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Nachtfalter im Zollernalbkreis:
          Eulenfalter und Bärenspinner (Noctuoidea) - Teil 1

Die Überfamilie der Noctuoidea ist weltweit die größte Schmetterlingsfamilie (mit derzeit ca. 35.000 Arten), in Baden-Württemberg sind davon etwas mehr als 500 Arten in 4 Familien und insgesamt 36 Unterfamilien beheimatet. Erst im Jahr 2006 wurde die Familie taxonomisch erweitert und z.B. auch die Bärenspinner (Arctiidae) und die Trägspinner (Lymantriidae) als Unterfamilie eingefügt. Jetzt erfolgte eine neue Revision unter Berücksichtigung genetischer Merkmale.

Bei so einer umfangreichen Familie weisen nicht mehr alle Angehörigen der Familie gemeinsame äußerliche Merkmale auf. Als "Eulen-typisch" könnte der kräftige, oft stark behaarte Körper, gestreckte schmale bis mäßig breite Flügel und die Ruhestellung mit flach oder "dachförmig" über dem Hinterleib zusammengelegten Flügeln gelten. Charakteristisch ist die Flügelzeichnung, die nur aus einer kleinen Anzahl von vielfach variierten Elementen, der so genannten "Eulenzeichnung" besteht. Diese gemeinsamen Merkmale treten allerdings erst bei den entwicklungs­geschichtlich jüngeren Gruppen der Familie auf.

Die einzelnen Familien sind mit so unterschiedlichen Artenzahlen vertreten, dass wir mehrere Unterseiten erstellt haben. Wie bei den Spannern wird der Vorspann jedoch auf allen Seiten abgedruckt.

Der erste Teil behandelt die Familie der Notodontidae, zu denen u.a. die Prozessionsspinner, die Raufußspinner und die Zahnspinner gehören. In Baden-Württemberg sind fünf Unterfamilien mit insgesamt 33 Arten nachgewiesen, von denen 23 derzeit als nicht gefährdet gelten. Viele Raupen haben Stacheln, Fortsätze oder lange Haare, von denen etliche sogar als Brennhaare ausgebildet sind, die mitunter allergische Reaktionen auslösen können. Die Falter sitzen tagsüber in der Regel gut getarnt (→ Rindenmimese) an Baumstämmen oder Ästen.

 
 

Familie:
Unterfamilie:

Notodontidae
Thaumetopoaeinae


Pygaerinae


Notodontinae


Phalerinae


Heterocampinae

Erebidae
 

Nolidae
 

Noctuidae
 



Prozessionsspinner (Thaumetopoeinae)

Die Unterfamilie der Prozessionsspinner umfasst in Baden-Württemberg nur eine einzige, nicht gefährdete, Art. Der Name leitet sich von dem eigenartigen Verhalten der Raupen ab. Diese leben in Nestern zusammen und wandern auf ihren abendlichen und nächtlichen Nahrungswanderungen in geschlossenen "Prozessionen" umher. Die Haare der Raupen und der Puppengespinste enthalten ein Gift, das sie vor Fressfeinden schützt. Manche Menschen reagieren darauf allergisch, deshalb sollte Hautkontakt und Einatmen vermieden werden. Großflächige Bekämpfungsaktionen sind jedoch völlig überzogen (siehe dazu hier).


Eichen-Prozessionsspinner (Thaumetopoea processionea)


Haigerloch-Stetten, 08.08.2010 (Foto: H. Fuchs)


Hechingen, 12.08.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 03.09.2007 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 07.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


♀ Hechingen-Beuren, 27.08.2019 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 22.05.2012 (Foto: H. Fuchs)


Grosselfingen, 22.06.2014 (Foto: R. Zwiener)


Haigerloch-Trillfingen, 17.06.2020 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Trillfingen, 17.06.2020 (Foto: H. Fuchs)


Gelege von ♀ aus Haigerloch-Stetten
09.04.2020 (Foto: F. Treuz)


Eier von ♀ aus Haigerloch-Stetten
09.04.2020 (Foto: F. Treuz)


L1-Raupen von ♀ aus Haigerloch-Stetten
09.04.2020 (Foto: F. Treuz)

Der Eichen-Prozessionsspinner ist in Baden-Württemberg überwiegend in den unteren und mittleren Höhenlagen verbreitet, im Schwarz­wald, der Schwäbischen Alb und in Ober­schwaben fehlt er weitgehend.

