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Nachtfalter im Zollernalbkreis: Spanner (Geometroidea) - Teil 2

Der Familienname "Spanner" leitet sich von der für die Raupen typischen Fortbewegungsweise ab: Den meisten Arten fehlen die Bauchbeine, so dass die Nachschieber direkt hinter den Brustbeinen ansetzen und den Körper hochwölben, bis die Brustbeine wieder für die Streckung sorgen. Zur Tarnung sitzen die Raupen mitunter so da, dass sie an einen abstehenden Zweig erinnern.

Zu der Überfamilie der Geometroidea gehört in Deutschland nur eine Familie in 5 Unterfamilien mit insgesamt ca. 430 Arten. Die meisten Falter sind klein bis mittelgroß und haben im Vergleich zur Flügelfläche schlanke Körper. In Ruhestellung liegen die Flügel meist flach auf dem Untergrund, so dass die Hinterflügel sichtbar sind. Bei vielen Arten haben die Männchen im Gegensatz zu den Weibchen gefiederte Antennen, wodurch die Geschlechter leicht zu unterscheiden sind.

Hinweis zur Darstellung: Weil die Spanner eine sehr artenreiche Familie darstellen, haben wir die Unterfamilien auf mehrere (Unter-)Seiten verteilt. Sterrhinae, Archiearinae und Geometrinae gemeinsam auf der ersten, die beiden anderen Unterfamilien auf je einer eigenen. Der ganze Vorspann wird jedoch immer wiederholt.

 
 

Familie:
Unterfamilie:

Geometridae
Sterrhinae


Larentiinae


Archiearinae


Ennominae


Geometrinae



(Larentiinae 4)

Mit 196 Arten sind die Larentiinae die größte Spanner-Unterfamilie in Baden-Württemberg. 70 werden in der aktuellen Roten Liste geführt, von denen sind 6 bereits ausgestorben (RL 0) und 16 (RL 1) stehen wohl kurz davor.

Die meisten Arten sind anhand der Färbung bzw. des Flügelmusters gut zu unterscheiden. Zu den Larentiinae gehören aber auch die 66 Blütenspanner-Arten, die zu den kleinsten der Unterfamilie gehören und einander oftmals sehr ähnlich sehen, so dass auch hier eine sichere Bestimmung nur mithilfe der Genitaluntersuchung (siehe Wikipedia) möglich ist.


Rotgebänderter Blütenspanner (Gymnoscelis rufifasciata)


Haigerloch-Stetten, 24.10.2015 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Trillfingen, 23.04.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 07.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 10.04.2017 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 02.04.2019 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 12.08.2018 (Foto: F. Treuz)


NSG Kapfhalde, 01.08.2019 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 12.04.2020 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 22.07.2022 (Foto: H. Fuchs)

Der Rotgebänderte Blütenspanner ist eine wärmeliebende Art, die in zwei Genera­tionen von März bis Mai und von Juni bis August in ganz unterschiedlichen Lebens­räumen fliegt: Halbtrocken­rasen, Hecken- und Waldränder mit Hoch­staudensäumen gehören ebenso dazu wie feuchtere Wiesen, Brachflächen, Gärten und andere Lebensräume im Siedlungsbereich.
(Clematis vitalba) und Wasserdost (Eupatorium cannabinum).


Schlehen-Blütenspanner (Pasiphila chloerata) - RL V


Haigerloch-Stetten, 11.06.2008 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 06.06.2015 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 27.05.2018 (Foto: H. Fuchs)


Bad Imnau, 18.05.2020 (Foto: H. Fuchs)

Der Schlehen-Blütenspanner ist nicht häufig. Er fliegt in einer Generation von Mai bis Juli im Bereich sonniger, warmer Schlehenhecken an Waldrändern oder freien Heckenzügen.

Die Raupen leben im März/ April an Schlehenblüten (Prunus spinosa).


Grüner Blütenspanner (Chloroclystis v-ata)


Balingen, 30.05.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 26.04.2014 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 06.07.2014 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 07.05.2016 (Foto: F. Treuz)

Der Artname v-ata bezieht sich auf die charakteristische V-fömige Ausbuchtung der schwarzen Binde im Vorderflügel.

Die Falter fliegen in zwei sich über­lappenden Generationen von April bis August in allen möglichen Lebensräumen, wie z.B. feuchte Wiesen, Bachufer, Halbtrockenrasen, Brachflächen, Wälder und auch Gärten im Siedlungsbereich.

Die Raupen sind zwischen Mai und September an Blüten und Samen vieler Pflanzen zu finden, u.a. an Waldrebe (Clematis vitalba) und Mädesüß (Filipendula ulmaria).


Graugrüner Apfel-Blütenspanner (Pasiphila rectangulata)


Bitz, 16.07.2014 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 21.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch, 06.06.2014 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 21.06.2016 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 21.06.2015 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 04.07.2015 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 01.06.2020 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 19.07.2016 (Foto: F. Treuz)

Der Graugrüne Apfel-Blütenspanner trägt seinen Namen zurecht: Er ist ein Kulturfolger in den vom Menschen geprägten Land­schaften wie Streuobstbeständen, Feldgehölzen, Gärten und Obstbaumalleen.

Die Raupen leben von Juni bis August in den Blüten von Apfelbäumen (Malus domestica), auch am Holzapfel (Malus sylvestris) und der Traubenkirsche (Prunus padus).


Waldreben-Blütenspanner (Eupithecia haworthiata)


Haigerloch-Stetten, 26.05.2011 (Foto: H. Fuchs)


Hechingen, 05.07.2014 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 24.06.2015 (Foto: H. Fuchs)

Die Falter des Waldreben-Blütenspanners folgen mit ihrer Flugzeit von Mai bis Juli dem Blühverlauf der Waldrebe, bevorzugt an Waldrändern, an lichten Waldwegen und Gebüschen.

Die Raupen leben ausschließlich in den Blütenknospen der Waldrebe (Clematis vitalba), eventuell auch von gärtnerisch genutzten Arten im Siedlungsbereich.


