 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 12.07.2017 (Foto: H. Fuchs)
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Grosselfingen, 18.07.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Laterologia ophiogramma kommt wie die ökölogisch ähnliche Apamea unanimis in gewässerreichen Gegenden vor, meistens unter 800 m. Die versteckt lebenden Falter fliegen von Juni bis August im Uferbereich von Gewässern mit Vorkommen der Raupen-Nahrungspflanze, werden aber auch am Licht weitab von Gewässern vorgefunden.
Die Raupen überwintern. Sie werden im Herbst und dann wieder im Mai an Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea) gefunden. Sie leben in den Stängeln. Die Verpuppung erfolgt dann außerhalb in einem weichen, dichten Gespinst, mitunter auch in einer Höhlung im Stängel, nach oben und unten mit Genagsel verschlossen.
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Striegel-Halmeulchen (Oligia strigilis)
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Haigerloch-Stetten, 25.05.2015 (Foto: H. Fuchs)
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Erlaheim, 23.05.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Balingen, 15.06.2013 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 12.06.2016 (Foto: H. Fuchs)
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Balingen, 15.06.2013 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 14.06.2015 (Foto: H. Fuchs)
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Oligia strigilis kommt in Baden-Württemberg flächendeckend vor und ist vermutlich die häufigste Art ihrer Gattung. Die Flugzeit beginnt in vielen Gegenden schon Anfang Mai und die Falter fliegen in einer Generation bis Juli/August. Sie besiedelt ein weites Spektrum von grasreichen Lebensräumen - von Mager- und Halbtrockenrasen bis hin zu Feuchtwiesen.
Die überwinternden Raupen werden von Mitte Dezember bis in den Mai an verschiedenen Gräsern gefunden, u.a. am Knäuelgras (Dactylis spec.) und Rasenschmiele (Deschampsia cespitosa).
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Dunkles/ Buntes Halmeulchen (Oligia latruncula/ versicolor)
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Haigerloch-Owingen, 02.06.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 24.06.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Balingen, 15.06.2013 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 05.06.2017 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 05.06.2017 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 06.06.2020 (Foto: H. Fuchs)
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Die beiden Arten des Halmeulchen-Artkomplexes lassen sich im Freiland nicht unterscheiden und werden hier deshalb zusammen behandelt.
Die Falter fliegen in einer Generation zwischen Mai und Mitte August in denselben Bereichen wie die vorige Art, wobei O. versicolor bevorzugt im Bereich von Laub-, Misch- und Nadelwäldern vorkommt.
Die ebenfalls überwinternden Raupen leben von Januar/Februar bis April/Mai an verschiedenen (Süß-)Gräsern. |
Moorwiesen-Halmeulchen (Oligia fasciuncula)
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Haigerloch-Stetten, 16.06.2018 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 03.06.2009 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 13.06.2016 (Foto: H. Fuchs)
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Das Moorwiesen-Halmeulchen kommt in Baden-Württemberg in zwei Unterarten vor: der sehr expansiven O. fasciuncula fasciuncula und der ausschließlich im Schwarzwald lebenden O. fasciuncula marmorata.
Die Falter fliegen in einer Generation vorwiegend im Juni und wandern wohl immer wieder bei uns ein. Die Tiere werden meist auf Feuchtwiesen gefunden, aber auch auf Brachland, selbst im Siedlungsbereich.
Die Raupen leben, wohl überwinternd, bis Mai an verschiedenen Gräsern. Aus Baden-Württemberg ist hierüber jedoch noch zu wenig bekannt.
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Trockenrasen-Halmeulchen (Mesoligia furuncula)
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Haigerloch-Stetten, 29.07.2008 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 09.07.2017 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Owingen, 01.08.2013 (Foto: H. Fuchs)
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Albstadt-Ebingen, 22.07.2015 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 16.07.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Grosselfingen, 18.07.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Die abwechslungsreich gezeichnete Art kommt in allen Teilen Baden-Württembergs vor. Die Falter fliegen im Juli/August im Bereich von warmen, trockenen bis frischen Grasflächen, an Böschungen, Brach- und Ruderalflächen.