Die Falter fliegen in einer Generation von Ende Juli bis Anfang September in verschiedenen Waldtypen, in welchen die Nahrungspflanzen der Raupen, verschiedene Eichenarten (Quercus spec.), wachsen. Auch im Siedlungsbereich können sie gefunden werden.

Die Raupenzeit reicht von Mai bis Ende Juni. Zum "Hype" um die Gefährlichkeit und die Notwendigkeit einer konsequenten Bekämpfung haben wir an anderer Stelle → Ausführungen gemacht.

Zuchtbericht von 2019



Raufußspinner (Pygaerinae)

Die Unterfamilie der Raufußspinner ist in Baden-Württemberg mit vier Arten der Gattung Clostera vertreten, die alllesamt als nicht gefährdet gelten. Im Zollernalbkreis wurde seither erst eine Art nachgewiesen, mit einer zweiten ist jedoch noch zu rechnen.


Erpelschwanz (Clostera curtula)


Haigerloch-Stetten, 25.05.2015 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 02.08.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch, 15.05.2013 (Foto: H. Fuchs)


Raupe - Bitz, 25.09.2020 (Foto: F. Treuz)


Kokon - Bitz, 29.09.2020 (Foto: F. Treuz)

Der Erpelschwanz ist in ganz Baden-Württemberg zu finden und die häufigste Art der vier einheimischen Vertreter seiner Gattung. Besiedelt werden verschiedene Typen von Wäldern, gehölzreiche Trocken­habitate sowie Siedlungsbereiche und Ruderalfluren.

Die Raupen dieser Art kommen an einer großen Anzahl von Pappel- und Weiden­arten (Populus bzw. Salix spec.) vor und sind von Mai bis September nachzu­weisen. Die Falter fliegen in zwei Genera­tionen von Anfang April bis Ende August.



Zahnspinner (Notodontinae)

Zur Unterfamilie der Zahnspinner gehören 23 Arten von 12 Gattungen. 14 von ihnen sind derzeit noch nicht gefährdet, eine Art ist ausgestorben. Ihren Namen verdankt die Familie einer zahnartigen Schuppen-Ausbuchtung am Innenrand der Vorderflügel, wie sie auf etlichen der Fotos zu erkennen ist.


Weißer Gabelschwanz (Cerura erminea) - RL V


Bitz, 27.06.2019 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 27.06.2019 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Owingen, 01.07.2016 (Foto: H. Fuchs)


Ei, ♀ am Licht
Bitz, 01.07.2019 (Foto: F. Treuz)


Ei, ♀ am Licht
Bitz, 01.07.2019 (Foto: F. Treuz)


Raupe L4, Ex ovo-Zucht
Bitz, 01.08.2019 (Foto: F. Treuz)


Kokon, Ex ovo-Zucht
Bitz, 03.08.2019 (Foto: F. Treuz)


Puppe, Ex ovo-Zucht
Bitz, 05.12.2019 (Foto: F. Treuz)

Laut EBERT scheint die Verbreitung des selten zu beobachtenden "Hermelin­spinners" nur in der Oberrheinebene zusammenhängend zu sein. Umso überraschender war der Fund 2016 auf dem Warrenberg, der möglicherweise ein kleiner Hinweis auf den Klimawandel bedeuten kann. Und in besonderem Maß gilt das für das befruchtete ♀, das im Juni 2019 auf 900 m in Bitz gefunden wurde und von dem auch die Ei- und Raupenfotos stammen.