Weiden-Blütenspanner (Eupithecia tenuiata)


Grosselfingen, 18.07.2014 (Foto: H. Fuchs)


Geislingen, 24.07.2015 (Foto: B. Schlude)


Dotternhausen, 16.08.2017 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 23.07.2020 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 10.08.2020 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 09.08.2021 (Foto: H. Fuchs)

Der Weiden-Blütenspanner ist mit seinen 15 mm Spannweite einer der kleinsten Spanner überhaupt.

Die Falter fliegen in einer Generation von Juni bis August an Waldrändern und im Uferbereich von Bächen und Flüssen mit reichen Sal- und Grauweiden-Beständen.

Die Raupen leben im März/ April an den Kätzchen von Sal- und Grauweide (Salix caprea bzw. cinerea), wohl auch an anderen Weiden-Arten. Zur Verpuppung seilen sie sich an einem Spinnfaden ab oder lassen sich zu Boden fallen.


Feldahorn-Blütenspanner (Eupithecia inturbata) - RL V


Haigerloch-Stetten, 16.07.2014 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 16.07.2014 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 24.07.2014 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 15.07.2015 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 01.08.2015 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 09.08.2016 (Foto: F. Treuz)

Während Eupithecia inturbata in alten Faunenbearbeitung von Baden-Württemberg noch gar nicht auftaucht, ist sie mittlerweile aus allen Naturräumen des Landes nach­gewiesen, wenngleich relativ spärlich und weit zerstreut.

Die Falter fliegen in einer Generation von Ende Juni bis August im Bereich von Feldahorn-Vorkommen in Feldgehölzen sowie in den Buchen-Mischwäldern über Muschelkalk und Weißem Jura.

Die Raupen leben von Ende April bis Mitte Mai am Feldahorn (Acer campestre).


Fichtengallen-Blütenspanner (Eupithecia analoga)


Schlatt, 28.06.2024 (Foto: A. Röcker)


Bitz, 18.06.2023 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 18.06.2023 (Foto: F. Treuz)

Eupithecia analoga wurde in allen Hauptnaturräumen unseres Bundeslandes gefunden, von hier gab es seither jedoch erst einen Nachweis aus dem Jahr 2015. Das mag an der Verwechslungsmöglichkeit mit E. abietaria liegen, doch das Foto vom Fund in Bitz von 2023 ist eindeutig.

Die Falter fliegen vorwiegend zwischen Mai und Juli im Randbereich von Wäldern und Schonungen mit kleinen bis mittelgroßen Fichten.

Die Hauptflugzeit Ende Juni/ Anfang Juli fällt dabei in die Flugzeit der Fichtengallenläuse Sacchiphantes spec., an welchen die Eiablage erfolgt. Die Raupen entwickeln sich dann in den Gallen und ernähren sich vom Innenmaterial der Gallen un den Larven der Gallenläuse. Zur Entwicklung benötig die Rape bis zu drei Gallen - sie zieht also nachts um. Die Puppe überwintert, z.T. sogar zweimal.


Fichtenzapfen-Blütenspanner (Eupithecia abietaria)


Bitz, 04.07.2014 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Owingen, 14.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 03.06.2015 (Foto: F. Treuz)


Bad Imnau, 18.05.2020 (Foto: H. Fuchs)

Die Falter mit der Spezialisierung auf Fichten-Tannenwälder, Laubmischwälder mit Nadelholzbeständen besonders im Hügel- und Bergland fliegen zwischen Mai und August vorwiegend im Gipfelbereich der Bäume; nur vom Licht angelockt kann man sie auch am Boden sehen.

Die Raupen leben von Juli bis September im Innern grüner Zapfen der Fichte (Picea abies), auch Tanne (Abias alba) und Kiefern (Pinus spec.) werden angenommen.


Leinkraut-Blütenspanner (Eupithecia linariata)


Weildorf, 28.08.2017 (Foto: H. Fuchs)


Weildorf, 28.08.2017 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 06.08.2018 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 06.08.2018 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 17.07.2019 (Foto: F. Treuz)

Eupithecia linariata gehört zu einer Gruppe von vier sehr ähnlichen Arten, die oft anhand von Fotos nicht auseinander zu halten sind. Eventuell ist eine Annäherung über die Raupen-Nahrungspflanzen möglich, doch manche bei uns theoretisch fehlende Arten könnten natürlich auch in Hausgärten vorkommen.

Obwohl die Art wohl in ganz Baden-Württemberg verbreitet ist, gab es bei uns seither noch keinen neueren Nachweis.

Das mag an der geringen Zahl der Beobachter liegen, aber auch an den Bestimmungsproblemen in dieser Artengruppe. In jedem Fall haben wir uns die korrekte Bestimmung im Lepiforum bestätigen lassen.

Wie der Name richtig sagt, leben die Raupen des Leinkraut-Blütenspanners am Echten Leinkraut (Linaria vulgaris), das in der Regel in offenem Gelände und an warmen, sonnigen Stellen wie z.B. auf Schutt- und Brachgelände, an Weg- und Feldrändern, Bahndämmen und ähnlichen Strukturen zu finden ist.

Die Falter fliegen in zwei mehr oder weniger ineinander übergehenden Generation schwerpunktmäßig von Juni bis August. Die Raupen sind meist zwischen August und Oktober zu finden, die Puppe überwintert.


Gelbfingerhut-Blütenspanner (Eupithecia pyreneata) - RL 3


Bitz, 26.06.2015 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 14.07.2018 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 29.07.2019 (Foto: F. Treuz)

Eupithecia pyreneata hat in Baden-Württemberg ihr Hauptverbreitungsgebiet im südlichen Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb. Die Falter fliegen in einer Generation im Juni/ Juli im Bereich von lichten, warm-trockenen Standorten wie Wegränder, Böschungen, Kahlschläge und Geröllflächen, auf denen die Raupen-Nahrungspflanzen vorkommen.

Die Raupen sind im Juli/ August an den Blüten und Früchten des Großblütigen und des Gelben Fingerhuts (Digitalis grandiflora bzw. lutea) zu finden - im letzten Häutungsstadium auch durchaus offen am Stängel.

Weil die vier Arten der E.linariata-Gruppe nach Foto nur schwer zu unterscheiden sind, haben wir uns die korrekte Bestimmung im Lepiforum bestätigen lassen.