Die überwinternden Raupen leben wohl bis Juni an verschiedenen Süßgräsern, u.a. der Weißen Hainsimse (Luzula luzuloides). |
Getreide-Halmeule agg. (Mesapamea secalis/secalella/remmi)
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Grosselfingen, 18.07.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Mesapamea secalis f. struvei Hechingen, 12.08.2013 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 10.07.2023 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 24.07.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Grosselfingen, 18.07.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Grosselfingen, 18.07.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Albstadt-Ebingen, 22.07.2015 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 27.06.2015 (Foto: H.Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 30.08.2013 (Foto: H. Fuchs)
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Früher war nur Mesapamea secalis als Art bekannt, doch 1983 fand man heraus, dass es daneben noch die sehr ähnliche Mesapamea secalella gab. Beide Arten sind sehr variabel, so dass eine sichere Artbestimmung wohl nur durch Genital-Untersuchung möglich ist. Es ist sogar noch eine dritte Art (M.remmi) in der Diskussion - sie wird jedoch nicht allseits als "bona species" anerkannt und hingegen für eine Kreuzung der beiden anderen Arten gehalten. Diese ist jedoch ebenfalls am Foto nicht von den anderen zu unterscheiden.
Die Falter fliegen in einer Generation von Juli bis September in einer Vielzahl grasreicher Lebensräume. Die überwinternden Raupen leben an verschiedenen Gräsern. |
Lehmfarbige Graswurzeleule (Luperina testacea)
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Haigerloch-Stetten, 20.08.2012 (Foto: H. Fuchs)
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Bitz, 09.08.2015 (Foto: F. Treuz)
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Haigerloch-Stetten, 05.09.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 13.08.2015 (Foto: H. Fuchs)
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Bitz, 17.08.2015 (Foto: F. Treuz)
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Haigerloch-Stetten, 13.08.2015 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 08.08.2019 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 19.08.2019 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 08.08.2019 (Foto: H. Fuchs)
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Luperina testacea wird auch aufgrund ihrer kurzen Flugzeit und ihres wenig auffälligen Aussehens oftmals übersehen.
Die Falter fliegen in einer Generation im August/ September in offenen und grasreichen Lebensräumen trockener bis mäßig frischer Standorte.
Die Raupen leben wohl an verschiedenen Gräsern, aus Baden-Württemberg liegen hierzu jedoch zu wenig Daten vor. |
Schilfrohr-Wurzeleule (Rhizedra lutosa)
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Haigerloch-Stetten, 07.10.2016 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 31.10.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 31.10.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 05.10.2022 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 11.10.2015 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 07.10.2016 (Foto: H. Fuchs)
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Rhizedra lutosa kommt vor allem in der Oberrhein-Niederung und im Voralpenland vor. Aus unserem Raum gab es vor 2014 keine Nachweise. Das mag daran liegen, dass die Falter sehr spät fliegen und daher oft übersehen werden.
Die Falter fliegen im September/ Oktober im Bereich von Schilfbeständen an Gewässern und deren Verlandungszonen, sind aber auch weiter weg am Licht zu finden.
Die Raupen leben wohl von Mai bis August monophag an Schilf (Phragmites communis), wobei die Datenlage aus unserem Land noch recht dünn ist. Weil sich die älteren Raupen in den Stängeln bis in den Wurzelbereich hinab fressen, können sie nur in trocken fallenden Schilfbeständen überleben.
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Rohrglanzgras-Schilfeule (Archanara neurica)
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Bestimmung mit Rest-Unsicherheit Haigerloch, 19.07.2012 (Foto: H. Fuchs)
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Rangendingen, 29.06.2018 (Foto: H. Fuchs)
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Rangendingen, 29.06.2018 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch, 25.07.2015 (Foto: H. Fuchs)
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Archanara neurica wurde erst im 20. Jahrhundert sicher in Baden-Württemberg nachgewiesen. Aus dem Jahr 1984 gibt es einen ersten Fund im Eyachtal, seither gab es jedoch im gesamten Bereich keine weiteren Nachweise.