Die Falter fliegen wohl in einer Generation zwischen Mitte Mai und Mitte Juli im Bereich von Auenwäldern des Tief- sowie Laub-Mischwäldern des Hügellandes.

Nachdem in Baden-Württemberg erst wenige Raupen gefunden wurden, kann über die Larvalentwicklung nichts ausgesagt werden. Nahrungspflanzen sind wohl Pappeln (Populus spec.), vielleicht auch Salweide (Salix caprea).


Großer Gabelschwanz (Cerura vinula)


Falter ♂
Geislingen, 08.05.2013 (Foto: B. Schlude)


Falter ♂ in Totstellung
Haigerloch-Owingen, 26.04.2014 (Foto: H. Fuchs)


Falter ♀
Haigerloch-Owingen, 26.04.2014 (Foto: H. Fuchs)


Jungraupe
Truchtelfingen, 18.06.2024 (Foto: A. Röcker)


fast erwachsene Raupe, Ex ovo-Zucht
Bitz, 02.07.2015 (Foto: F. Treuz)


erwachsene Raupe, Ex ovo-Zucht
Bitz, 06.07.2015 (Foto: F. Treuz)


erwachsene Raupe
Dotternhausen, 22.07.2012 (Foto: D. Mezger)


Kokon, Ex ovo-Zucht
Bitz, 03.03.2016 (Foto: F. Treuz)


Puppe, Ex ovo-Zucht
Bitz, 03.03.2016 (Foto: F. Treuz)

Dieser Falter ist in allen Naturräumen des Landes verbreitet. Der Große Gabel­schwanz lebt in Wäldern, dort insbesondere an Säumen, Auen, teils auch im offenen Gelände und in Siedlungsbereichen, wenn dort die Nahrungspflanzen der Raupen, eine Reihe von Weiden- und Pappelarten (Salix bzw. Populus spec.) zur Verfügung stehen.

Bei dieser Art ist die Raupe bekannter als der Falter. Diese zeichnet sich durch ihre grünschwarze Färbung und der wie eine Gesichtsfratze wirkende rote Umrandung der Kopfkapsel aus. Die Raupenzeit reicht von Mitte Juni bis September. Der Falter fliegt in einer langgestreckten Generation von Anfang April bis Ende August.

Zuchtbericht von 2018


Buchen-Gabelschwanz (Furcula furcula) - RL V


Haigerloch-Stetten, 19.07.2017 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 12.06.2013 (Foto: H. Fuchs)


Geislingen, 06.06.2013 (Foto: B. Schlude)


Ei - Bitz, 15.06.2015 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 02.08.2015 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 02.08.2015 (Foto: F. Treuz)


Raupe, Ex ovo-Zucht
Bitz, 14.08.2015 (Foto: F. Treuz)


Kokon, Ex ovo-Zucht
Bitz, 11.03.2016 (Foto: F. Treuz)


Puppe, Ex ovo-Zucht
Bitz, 11.03.2016 (Foto: F. Treuz)

Dieser Gabelschwanz ist in nahezu allen Naturräumen des Landes zu finden, wenn auch nicht besonders häufig. Er bewohnt verschieden Waldtypen und Gebüsch-Standorte sowie Ränder von Siedlungsbereichen.

Die Raupen können von Mai bis September gefunden werden. Ihre Nahrungspflanzen der Raupen sind verschieden Weiden- und Pappelarten (Salix bzw. Populus spec.) sowie Rotbuche (Fagus sylvatica). Der Falter fliegt in zwei Generation von April bis August.