Augentrost-Blütenspanner (Eupithecia laquaearia) - RL 0


Haigerloch-Stetten, 28.08.2018 (Foto: H. Fuchs)

Nachdem laut EBERT 2003 keine aktuellen Vorkommen mehr in Baden-Württemberg bekannt waren, weist die noch aktuelle Rote Liste den Augentrost-Blütenspanner folgerichtig als "ausgestorben" aus. Seit 2007 wurden jedoch einzelne Nachweise vorwiegend im Schwarzwald und 2018 auch im Kraichgau erbracht. Der Fund in Haigerloch-Stetten ist trotzdem eine große Besonderheit, denn auch in historischer Zeit gab es im weiteren Umkreis noch keinerlei Beobachtungen. Warum die Art überhaupt auch in Gebieten mit umfangreichen Augentrost-Beständen zurückgegangen ist, ist völlig unklar.

Die Falter fliegen wohl in einer Generation im Juli und August auf Sandrasen mit Vorkommen von Gelbem Zahntrost (Odontites luteus), aber sicherlich auch im Bereich von Vorkommen des Augentrosts (Euphrasia spec.).


Wachtelweizen-Blütenspanner (Eupithecia plumbeolata)


Albstadt-Ebingen, 22.07.2015 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 04.07.2022 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 22.06.2023 (Foto: H. Fuchs)

Der Wachtelweizen-Blütenspanner kommt ohne Schwerpunktbildung über das ganze Land zerstreut vor, er ist aber nirgends häufig. Aus dem Zollernalbkreis gab es seither nur einen einzigen Nachweis von 1985.

Die Falter fliegen in einer ausgedehnten Generation von Mai bis August im Bereich lichter Wälder und Waldsäumen mit größeren Beständen des Wiesen-Wachtelweizens (Melampyrum pratense).

In dessen Blüten sind auch zwischen Juni und August die Raupen zu finden, die Puppe überwintert.


Geschmückter Taubenkropf-Blütenspanner (Eupithecia venosata)


Haigerloch-Stetten, 23.06.2007 (Foto: H. Fuchs)


Dotternhausen, 23.06.2017 (Foto: H. Fuchs)


Hechingen-Beuren, 29.06.2016 (Foto: H. Fuchs)

Die auffällig gemustertern Falter fliegen von Mai bis August im Bereich offener sonniger Stellen an Wegrändern, trockenen Wiesen, Magerrasen, Steinbrüchen, Böschungen usw. mit ausgeprägten Beständen des Taubenkropfs (Silene vulgaris).

Die Blüten dieser Pflanze sind auch Lebensraum der Raupen im Juni/ Juli.


Eichen-Blütenspanner (Eupithecia abbreviata)


Haigerloch-Trillfingen, 23.04.2013 (Foto: H. Fuchs)


Hechingen-Beuren, 25.04.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 26.03.2016 (Foto: H. Fuchs)

Der Eichen-Blütenspanner fliegt von März bis Mai an besonnten Waldsäumen warmer, lichter Eichen- und Eichen-Mischwälder.

Die Raupen leben im Mai/ Juni vorwiegend an Stiel-Eiche (Quercus robur).


Eichenhain-Blütenspanner (Eupithecia dodoneata) - RL 3


Bitz, 23.05.2017 (Foto: F. Treuz)


NSG Kapfhalde, 09.05.2020 (Foto: H. Fuchs)


NSG Kapfhalde, 09.05.2020 (Foto: H. Fuchs)

Der Eichenhain-Blütenspanner fliegt praktisch nur im Mai im Bereich warmer, trockener Eichen- und Eichen-Mischwälder, auf der Schwäbischen Alb vorwiegend in südexponierten Eichenbeständen auf Kalkuntergrund. Der hier gezeigte Falter von 2017 ist der Erstnachweis für unsere Gegend.

Raupenfunde aus Baden-Württemberg gibt es laut EBERT seither keine, doch sie leben wohl im Mai/ Juni vorwiegend an Blüten und Jungtrieben von Eichen (Quercus spec.).

Weil die Art hohe Ansprüche an ihren Lebensraum stellt und zur Ausbildung stabiler Populationen auf intakte Mischwaldstrukturen mit älteren Eichen angewiesen ist, können forstliche Maßnahmen, die diese Strukturen stören, tatsächlich zum Erlöschen der regional kleinen bis sehr kleinen Beständen führen.


Kleiner Wacholder-Blütenspanner (Eupithecia pusillata)


Haigerloch-Stetten, 15.08.2017 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 14.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


Albstadt-Burgfelden, 07.07.2018 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 07.09.2015 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 23.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 26.09.2013 (Foto: H. Fuchs)

Der Kleine Wacholder-Blütenspanner fliegt von Juni bis September auf Wacholder­heiden und Magerrasen sowie an sonnigen Gebüschen und Waldsäumen.

Die Raupen sind von April bis Juni am Wacholder (Juniperus communis) zu finden.


Dreipunkt-Blütenspanner (Eupithecia tripunctaria)


Bitz, 02.08.2015 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 21.07.2009 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 24.07.2014 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 24.07.2023 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 23.07.2022 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 29.07.2016 (Foto: F. Treuz)

Der Dreipunkt-Blütenspanner bildet zwei Generationen von April bis Juni und von Juli bis September aus. Er bevorzugt lichte bis schattige Doldenblütler-Hochstaudenfluren in lichten Wäldern, wie sie an Wald- und Wegrändern und in Schneisen zu finden sind. Daneben ist er auch an feuchten Grabenrändern mit Gebüschen und Hochstauden sowie an Feldgehölzen zu finden.

Die Raupen leben im Mai vorwiegend an Holunder (Sambucus nigra) und im August/ September an Doldenblütlern wie Engelwurz (Angelica sylvestris) und Bärenklau (Heracleum sphondylium).


Goldruten-Blütenspanner (Eupithecia virgaureata)


Rosenfeld, 11.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 02.08.2016 (Foto: H. Fuchs)


Rangendingen, 07.08.2020 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 09.08.2021 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 09.08.2023 (Foto: F. Treuz)

Beim Goldruten-Blütenspanner unter­scheiden sich die beiden Generationen deutlich in ihrer Lebensweise. Die erste Generation fliegt von April bis Juni im Bereich von Hecken und Gebüschen. Die Raupen leben im Mai/ Juni an Weißdorn (Crataegus spec.) und Kreuzdorn (Rhamnus cathartica).