Die Falter fliegen im Juli/ August oftmals weit entfernt von Schilf-Beständen, so dass die "Kinderstuben" in der Regel nur zufällig entdeckt werden können. Die Raupen überwintern als Ei und leben in Schilfstängeln (Phragmites communis), das Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea) konnte in unserem Bundesland noch nicht als Raupen-Nahrung bestätigt werden. Weil die Falter immer unterhalb und in der Nähe des Einbohrlochs der Raupe aus dem Stängel ausschlüpfen, ist das ein sicherer Nachweis für die Art.
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Rohrkolbeneule (Nonagria typhae)
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Haigerloch-Stetten, 06.08.2016 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 27.07.2016 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 27.07.2016 (Foto: H. Fuchs)
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Mit Ausnahme der Mittelgebirge ist die große Rohrkolbeneule in den meisten Teilen des Landes gefunden worden, im Zollernalbkreis aber zuletzt in den späten 1980er Jahren. Die Falter fliegen in einer langen Flugzeit von Juli bis Oktober im Bereich von Rohrkolbenbeständen auch im Siedlungsbereich.
Die Raupen sind vom Frühjahr bis in den September an Rohrkolben (Typha spec.) zu finden. Überwinterungsstadium ist das Ei.
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Artkomplex Stengeleule (Amphipoea oculea/fucosa/lucens)
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A. oculea oder fucosa Albstadt-Ebingen, 22.07.2015 (Foto: H. Fuchs)
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A. fucosa, durch Genitaluntersuchung bestimmt Hechingen, 05.07.2014 (Foto: H. Fuchs)
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A. oculea oder fucosa Bitz, 06.07.2014 (Foto: F. Treuz)
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A. oculea oder fucosa Haigerloch-Stetten, 03.08.2019 (Foto: H. Fuchs)
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Amphipoea fucosa fehlt im westlichen Landesteil und im Zollernalbkreis wurde sie erst kürzlich zum ersten Mal nachgewiesen. Die Falter fliegen in einer Generation im Juli/ August im Bereich verschiedener nicht zu feuchter Lebensräume wie Bahndämmen und Böschungen, Ruderalfluren, auf Talwiesen und in Bachauen, auch im Siedlungsbereich.
Aufgrund der Ähnlichkeit der drei Arten Amphipoea oculea, Amphipoea fucosa und Amphipoea lucens ist eine sichere Unterscheidung nur über eine Genitaluntersuchung möglich. In unserem Raum kommen wahrscheinlich nur die beiden ersten vor - der Falter aus Hechingen stellt jedoch den ersten sicheren Nachweis dar.
Über die Nahrung von Raupen liegen aus Baden-Württemberg noch keine Erkenntnisse vor. Im Nachtfalter-Buch von Axel Steiner steht jedoch, die Raupen leben
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von Frühjahr bis Sommer an verschiedenen Gräsern: jung an den Blüten und Blättern, später bohren sie sich in die Stängel und legen erwachsen Gespinströhren im Wurzelbereich an. |
Markeule (Hydraecia micacea)
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Haigerloch-Stetten, 16.09.2015 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 26.07.2018 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 04.08.2017 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 07.08.2018 (Foto: H. Fuchs)
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Die Markeule kommt schwerpunktmäßig in den Flusstälern der Ebene vor. Im Zollernalbkreis wurde sie zuvor erst zweimal in den 1980er Jahren nachgewiesen.
Die Falter fliegen in einer Generation von Juli bis September/ Oktober im Bereich von Staudenfluren und Feuchtwiesen, Bachauen und Flusstälern sowie Ufer- und Verlandungszonen stehender Gewässer.
Die Raupen leben von Mai bis August in den Wurzeln zahlreicher Pflanzen von Schilf (Phragmites communis) bis Kartoffeln, Tomaten und sogar Getreide. Aus Baden-Württemberg ist hierüber jedoch noch zu wenig bekannt.