Pappelauen-Zahnspinner (Gluphisia crenata)


Haigerloch-Owingen, 12.06.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch, 06.06.2014 (Foto: H. Fuchs)


Ostdorf, 04.06.2015 (Foto: H. Fuchs)

Der Pappelauen-Zahnspinner ist in weiten Teilen Baden-Württemberg zu finden, wobei schwerpunktmäßig die Flusstäler besiedelt werden. Dieser Falter bewohnt Auenwälder, Pappelbestände an stehenden Gewässern sowie Anpflanzungen dieser Bäume im Siedlungsbereich.

Die Raupen leben an mehreren Pappelarten (Populus spec.) und sind von Juni bis September zu finden. Der Falter fliegt in zwei Generationen von Mai bis August.


Dromedar-Zahnspinner (Notodonta dromedarius)


Geislingen, 06.06.2013 (Foto: B. Schlude)


Haigerloch-Stetten, 10.05.2015 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 10.05.2015 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 11.05.2016 (Foto: H. Fuchs)


Raupe L4-5 - Bitz, 01.09.2016 (Foto: F. Treuz)


Raupe L5 - Bitz, 05.09.2016 (Foto: F. Treuz)


verpuppungsreife Raupe
Bitz, 12.09.2016 (Foto: F. Treuz)


Puppe - Bitz, 17.01.2017 (Foto: F. Treuz)
 


abgelegt Haigerloch-Stetten, 31.07.2023
(Foto am 07.08.: F. Treuz)

Der Dromedar-Zahnspinner ist im ganzen Land zu finden. Er ist eine anspruchslose Art, welche als Kulturfolger neben Waldgebieten und Ruderalflächen auch den städtischen Bereich besiedelt.

Die Raupen, welche mit ihren namens­gebenden Höckern eine interessante Gestalt haben, fressen von Juni bis September an einer großen Anzahl an Laubhölzern wie Pappeln, Weiden, Birken, Erlen und Linden. Der Falter fliegt in zwei Generation von April bis August.


Espen-Zahnspinner (Notodonta tritophus)


Haigerloch-Stetten, 02.08.2016 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 02.08.2016 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 03.08.2016 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 22.04.2020 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 22.04.2020 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 22.04.2020 (Foto: H. Fuchs)

Die Verbreitung des allgemein als selten bezeichneten Espen-Zahnspinners war laut EBERT großenteils auf die westliche Landeshälfte beschränkt und in unserem Raum gab es seither nur einen Nachweis von 1987 bei Hechingen. Seit der Jahr­tausendwende wurden nun jedoch Falter auch in anderen Landesteilen nach­gewiesen, zum Beispiel im Raum Mühlacker oder in Oberschwaben.

Die Falter fliegen in zwei Generationen von April bis Juni und im Juli/ August in den Randbereichen von Auenwäldern, aber auch anderer Wald-Typen bis in den Siedlungsbereich. Die Raupen leben wohl im Juni/ Juli und August/ September an Zitter-Pappel (Populus tremula) und wohl auch anderen Pappel-Arten. Überwinterungsstadium ist die Puppe.


Zickzack-Zahnspinner (Notodonta ziczac)


Geislingen, 13.05.2013 (Foto: B. Schlude)


Haigerloch, 15.05.2013 (Foto: H. Fuchs)


Hechingen, 01.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


 
Bitz, 21.07.2014 (Foto: F. Treuz)


Raupe
Geislingen, 26.07.2016 (Foto: B. Schlude)

Diese Art ist gleichmäßig in ganz Baden-Württemberg verbreitet und scheint überall recht häufig zu sein. Der Lebensraum dieses Zahnspinners sind Laubmischwälder aller Art, gehölzreiches Kulturland und städtische Bereiche.

Die auffällige Raupe hat ein breites Nahrungsspektrum und wurde an einer Reihe von Gehölzen wie Pappeln (Populus spec.), Weiden (Salix spec.), Hasel (Corylus avellana), Birken (Betulus spec.) und Erlen (Alnus spec.) nachgewiesen. Sie

können von Ende Mai bis September nachgewiesen werden. Der Falter fliegt in zwei Generation von Ende April bis Anfang September.