Die Falter der zweiten Generation fliegen im Juli/ August in Hochstaudenfluren an Waldsäumen, Wegrändern und u.a. Brachflächen.

Die Raupen sind dann von August bis Oktober/ November an einer Vielzahl von Arten zu finden, hauptsächlich an den Blüten und Blättern von Korbblütlern - auch an der Goldrute (Solidago spec.) und an Greiskraut (Senecio spec.).


Nadelgehölz-Blütenspanner (Eupithecia tantillaria)


Haigerloch-Owingen, 21.05.2013 (Foto: H. Fuchs)


Geislingen, 27.05.2013 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 24.04.2017 (Foto: F. Treuz)


Balingen, 05.06.2013 (Foto: H. Fuchs)


Balingen, 05.06.2013 (Foto: H. Fuchs)


Laufen, 09.05.2021 (Foto: B. Schlude)

Die meist an den großen Mittelpunkten erkennbaren Falter fliegen von April bis Juni im Bereich von Nadel- und Mischwäldern, die von Fichte und Lärche geprägt sind, auch in reinen Fichtenschonungen, sowie deren Randelementen.

Die Raupen sind im Juni/ Juli an den Nadeln von Fichte (Picea abies) und Lärche (Larix decidua) zu finden.


Lärchen-Blütenspanner (Eupithecia lariciata)


Bitz, 16.06.2023 (Foto: F. Treuz)

Der Lärchen-Blütenspanner wurde in allen Hauptebensräumen des Landes festgestellt, vorwiegende jedoch im Schwarzwald und im Odenwaldgebiet, im Neckartal und in Teilen Oberschwabens. Abgesehen von einem Fund am Owinger Warrenberg im Jahr 2013 gab es vom Lärchen-Blütenspanner seither keinen Nachweis im Zollernalbkreis.

Die Falter fliegen von Mai bis Juli in Mischwäldern mit Lärchenbeständen, insbesondere im Hügel- und Bergland.

Die Raupen leben ausschließlich von den Nadeln der Lärche, vereinzelt wohl auch an Wacholder, wo die Lärche fehlt. Nachdem diese Baumart hier ursprünglich nicht heimisch ist, hat der kleine Blütenspanner von deren Kultivierung in den Wäldern sicherlich profitiert.


Fichten-Blütenspanner (Eupithecia lanceata)


Rosenfeld, 04.05.2018 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 11.04.2020 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 22.04.2016 (Foto: H. Fuchs)

Der Fichten-Blütenspanner fliegt von März bis Mai in Wäldern und Forsten mit hohem Fichten-Anteil, bevorzugt in Randstrukturen mit vielen Nektarpflanzen.

Die Falter saugen an Sal- und Grau­weide (Salix caprea bzw. cinerea), auch an Ahorn (Acer) oder Huflattich (Tussilago farfara) und Pestwurz (Petasites officinalis).

Die Raupen sind im Mai/ Juni an den noch weichen Fichtennadeln der neuen End­triebe zu finden.


Silgen-Blütenspanner (Eupithecia selinata)


NSG Kapfhalde, 21.05.2020 (Foto: H. Fuchs)


NSG Kapfhalde, 21.05.2020 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 27.06.2021 (Foto: F. Treuz)

Abgesehen von zwei neueren Nachweisen vom Truppenübungsplatz bei Meßstetten gab es von Eupithecia selinata nur einen alten Nachweis aus dem Jahr 1979 vom NSG Kapfhalde. Rund 40 Jahre danach konnte die Art hier erneut nachgewiesen werden.

Die Falter fliegen auf der Schwäbischen Alb wohl nur in einer Generation haupt­sächlich im Juni/ Juli im Bereich von Bachrändern, Lichtungen und Waldrändern mit Doldenblütler-Staudenfluren.

Die Raupen leben hauptsächlich im August/ September an einer Vielzahl von Doldenblütlern, wie z.B. Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris) und Haaarstrang (Peucedanum spec.).


Christophskraut-Blütenspanner (Eupithecia actaeata) - RL 2


Bitz, 16.05.2014 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 16.05.2014 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 16.05.2014 (Foto: F. Treuz)

Schon fast 10 Jahre schlummern die Raupenfotos im Archiv, weil wir keine Raupenfotos ohne Falterbilder veröffentlichen wollten. Aber jetzt ...

Eupithecia actaeata ist in unserem Bundesland sehr lückenhaft verbreitet. Seit einigen Jahren scheint sich jedoch die Schwäbische Alb als Haupt-Verbreitungsgebiet herauszukristallisieren. Allerdings sind hier noch viele Fragen offen.

Die Falter fliegen vermutlich in zwei Generationen von Ende Mai bis Ende Juni und von Ende Juli bis Mitte August im Bereich krautiger, schattiger Mischwälder mit Beständen von Christophskraut (Actaea spicata), der Haupt-Nahrungspflanze der Raupen. Diese sind dort vorwiegend an der Unterseite der Blätter zu finden und verursacht dort Lochfraß. Mit den Raupen von Eupithecia immundata, die denselben Lebensraum bewohnt, entsteht keine Konkurrenz, weil deren Raupe in den Beeren lebt.


Linden-Blütenspanner (Eupithecia egenaria) - RL V


NSG Kapfhalde, 24.04.2020 (Foto: H. Fuchs)


NSG Kapfhalde, 24.04.2020 (Foto: H. Fuchs)


Bad Imnau, 18.05.2020 (Foto: H. Fuchs)

Vielleicht aufgrund seiner Lebensweise wird der Linden-Blütenspanner laut EBERT selten beobachtet, obwohl er wohl weit verbreitet vorkommt. Im Zollernalbkreis wurde er jedoch erst 2020 zum ersten Mal nachgewiesen.

Die Falter fliegen in einer Generation im Mai und Juni an warmen Standorten in den Gipfelbereichen von Linden im Bereich von Laubmischwäldern.