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Kletteneule (Gortyna flavago)
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Bitz, 25.09.2015 (Foto: F. Treuz)
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Bitz, 29.09.2014 (Foto: F. Treuz)
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Haigerloch-Stetten, 04.09.2016 (Foto: H. Fuchs)
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Ebingen, 23.08.2022 (Foto: A. Röcker)
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Haigerloch-Stetten, 31.08.2018 (Foto: H. Fuchs)
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Die Kletteneule ist im Land allgemein verbreitet, wenngleich die Landesdatenbank im Zollernalbkreis bis 2014 noch keinen Eintrag gezeigt hatte.
Die Falter fliegen von August bis Mitte Oktober im Bereich von Staudenfluren und Ruderalgesellschaften, Brennnesselfluren oder Distelbeständen u.a. im Uferbereich von Gewässern.
Die Raupen leben von Juni bis August
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in den Stängeln der Großen Klette (Arctium lappa), aber auch z.B. der Großen Brennnessel (Urtica dioica), dem Wasserdost (Eupatorium cannabinum) oder dem Baldrian (Valeriana spec.).
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Schwertlilieneule (Helotropha leucostigma)
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Haigerloch-Stetten, 12.08.2018 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 12.08.2018 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 09.08.2021 (Foto: H. Fuchs)
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Die Schwertlilieneule ist in unserem Bundesland hauptsächlich in der Oberrheinebene, im Schwarzwald und im Alpenvorland verbreitet. Aus dem Zollernalbkreis gibt es einzelne wenige Nachweise aus den 1980er Jahren. Der (Wieder-)Fund 2018 ist also durchaus überraschend.
Die Falter fliegen in einer Generation von Mitte Juli bis Ende September im Bereich von Feuchtgebieten, den Uferbereichen und Verlandungszonen stehender Gewässer sowie in Fluss- und Bachauen, aber durchaus auch in der weiteren Umgebung.
Über die Raupen ist aus Baden-Württemberg noch wenig bekannt. Nahrungspflanze ist die Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus), aber auch andere Wasserpflanzen-Arten werden wohl genutzt.
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Seggensumpf-Halmeule (Denticucullus pygmina)
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Haigerloch-Owingen, 26.08.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Owingen, 26.08.2014 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 30.08.2013 (Foto: H. Fuchs)
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Dotternhausen, 16.08.2017 (Foto: D. Mezger)
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Dotternhausen, 16.08.2017 (Foto: D. Mezger)
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Haigerloch-Stetten, 30.08.2017 (Foto: H. Fuchs)
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Die Seggensumpf-Halmeule fliegt im August/ September im Bereich von frischen bis feuchten Wiesen, in Seggenriedern, in Niedermooren, feuchten Bachtälchen sowie in den Uferzonen von Seen und Teichen, aber durchaus auch auf Magerrasen, Wacholderheiden und trockenen Glatthaferwiesen.
Die Raupen leben von Herbst überwinternd bis Juli an verschiedenen (Sauer-)Gräsern. Aus Baden-Württemberg liegen aber wohl keine sicheren Erkenntnisse vor. |
Kleine Sumpfgraseule (Photedes minima)
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Dotternhausen, 23.06.2017 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 19.07.2022 (Foto: H. Fuchs)
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Haigerloch-Stetten, 09.07.2023 (Foto: H. Fuchs)
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Wegen ihrer geringen Größe wird die Kleine Sumpfgraseule vermutlich öfters übersehen und sie ist damit wohl häufiger, als die aktuelle Verbreitungskarte bei InsectIS vermuten lässt. Außer zwei alten Nachweisen von 1984 war der Fund am Plettenberg im Jahr 2017 der erste im Zollernalbkreis.
Die Falter fliegen bei uns wohl vorwiegend von Ende Juni bis Mitte August im frischen, feuchten und nassen Wiesengelände bzw. feuchten Waldwiesen mit Rasenschmiele (Deschampsia cespitosa), an der die Raupen (überwinternd) von August bis Anfang Juni zu finden sind.
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