Ungefleckter Zahnspinner (Drymonia dodonaea)


Haigerloch-Hart, 26.05.2016 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch, 15.05.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 12.06.2013 (Foto: H. Fuchs)

Der Ungefleckte Zahnspinner hat eine ähnliche Verbreitung und ähnliche Lebensraumansprüche wie die folgende Art. Sie bewohnt ebenso wie diese Wälder mit einem großen Eichenanteil, sie wurde auch in Siedlungsbereichen nachgewiesen.

Über die Entwicklung der Raupen ist nur wenig bekannt. Sie frisst an mehreren Eichenarten (Quercus spec.). Der Falter fliegt von Ende April bis Mitte Juli.


Schwarzeck-Zahnspinner (Drymonia obliterata)


Bitz, 08.05.2020 (Foto: F. Treuz)


Hechingen-Beuren, 29.06.2016 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 11.06.2017 (Foto: F. Treuz)

Der Schwarzeck-Zahnspinner kommt in allen großen Naturräumen des Landes gut vertreten, offenbar besonders in krautreichen Buchenwäldern kalkreicher Standorte. Obwohl die Schwäbische Alb zu einem der Haupt-Verbreitungsgebiete zählt, gab es seither keinen Nachweis aus dem Zollernalbkreis.

Die Falter fliegen zwischen Ende Mai und Ende Juli in Laubwäldern mit hohem Buchenanteil - in einer oder zwei Generationen. Weil es nur wenige Raupenfunde aus unserem Bundesland gibt, ist dies jedoch noch völlig unklar. In der Literatur wird auch nur die Rotbuche (Fagus sylvatica) als Raupennahrungspflanze genannt.


Weißbinden-Zahnspinner (Drymonia querna) - RL 3


Bitz, 10.07.2024 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 10.07.2024 (Foto: F. Treuz)

Anders als bei den den beiden anderen (vorwiegend) an Eichen lebenden Drymonia-Arten unterteilen sich die Haupt-Vorkommen von D. querna in einen nördliches Teilareal etwa auf der Linie Stuttgart bis Mannheim und ein südliches im Bereich des Kaiserstuhls und im Bodensee-Becken. Nachweise von der Schwäbischen Alb gab es seither keine.

Umso bemerkenswerter ist der Nachweis eines relativ frischen Falters im Juli 2024 in

Bitz, wo es darüber hinaus auch kaum Eichen gibt.

Die Falter fliegen in einer Generation im Juli im Bereich von warm-trockenen, eichenreichen Wäldern. Freiland-Beobachtungen von Raupen sind in unserem Bundesland noch Mangelware, als Raupennahrung ist jedoch neben der Stiel-Eiche (Quercus robur) wohl auch die Rotbuche (Fagus sylvatica) nachgewiesen.


Dunkelgrauer Zahnspinner (Drymonia ruficornis)


Haigerloch-Owingen, 25.04.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 30.04.2011 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 26.04.2014 (Foto: H. Fuchs)

Diese in den meisten Gebieten des Landes verbreitete Art bewohnt Laub- und Laubmischwälder mit hohem Eichenanteil, da die Raupe dieser Art auf verschiedene Eichenarten (Quercus spec.) als Nahrungspflanze angewiesen ist.

Die Raupe ist wohl von Mai bis Juni zu finden, die Mehrzahl der Falter soll erst nach zweimaliger Überwinterung schlüpfen. Der Falter fliegt früh im Jahr in einer Generation Ende März bis Anfang Juni.


Palpen-Zahnspinner (Pterostoma palpina)


Haigerloch-Hart, 26.05.2016 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Hart, 13.05.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Hart, 26.05.2016 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 21.08.2018 (Foto: H. Fuchs)


Nusplingen, 03.06.2021 (Foto: B. Schlude)

Die im ganzen Land ziemlich häufige und weit verbreitete Art, welche durch ihre hervor­stehenden Palpen ein unverwech­selbares Aussehen hat, kommt als Kultur­folger sowohl in städtischen Bereichen, gebüschreichem Offenland sowie in Wald­gebieten vor.