Die Raupe lebt an den Blüten und Knospen vorwiegend der Sommerlinde (Tilia platyphyllos) und entwickelt sich in deren kurzer Blütezeit im Juni bis Anfang Juli. Die Puppe überwintert.


Bibernellen-Blütenspanner (Eupithecia pimpinellata)


Haigerloch-Owingen, 01.08.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 01.08.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 06.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 08.08.2019 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 09.08.2020 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 12.08.2020 (Foto: H. Fuchs)

Auch dieser Falter ist nach der Raupen-Nahrungspflanze benannt. Die Falter fliegen im Juli/ August im Offenland auf Kalkmagerrasen und Wacholderheiden sowie an trockenen Wald- und Gebüsch-Säumen.

Die Raupen ernähren sich von August bis Oktober von Blüten und Samen der Kleinen Bibernelle (Piminella saxifraga).


Melden-Blütenspanner (Eupithecia simpliciata) - RL D


Haigerloch-Stetten, 01.08.2006 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 01.08.2006 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 15.07.2022 (Foto: H. Fuchs)

Der Melden-Blütenspanner wurde in Baden-Württemberg seither erst an wenigen Stellen nachgewiesen, deshalb ist er in der aktuellen Roten Liste in die Kategorie D (= Datenlage defizitär) eingestuft worden.

Die Falter fliegen wohl im Juli/ August auf Brachflächen und an Ruderalstellen, an Straßenböschungen, auf Bracheäckern und in aufgelassenen Steinbrüchen mit Melden- und Gänsefußbeständen.

Die Raupen leben im September/ Oktober an den Blüten und Samenständen von Melden (Atriplex spec.) und Gänsefuß (Chenopodium spec.).


Kiefern-Blütenspanner (Eupithecia indigata)


Haigerloch-Stetten, 29.04.2019 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 11.04.2020 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 22.04.2020 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 26.04.2020 (Foto: H. Fuchs)
 


Haigerloch-Stetten, 26.04.2020 (Foto: H. Fuchs)
derselbe Falter von unten


Bitz, 16.05.2020 (Foto: F. Treuz)
 

Der sehr unscheinbar gefärbte Kiefern-Blütenspanner hat seinen Verbreitungs­schwerpunkt wohl am nördlichen Ober­rhein und in Oberschwaben. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass es keine älteren Nachweise aus dem Zollernalbkreis gibt.

Die Falter fliegen schon früh im Jahr, zwischen Ende April und Anfang Juni im Bereich von Kiefern- bzw. Kiefern-Misch­wäldern.

Die Raupen leben im Juni/ Juli wohl ausschließlich an Wald-Kiefer (Pinus sylvestris), wo sie sich von den jungen Trieben der männlichen Blüten ernähren.


"Manniaria"-Zwerg-Blütenspanner (Eupithecia manniaria) - RL 1


Haigerloch-Hart, 13.05.2013 (Foto: H. Fuchs)

Auch vom Bergfichten-Zwerg-Blütenspanner gibt es erst ganz wenige Nachweise in Baden-Württemberg und er galt in der vorigen Roten Liste schon als ausgestorben. Zwischenzeitlich gibt es einzelne neue Nachweise, einer davon bei uns im Zollernalbkreis.

Die Falter fliegen im Mai/ Juni wohl in eher kühlen Nadelwäldern mit hohem Fichten-Anteil. In welchem Umfang man die Informationen aus dem Haupt-Verbreitungsgebiet in Skandinavien übertragen darf, ist unklar.

Die Raupen leben im September/ Oktober wohl ausschließlich an Fichte (Picea abies).

Hinweis: Das Taxon manniaria galt bis 2021 als Form von E.conterminata. Diese Art kommt in Europa jedoch nur in Skandinavien, dem Baltikum, Nordost-Polen und

Russland vor. Alle Angaben von weiter südlich gehören zu der jetzt als "bona species" abgetrennten Eupithecia manniaria.


Thymian-Blütenspanner (Eupithecia distinctaria) - RL 2


Bitz, 23.06.2016 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 07.06.2023 (Foto: F. Treuz)

Mit der Schwäbischen Alb und dem Alb-Wutachgebiet bestehen für den Thymian-Blütenspanner zwei Verbreitungsschwer­punkte in Baden-Württemberg. Trotzdem ist es eine seltene Art und war im Zollern­albkreis seither noch nicht nachgewiesen. Ob das an der Verwechslungsmöglichkeit mit der folgenden Art liegt, können wir nicht abschätzen.

Die Falter fliegen in einer Generation zwischen Ende Mai und Ende Juli im Bereich von offenen, warmen bis heißen,

südexponierten Hängen, Magerrasen und felsigen Strukturen mit einer ganz engen Bindung an das Vorhandensein von Thymian, besonders dem Feld-Thymian (Thymus pulegioides), der nahezu einzigen Nahrungspflanze der Raupen. Diese lebt vorwiegend im August an Blüten und Früchten dieser Pflanze, wo sie nachts und noch am Vormittag frisst.


Doldengewächs-Blütenspanner (Eupithecia extraversaria) - RL V


Bitz, 05.07.2016 (Foto: F. Treuz)
 


Ex larva-Zucht
Bitz, 11.07.2016 (Foto: F. Treuz)


Ex larva-Zucht
Bitz, 13.07.2016 (Foto: F. Treuz)


Weilstetten, 20.07.2018 (Foto: D. Mezger)
det. Vasiliy Sergienko, Lepiforum


Bitz, 05.08.2015 (Foto: F. Treuz)
 


Bitz, 05.08.2015 (Foto: F. Treuz)
 


Ex larva-Zucht
Bitz, 21.09.2015 (Foto: F. Treuz)


Ex larva-Zucht
Bitz, 26.02.2016 (Foto: F. Treuz)

Schwerpunkte der Verbreitung von Eupithecia extraversaria bilden die Schwäbische Alb und das Main-Tauber-Gebiet.

Die Falter fliegen von Juni bis August im Bereich besonnter Hänge, Wiesen, Trockenrasen und Wegrändern. Dabei werden sonnige, warme und wind­geschützte Stellen mit einer ausgeprägten Struktur an Blütenpflanzen bevorzugt.