Die Raupen brauchen als Nahrungspflan­zen verschiedene Arten von Weiden (Salix spec.) und Pappeln (Populus spec.). Sie können von Mai bis Oktober gefunden werden. Der Falter fliegt in zwei Genera­tionen von April bis August.


Mönch-Zahnspinner (Odontosia carmelita) - RL 3


Haigerloch-Owingen, 10.05.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 26.04.2014 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 22.04.2020 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 11.04.2020 (Foto: H. Fuchs)

Der Mönch-Zahnspinner ist eine eher seltene Art, welche in Baden-Württemberg nur vereinzelt nachgewiesen wurde und in manchen Landesteilen wie der Schwäbischen Alb komplett fehlt.

Die Falter fliegen in einer Generation von Anfang April bis Ende Mai in etwas feuchteren Laubmischwäldern und Nadelwäldern mit Birkenvorkommen, wobei Auwälder anscheinend nicht bewohnt werden.

Die Raupe benötigt Birke (Betulus spec.) als Nahrungspflanze. Durch ihr Vorkommen in den Baumkronen dieser Bäume ist ihre Lebensweise jedoch nahezu unbekannt.


Birken-Zahnspinner (Pheosia gnoma)


Haigerloch-Stetten, 05.05.2016 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 03.08.2019 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 31.07.2015 (Foto: F. Treuz)


Ei - Bitz, 03.08.2015 (Foto: F. Treuz)
 


Raupe L1 , Ex-ovo-Zucht
Bitz, 07.08.2016 (Foto: F. Treuz)


Raupe L3, Ex-ovo-Zucht
Bitz, 18.08.2016 (Foto: F. Treuz)


Raupe L4, Ex-ovo-Zucht
Bitz, 28.08.2016 (Foto: F. Treuz)


Raupe L4, Ex-ovo-Zucht
Bitz, 28.08.2016 (Foto: F. Treuz)


Puppe, Ex-ovo-Zucht
Bitz, 28.08.2016 (Foto: F. Treuz)

Obwohl der Birken-Zahnspinner in allen Naturräumen des Landes vorkommt, sind die Meldungen von der Schwäbischen Alb und dem Vorland nur spärlich.

Die Falter fliegen in zwei deutlich getrennten Generationen im Mai/ Juni und im Juli/ August vorwiegend in den Randbereichen von Birkenstandorten in Laub- und Nadelwäldern.

Die Raupen leben im Juni/ Juli und von August bis Anfang Oktober vorwiegend an Birke (Betula pendula), in der Rheinebene wohl meist an Pappel (Populus spec.).


Pappel-Zahnspinner (Pheosia tremula)


Haigerloch-Stetten, 06.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


♀ Geislingen, 08.05.2013 (Foto: B. Schlude)


♂ Haigerloch-Owingen, 02.08.2013 (Foto: H. Fuchs)


♂ Haigerloch-Stetten, 15.05.2018 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 28.05.2020 (Foto: F. Treuz)

Diese im ganzen Land verbreitete Art ist in Waldstandorten, im Siedlungsbereich sowie in Feuchtgebieten zu finden, wenn Pappeln (Populus spec.) und Weiden (Salix spec.) vorhanden sind, welches die Nahrungspflanzen der Raupen sind.

Der Falter fliegt in zwei Generationen von Ende April bis Ende August. Die Raupen können von Ende Mai bis Anfang Oktober gefunden werden.


Kamel-Zahnspinner (Ptilodon capucina)


Haigerloch-Stetten, 16.05.2015 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Hart, 13.05.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 30.04.2011 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 16.05.2015 (Foto: H. Fuchs)


Raupe e.O. - Bitz, 25.07.2016 (Foto: F. Treuz)


Raupe e.O. - Bitz, 29.07.2016 (Foto: F. Treuz)


Raupe e.O. - Bitz, 29.07.2016 (Foto: F. Treuz)


Puppe e.O. - Bitz, 06.08.2016 (Foto: F. Treuz)

Auch dieser Zahnspinner ist in Baden-Württemberg weit verbreitet. Er kommt in Wald- und Offenlandlebensräumen vor und ist auch in Städten häufig anzutreffen. Die Falter fliegen in zwei Generationen von Anfang April bis Ende August.

Die Nahrungspflanzen der Raupen sind eine Reihe von Laubgehölzen wie Weide (Salix spec.), Pappel (Populus spec.), Birke (Betulus spec), Hasel (Corylus avellana), Rotbuche (Fagus sylvatica),

Eberesche (Carpinus betulus) und Linden (Tilia spec.). Raupen dieser Art wurden bislang von Juli bis September gefunden.


Ahorn-Zahnspinner (Ptilodon cucullina)


Haigerloch-Stetten, 06.07.2015 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 12.06.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 12.06.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 23.06.2016 (Foto: H. Fuchs)

Dieser im ganzen Land weit verbreitete Zahn­spinner bewohnt Auwälder und Laubmisch­wälder aller Art, auch im Siedlungsbereich kann dieser Falter gefunden werden.

Die Raupe lebt von September bis Oktober an verschiedenen Ahornarten, wobei Feldahorn (Acer campestre) bevorzugt wird. Der Falter fliegt von Anfang Mai bis Ende August, wobei unklar ist, ob es sich um zwei Generationen oder um zwei Stämme handelt.


Haarschuppen-Zahnspinner (Ptilophora plumigera)


Bitz, 30.10.2014 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 06.11.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 14.11.2014 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 01.11.2014 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 04.11.2014 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 04.11.2014 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 26.10.2019 (Foto: F. Treuz)


Fühlerdetail - Bitz, 26.10.2019 (Foto: F. Treuz)

Dieser Falter ist vereinzelt in allen Teilen Baden-Württembergs nachgewiesen. Die Art bewohnt Laubwälder aller Art, gebüschreiche Trockenlebensräume sowie Baumalleen, auch innerhalb des Siedlungsbereichs.

Die Raupe lebt vorwiegend an verschiedenen Ahornarten (Acer spec.). Die Raupen können von April bis Mai gefunden werden. Die Falter fliegen in einer Generation erst sehr spät von Ende Oktober bis Anfang Dezember.



(Phalerinae)

Zur Unterfamilie der Phalerinae gehören im Land 2 Gattungen mit je einer Art, die beide als ungefährdet gelten.


Mondvogel (Phalera bucephala)


Haigerloch-Owingen, 16.05.2015 (Foto: H. Fuchs)


ex Larva-Zucht Bitz, 22.06.2017 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Owingen, 16.05.2015 (Foto: H. Fuchs)


Grosselfingen, 19.08.2014 (Foto: R. Zwiener)


Ort und Datum? (Foto: H. Pflumm)


Bitz, 13.08.2016 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 13.08.2016 (Foto: F. Treuz)


Puppe ex Larva Bitz, 16.01.2017 (Foto: F. Treuz)


Puppe ex Larva Bitz, 16.01.2017 (Foto: F. Treuz)

Der Mondvogel ist im Land weit verbreitet. Diese Art zeichnet sich durch ihre Totholz­mimikry aus. Sie bewohnt als Kulturfolger eine große Anzahl an Lebensräumen, Laub­wälder aller Art, offenes Gelände mit einzelnen Gehölzen sowie den städtischen Bereich mit Parkanlagen und Alleebäumen.