Die Raupen leben von Juli bis September an verschiedenen Doldengewächsen, wie z.B. dem Sichelblättrigen Hasenohr (Bupleurum falcatum), der Kleinen Bibernelle (Pimpinella saxifraga) oder Pastinak (Pastinaca sativa). Die Puppe überwintert.



Mondfleckiger Blütenspanner (Eupithecia centaureata)


Haigerloch-Owingen, 01.08.2013 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 19.09.2014 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 05.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


Raupe, grüne Form
Onstmettingen, 01.09.2023 (Foto: A. Röcker)


Raupe, rote Form
Salmendingen, 05.09.2023 (Foto: A. Röcker)

Der Mondfleckige Blütenspanner wird seiner auffälligen Färbung wegen leicht erkannt und damit auch gemeldet, so dass recht viel über ihn bekannt ist.

Die Falter fliegen in zwei Generationen im Mai/ Juni und von Juli bis September in einer Vielzahl von Lebensräumen, darunter blühende Hochstaudenfluren verschie­dener Pflanzengesellschaften, sonnige Halb­trockenrasen, Wacholderheiden, Trocken­hänge der Jura- und Muschelkalk­gebiete, auch Bahndämme und Ruderal­stellen im Kulturland.

Die Raupen sind zwischen Juli und Oktober an einer Vielzahl von Pflanzenarten zu finden, rund 30 Arten sind bekannt, mit einem Schwerpunkt bei den Dolden- und Korbblütlern.


Obsthain-Blütenspanner (Eupithecia insigniata) - RL 3


Haigerloch-Owingen, 26.04.2014 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 27.05.2017 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 28.04.2024 (Foto: H. Fuchs)

Dieser charakteristisch gefärbte Blüten­spanner ist in Baden-Württemberg nur lokal verbreitet und war bis 2014 im weiten Umkreis noch nicht nachgewiesen.

Die Falter fliegen in einer Generation im April/ Mai im Bereich von sonnigen, warmen Hecken und Gebüschen, in naturnahen Obsthainen und an Waldrändern.

Die Raupen leben im Mai/ Juni an Apfel­bäumen (Malus domesticus) und an Weißdorn (Crataegus spec.).


Bergwald-Doldengewächs-Blütenspanner (Eupithecia trisignaria)


Rangendingen, 07.08.2020 (Foto: H. Fuchs)

Eupithecia trisignaria kommt in Baden-Württemberg in allen Hauptnaturräumen vor, meist im Höhenbereich zwischen 400 und 700 m. Aus dem Zollernalbkreis waren nur zwei Funde von 1988 und 1995 bekannt.

Die Falter fliegen in einer ausgedehnten Flugzeit von Juni bis August in den Doldenblütler-Hochstaudenfluren windgeschützter Waldwegränder, Waldschneiden und Lichtungen.

Die Raupen sind hauptsächlich im August/ September an einer Vielzahl von Doldenblütlern zu finden, darunter Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris), Bärenklau (Heracleum sphondylium) und Giersch (Aegopodium podagraria).


Germer-Blütenspanner (Eupithecia veratraria) - RL 3


Haigerloch-Stetten, 08.07.2023 (Foto: H. Fuchs)

Der Name dieses Blütenspanners ist von der Raupennahrungspflanze Weißer Germer Veratrum album abgeleitet. Abgesehen von einem bekannten Vorkommen im Irndorfer Hardt ist Eupithecia vertararia in Baden-Württemberg nur aus dem oberschwäbischen Alpenvorland bekannt. Woher also der Falter von 2023 in Haigerloch-Stetten gekommen sein mag, liegt völlig im Dunkeln.

Die Falter fliegen in einer Generation von Anfang Juli bis Mitte August in ungedüngten Streuwiesen und Flachmoorwiesen mit Beständen von Veratrum album. Die fast ganz schwarzen Raupen kann man dort von Ende August bis vermutlich Anfang Oktober finden. Die Verpuppung erfolgt im Boden; die Puppe überliegt oft mehrere Jahre - eine Überlebensstrategie bei nahrungsmangel, wenn der Germer nach extrem kalten Wintern keine Blüten und Samen ausbildet.


Großer Wacholder-Blütenspanner (Eupithecia intricata)


Balingen, 05.06.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 17.05.2015 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 24.05.2015 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 28.05.2015 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 27.05.2015 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 24.05.2016 (Foto: H. Fuchs)


Bad Imnau, 18.05.2020 (Foto: H. Fuchs)


Bad Imnau, 18.05.2020 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 30.05.2020 (Foto: F. Treuz)

Der Große Wacholder-Blütenspanner fliegt im Mai/ Juni aber auch vereinzelt bis in den August auf Wacholderheiden, Magerwiesen und in deren Randbereichen, aber auch in Gärten und Parks mit gärtnerisch gepflanztem Wacholder.

Die Raupen leben von Juni bis Oktober, sehr langsam wachsend, an den harten Nadeln des Wacholders (Juniperus communis), auch an den Garten-Arten.


Satyr-Blütenspanner (Eupithecia satyrata)


Balingen-Ostdorf, 03.06.2015 (Foto: H. Fuchs)
 


- nicht sicher bestimmt -
Haigerloch-Stetten, 05.05.2007 (Foto: H. Fuchs)


- Raupe im Lepiforum bestimmt -
Tailfingen, 24.08.2021 (Foto: A. Röcker)

Der Satyr-Blütenspanner fliegt von Mai bis August auf blütenreichen Kraut- und Hochstaudenfluren, auf Wiesen, an Weg- und Bachrändern, in Steinbrüchen, auf Waldlichtungen usw.

Die Raupen leben von Juni bis September polyphag an einer Vielzahl von Blüten (über 40 Arten bekannt), bevorzugt an Korbblütlern und Kardengewächsen.


Kreuzkraut-Blütenspanner (Eupithecia absinthiata)


Haigerloch-Stetten, 24.07.2022 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 02.07.2023 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 02.07.2023 (Foto: F. Treuz)

Eine sichere Bestimmung des Kreuzkraut-Blütenspanners nur anhand eines Fotos ist offenbar eine schwierigere Angelegenheit, so dass uns bis heute keine Bestätigung vorliegt und der Nachweis also noch als "unsicher" bezeichnet werden muss.