Die auffallend gelb-schwarz gezeichneten Raupen haben ein breites Nahrungs­spektrum. Sie fressen von Juli bis September an Pappeln, Weiden, Hasel, Erlen, Rotbuchen, Edelkastanien, Eichen, Eichen, Süßkirschen, Schlehen, Linden und Eschen. Der Falter fliegt in einer langgestreckten Generation von Mitte Mai bis Anfang August.


Eichen-Zahnspinner (Peridea anceps)


Haigerloch-Stetten, 30.04.2011 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch, 15.05.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 12.05.2015 (Foto: H. Fuchs)

Peridea anceps ist mit Ausnahme der Mittelgebirge in zahlreichen Gegenden Baden-Württemberg zu finden, jedoch nirgendwo häufig. Dieser Zahnspinner bewohnt Laubwälder mit hohem Eichenanteil sowie gebüschreiche Trockenhänge.

Die Raupe, welche von Juni bis Juli aktiv ist, scheint ausschließlich an Stiel-Eiche (Quercus robur) zu fressen. Der Falter fliegt früh im Jahr mit einer Generation von Mitte April bis Anfang Juni.



(Heterocampinae)

Zur Unterfamilie der Heterocampinae gehören im Land 3 Gattungen mit je einer Art, von denen zwei noch als ungefährdet gelten. Im Kreis konnten wir seither erst zwei der Arten nachweisen.


Buchen-Zahnspinner (Stauropus fagi)


Bitz, 11.05.2015 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Owingen, 26.04.2014 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 14.07.2013 (Foto: H. Fuchs)

Der Buchen-Zahnspinner ist im ganzen Land weit verbreitet, wo diese Art Laubwälder, Parkanlagen und auch alte Obstbaumbestände besiedelt. Der Falter fliegt in zwei Generation von Ende April bis Anfang September.

Die Raupe besitzt mit ihren verlängerten Vorderbeinen eine für Schmetterlingsraupen ungewöhnliche Gestalt und hat eine Vielzahl von Laubgehölzen wie Hainbuche, Hasel, Birke, Rotbuche, Eiche, Pflaume, Schlehe, Ahorn sowie Hartriegel als Nahrungspflanze. Sie ist von Ende Juli bis Anfang Oktober zu finden.


Pergament-Zahnspinner (Harpyia milhauseri)


Bitz, 08.06.2017 (Foto: F. Treuz)


Geislingen, 27.05.2016 (Foto: B. Schlude)


Haigerloch-Stetten, 11.05.2015 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 17.05.2017 (Foto: H. Fuchs)
 


Ei vom ♀ am 17.05. in Haigerloch-Stetten
21.05.2017 (Foto: F. Treuz)


Ei vom ♀ am 17.05. in Haigerloch-Stetten
26.05.2017 (Foto: F. Treuz)


Jungraupe, Ex ovo-Zucht
11.06.2017 (Foto: F. Treuz)


Jungraupe, Ex ovo-Zucht
15.06.2017 (Foto: F. Treuz)


Raupe L5, Ex ovo-Zucht
26.06.2017 (Foto: F. Treuz)


Kokon, Ex ovo-Zucht
28.06.2017 (Foto: F. Treuz)


Puppe, Ex ovo-Zucht
14.02.2018 (Foto: F. Treuz)


Kopf-Detail Puppe, Ex ovo-Zucht
14.02.2018 (Foto: F. Treuz)

Der Pergament-Zahnspinner ist in Baden-Württemberg vor allem in der nördlichen Oberrheineben und im Kraichgau verbreitet. Aus unserem Raum lagen bis 2015 fast nur Beobachtungen aus den 1980er-Jahren vor.

Die Falter fliegen in einer Generation im Mai/ Juni im Bereich laubholzreicher Wälder mit hohem Eichen-Anteil, aber z.B. in der Rheinebene auch in der Hartholzaue.

Die Raupen leben an Eiche (Quercus spec.), aber auch an Rotbuche (Fagus sylvatica) und Hainbuche (Carpinus betulus).

Zuchtbericht von 2017-18


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