Die Art ist an sich in Baden-Württemberg weit verbreitet und kommt in allen Haupt-Naturräumen vor - mit Schwerpunkt in der Oberrheinebene. Aus dem Landkreis gibt es vier ältere Nachweise - allerdings alle ohne Fotobeleg.

Die Falter fliegen in einer Generation im Juli und August im Bereich von Hochstaudenfluren ganz unterschiedlicher, meist sonniger Standorte an Bahndämmen, Waldrändern und Ruderalfluren, aber auch auf Schuttplätzen, Insudtreibrachen und Magerrasen. Die Raupen fressen ab Ende Juli bis Oktober an einer Vielzahl von Arten mit einem Schwerpunkt bei der Familie Asteraceae, wobei Greiskräuter ind Goldruten gerne belegt werden.


Fuchs'-Greiskraut-Blütenspanner (Eupithecia expallidata) - RL V


Bitz, 19.07.2016 (Foto: F. Treuz)

Die "blasse" ("expallidus" = lateinisch "sehr blass") Eupithecia expallidata wird wohl immer wieder mit der häufigeren Eupithecia absinthiata verwechselt, von der uns hier aber auch noch ein aktuellerer Nachweis fehlt. Die Falter fliegen in einer Generation hauptsächlich im Juli/ August in mehr oder weniger feuchten Hochstaudenfluren innerhalb oder an Säumen von Wäldern des Berg- und Hügellandes.

Für die Entwicklung des Falters scheint die Feuchtigkeit eine gewisse Rolle zu spielen, denn stärkere Trockenheit führt laut EBERT zu hohen Ausfällen - besonders bei den Raupen. Diese sind von Mitte August bis in den Oktober hinein vorwiegend an den Blüten und Früchten des Fuchs'-, aber auch des Jakobs-Greiskrauts (Senecio fuchsii bzw. jacobaeae), sowie an der Goldrute (Solidago virgaurea) zu finden. Insofern ist der deutsche Name dieses Blütenspanners ungenau.


Baldrian-Blütenspanner (Eupithecia valerianata)


Hossingen, 28.07.2017 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 30.06.2008 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 03.08.2017 (Foto: F. Treuz)

Auch dieser Blütenspanner wurde nach der Nahrungspflanze der Raupen benannt. Er unterscheidet sich von anderen Arten durch die weiße Wellenlinie mit einer punktartigen Verdickung im Innenwinkel des Vorderflügels.

Die Falter fliegen zwischen Mai und Juli/ August im Bereich feuchter und teilweise beschatteter Hochstaudenflluren, an Waldrändern und Gräben mit Baldrian-Vorkommen.

Die Raupen leben ausschließlich an den verschiedenen Formen des Arznei-Baldrian (Valeriana officinalis).


Hopfen-Blütenspanner (Eupithecia assimilata)


Bitz, 11.05.2017 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 14.08.2022 (Foto: H. Fuchs)


Ebingen, 11.08.2022 (Foto: A. Röcker)

Dieser Blütenspanner wurde ebenfalls nach der Nahrungspflanze der Raupen benannt. Er unterscheidet sich von ähnlichen Arten durch die gescheckten Flügelfransen.

Die Falter fliegen in zwei Generationen von Ende April bis Mitte Juni und im Juli/ August im Bereich des Hopfengeranks zwischen Bäumen und Hecken an Wald­wegen, Waldrändern und Ufergehölzen an eher schattigen, oft feuchten Stellen.

Die Raupe lebt im Frühjahr an den Blättern und um Sommer/ Herbst an Blättern und Früchten des Hopfens (Humulus lupulus).


Gemeiner Blütenspanner (Eupithecia vulgata)


Bitz, 07.05.2015 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 12.06.2011 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch, 06.06.2014 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 10.06.2015 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 10.05.2015 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 24.05.2015 (Foto: F. Treuz)

Den Gemeinen Blütenspanner erkennt man an dem spitzen Flügelschnitt und der doppelt angelegten äußeren Querlinie, die im vorderen Bereich doppelt geknickt ist.

Die Falter fliegen von April bis Juli/ August in einem sehr weiten Lebensraum-Spektrum von Waldrändern bis in den Siedlungs­bereich.

Die Raupen leben von Mai bis August poly­phag (= an einer Vielzahl von Pflanzenarten) an verschiedenen Pflanzenteilen, auch an Falllaub und verrottendem Pflanzenmaterial, auch auf Komposthäufen.


Blasser Christophskraut-Blütenspanner (Eupithecia immundata) - RL 2


Nusplingen, 12.06.2020 (Foto: R. Bertscheit)


Nusplingen, 12.06.2020 (Foto: B. Schlude)


Onstmettingen, 23.06.2020 (Foto: H. Fuchs)

Eupithecia immundata kommt in Baden-Württemberg nur an wenigen Stellen vor und war im Zollernalbkreis seither noch nicht nachgewiesen. Nachdem die Raupennahrungspflanze hier ihr Haupt-Verbreitungsgebiet hat, sind die wenigen aktuellen Nachweise auf der ganzen Schwäbischen Alb vielleicht auch dem Umstand zu verdanken, dass der Falter so unscheinbar ist.

Die Falter fliegen wohl fast alle zwischen Ende Mai und Ende Juni im Bereich schattiger, krautreicher (Buchen-)Mischwälder, wohl meist auf Kalk. Die ♂♂ sterben kurz nach der Paarung und die ♀♀ legen dann innerhalb weniger Tage ihre Eier ab.

Wie der Name korrekt ausweist, leben die Raupen wie die von Eupithecia actaeata vom Christophskraut (Actaea spicata) - allerdings in dessen Beeren. Sie ist die einzige Blütenspannerraupe, die in einer Beere lebt - bei den älteren Raupen schaut nur ihr Hinterteil heraus. Die ausgewachsene Raupe lässt sich dann zur Verpuppung auf den Boden fallen. Die Puppe überwintert, mitunter sogar zweimal.


Hecken-Blütenspanner (Eupithecia exiguata)


Geislingen, 27.05.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 26.04.2014 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 19.05.2015 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 02.06.2015 (Foto: F. Treuz)
 


Raupe
Tailfingen, 23.08.2024 (Foto: A. Röcker)


Raupe
Tailfingen, 23.08.2024 (Foto: A. Röcker)


Raupe
Bitz, 29.09.2014 (Foto: F. Treuz)


Puppe
Bitz, 23.04.2015 (Foto: F. Treuz)

Die Falter fliegen in einer Generation von April bis Juli im Bereich von Hecken, Gebüschen und Waldrändern oft feuchter Standorte, auch in Gartenanlagen und Parks.

Die Raupen leben von Juli bis September an den Blättern von Laubgehölzen, wohl bevorzugt an der Himbeere (Rubus ideaeus), auch an der Schlehe (Prunus spinosa) und der Eberesche (Sorbus aucuparia).


Nesselglockenblumen-Blütenspanner (Eupithecia denotata)


NSG Kapfhalde, 09.08.2021 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 14.07.2020 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 16.07.2023 (Foto: F. Treuz)

Obwohl die Schwäbische Alb laut Ebert das Haupt-Verbreitungsgebiet von Eupithecia denotata darstellt, gibt es keinerlei alte Beobachtungdaten aus unserem Landkreis. Der erste Fund 2020 in Bitz musste auch noch ein Jahr warten, bis die Bestimmung im Lepiforum bestätigt wurde, obwohl der Falter so frisch aussieht. Der zweite Nachweis an der Kapfhalde ist hingegen schon so abgeflogen, dass er nur am Genital bestimmt werden konnte.

Die Falter fliegen in einer Generation zwischen Juni und Mitte August in lichten, krautreichen Laubmischwäldern und deren Randbereichen mit Beständen der Nesselblättrigen Glockenblume (Campanula trachelium). In den Blüten und Früchten dieser Haupt-Nahrungspflanze sind die Raupen im August/ September zu finden. Die Puppe überwintert.


Schafgarben-Blütenspanner (Eupithecia icterata)


Geislingen, 30.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Geislingen, 30.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Geislingen, 30.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 27.07.2017 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Owingen, 01.08.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 01.08.2013 (Foto: H. Fuchs)

Der Schafgarben-Blütenspanner ist eine variabel gefärbte Art mit einem mehr oder weniger hohen Orangerot-Anteil im Vorderflügel. Obwohl die Raupen nur an einer einzigen Art leben, gehört er zu den häufigeren Blütenspanner-Arten.

Die Falter fliegen von Juni bis September in nicht zu feuchten Strukturen unterschiedlicher Lebensräume, darunter Wegränder, Bahndämme, Wiesen, Magerrasen.

Die Raupen leben ausschließlich an den Blättern der Schafgarbe (Achillea millefolium).


Magerrasen-Glockenblumen-Blütenspanner (Eupithecia impurata) - RL 2


Onstmettingen, 26.06.2020 (Foto: H. Fuchs)


Onstmettingen, 26.06.2020 (Foto: R. Bertscheit)


Bitz, 08.07.2023 (Foto: F. Treuz)

Eupithecia impurata gehört zu den selteneren Blütenspannern. Auf verschiedenen Gesteinsarten haben sich unterschiedliche Farbvariationen entwickelt, die eine detaillierte Bestimmung nicht einfach machen. Zudem kann die Art mit der etwas kleineren Eupithecia semigraphata verwechselt werden.

Vor 2020 war die Art erst in einem Mess­tischblatt-Quadranten im Kreis nach­gewiesen worden, zuletzt 1994 bei Burladingen. Die Falter fliegen in einer Generation von Mitte Juni bis Anfang August im Bereich stark besonnter, heißer Felsfluren mit Beständen der Raupennahrungspflanze, wie das am Fundort des abgebildeten Falters, am Zeller Horn-Felsen, der Fall ist.

Die Raupen leben vorwiegend im August an der Rundblättrigen Glockenblume (Campanula rotundifolia).


Kräuter-Blütenspanner (Eupithecia subumbrata)


Bitz, 21.06.2015 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 21.06.2016 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 22.06.2016 (Foto: H. Fuchs)


Nusplingen, 03.06.2021 (Foto: B. Schlude)


Ebingen, 20.06.2023 (Foto: A. Röcker)


Ebingen, 20.06.2023 (Foto: A. Röcker)

Der Kräuter-Blütenspanner kommt in Baden-Württemberg zerstreut vor mit einem Schwerpunkt im Bereich der Schwäbischen Alb. Die Falter fliegen in einer Generation von Mitte Mai bis Anfang August im Bereich von Magerrasen oder auf extensiv genutzten blütenreichen Wiesen, auf Waldsäumen und Lichtungen.

Die Raupen sind im Sommer von Mitte Juli bis in den September hinein an den Blüten und Samen einer Vielzahl von Kräutern zu finden, die meisten Nachweise stammen vom Dost (Origanum vulgare) und der Kleinen Bibernelle (Pimpinella saxifraga).


Hochstaudenflur-Blütenspanner (Eupithecia subfuscata)


Balingen-Ostdorf, 04.06.2015 (Foto: B. Schlude)


Balingen-Ostdorf, 04.06.2015 (Foto: B. Schlude)


Balingen-Ostdorf, 04.06.2015 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 15.05.2017 (Foto: F. Treuz)


Balingen-Ostdorf, 04.06.2015 (Foto: H. Fuchs)


Balingen-Ostdorf, 04.06.2015 (Foto: H. Fuchs)

Eupithecia subfuscata ist laut EBERT die häufigste Art ihrer Gattung und die Art mit der größten ökologischen Valenz. So ist es verwunderlich, dass sie in neuerer Zeit erst­mals 2011 im Kreis nachgewiesen werden konnte.

Die Falter fliegen von Mai bis Juli in einer Vielzahl von Lebensräumen - vom Sied­lungsgebiet über Waldlichtungen bis hin zu Ruderal­standorten sind sie ebenso zu finden wie in Halbtrockenrasen bis hin zu Felsstrukturen.

Die Raupen leben von Juli bis September polyphag in den Blüten einer Vielzahl krautiger Pflanzen und Stauden sowie an niederen Bäumen und Sträuchern - über 40 Nahrungspflanzenarten sind in Ba-Wü schon nachgewiesen.


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