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Tagaktive Nachtfalter im Zollernalbkreis: Spanner (Geometridae)

Der Familienname "Spanner" leitet sich von der für die Raupen typischen Fortbewegungsweise ab: Den meisten Arten fehlen die Bauchbeine, so dass die Nachschieber direkt hinter den Brustbeinen ansetzen und den Körper hochwölben, bis die Brustbeine wieder für die Streckung sorgen. Zur Tarnung sitzen die Raupen mitunter so da, dass sie an einen abstehenden Zweig erinnern.
Die meisten Falter sind klein bis mittelgroß und haben im Vergleich zur Flügelfläche schlanke Körper. In Ruhestellung liegen die Flügel meist flach auf dem Untergrund, so dass die Hinterflügel sichtbar sind. Bei vielen Arten haben die Männchen im Gegensatz zu den Weibchen gefiederte Antennen, wodurch die Geschlechter leicht zu unterscheiden sind.

Zu der Überfamilie der Geometroidea gehört in Deutschland nur eine Familie in 5 Unterfamilien mit insgesamt ca. 430 Arten. Die hier vorgestellten Arten sind entweder ganz oder teilweise tagaktiv. Die Auswahl beschränkt sich auf häufigere und auffällige Arten, so dass Sie wahrscheinlich den einen oder anderen von ihnen schon öfters gesehen haben.

 
 

Familie:
Unterfamilie:

Geometridae
Sterrhinae


Larentiinae


Ennominae



Marmorierter Kleinspanner (Scopula immorata)



Haigerloch-Owingen, 10.09.2010 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Owingen, 24.05.2011 (Foto: H. Fuchs)


Wegen seiner grauweiß marmorierten Flügelzeichnung gehört dieser Falter zu den eher leicht bestimmmbaren Arten. Im Bereich der Schwäbischen Alb fliegt Scopula immorata wohl nur in einer Generation zwischen Ende Mai und Mitte August vorwiegend in Magerwiesen mit reichen Salbei-Beständen. Dort ist die Art auch heute noch häufig.

Die Raupen fressen bevorzugt an Thymian (Thymus pulegioides) und Dost (Origanum vulgare).



Schmuck-Kleinspanner (Scopula ornata)



Haigerloch-Stetten, 21.06.2009 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Owingen, 30.06.2010 (Foto: H. Fuchs)



Hechingen, 18.05.2011 (Foto: H.-M. Weisshap)


Den mit Linien und Flecken reich geschmückten Kleinspanner kann man tagsüber meist beim Blütenbesuch auf Thymianpolstern beobachten. Die Falter fliegen zwischen Mai und September in mehreren, nicht voneinander zu trennenden Generationen meist an trockenen Hängen mit Kontakt zu Wäldern und Gebüschen, wie Schafweiden und Wacholderheiden. Die Raupen fressen wie die der vorigen Art an Thymian (Thymus pulegioides).



Ampferspanner (Timandra comae)



Haigerloch-Stetten, 12.09.2006 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 31.08.2008 (Foto: H. Fuchs)


Der Ampferspanner ist an seinem roten Flügelsaum, den eckig vorstehenden Hinterflügeln und der durchgehenden, in den Vorderflügelspitzen endenden braunroten Binde sofort zu erkennen.

Die Falter fliegen in den verschiedenartigsten Lebensräumen, sind aber auf der Albhochfläche seltener anzutreffen. Es bilden sich meist zwei Generationen im Mai/ Juni und von Juli bis September aus. Es kommt aber zu Flugzeit-Überschneidungen und auch eine


dritte Generation ist nicht ausgeschlossen. Die Raupen fressen an Ampfer (Rumex spec.) und Knöterich (Polygonum spec.), die Raupen der letzten Generation überwintern.



Braunbinden-Wellenstriemenspanner (Scotopteryx chenopodiata)



Haigerloch-Stetten, 28.07.2009 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Owingen, 14.07.2009 (Foto: H. Fuchs)



Grosselfingen, 29.07.2010 (Foto: R. Zwiener)


Der Spanner mit dem beinahe unaussprechlichen Namen ist in nahezu allen Lebensräumen weit verbreitet, bevorzugt jedoch in blütenreichen Graslandschaften. Die Falter fliegen in einer Generation zumeist im Juli und August. Sie sind tagaktiv, saugen an allerlei Blütenpflanzen und kommen nachts zum Licht. Die Raupen fressen vorwiegend an der Vogelwicke (Vicia cracca) und überwintern, bevor sie sich dann im Frühjahr verpuppen.



Ockergelber Blattspanner (Camptogramma bilineata)



Haigerloch-Stetten, 18.09.2008 (Foto: H. Fuchs)



Bietenhausen, 14.07.2011 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 10.08.2010 (Foto: H. Fuchs)



Grosselfingen, 13.06.2010 (Foto: R. Zwiener)


Mit seiner hell ockergelben Färbung mit weißen und dunklen Querlinien ist dieser Spanner bei uns nicht zu verwechseln. Die Falter fliegen in wohl nur zwei Generationen vorwiegend im Juni und Juli in vielerlei Lebensräumen, häufig am Waldrand. Tagsüber findet man sie oft auf Blättern ruhend, aufgescheucht setzen sie sich aber gern auf die Blatt-Unterseite.

Die Raupen fressen meist an Hauhechel (Ononis repens), aber auch an anderen Pflanzen.



Fleckleib-Labkrautspanner (Epirrhoe tristata)



Erlaheim, 09.05.2011 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Owingen, 18.05.2009 (Foto: H. Fuchs)


Dieser auffällige Falter gehört zu den häufigsten Arten seiner Gattung. Im Bereich der Schwäbischen Alb und des Vorlandes fliegen die Tiere in nur einer Generation zwischen Mai und August in Saumstrukturen vieler Grünlandgesellschaften - eine zweite Generation bleibt wohl unvollständig. Die Falter besuchen Blüten und ruhen in der niedrigen Vegetation.
Über die Raupen ist wenig bekannt, Nahrungspflanze ist wohl nur das Wiesenlabkraut (Galium mollugo).



Graubinden-Labkrautspanner (Epirrhoe alternata)



Haigerloch-Owingen, 13.05.2007 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Trillfingen, 16.08.2009 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Owingen, 06.05.2007 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Bittelbronn, 29.07.2010 (Foto: H. Fuchs)


E.alternata kommt oft mit E.tristata zusammen in den gleichen Lebensräumen vor, ist aber noch häufiger. Im Bereich der Schwäbischen Alb fliegen die Tiere wohl in drei kaum zu trennenden Generationen zwischen Ende April und Spetember. Die Falter saugen an vielerlei Blüten, die Raupen fressen an verschiedenen Labkraut-Arten (Galium spec.).



Schwarzspanner (Odezia atrata)



Haigerloch-Owingen, 08.06.2008 (Foto: H. Fuchs)



Nusplingen, 24.06.2010 (Foto: H. Fuchs)



Nusplingen, 27.06.2010 (Foto: H. Fuchs)


Das "Kaminfegerle", wie dieser Falter bei uns auch genannt wird, hat als einzige einheimisch Spannerart vollkommen schwarze zeichnungslose Flügel. Nur die Vorderflügelspitzen sind weiß, solange die Tiere noch frisch sind. Die Falter bilden nur eine Generation aus und fliegen im Juni und Juli in allerlei Wiesentypen vorwiegend in Lagen über 400m. Als Nektarpflanzen dienen verschiedene Blüten, auch Kot und Schweiß. Die Raupe schlüpft aus dem überwinternden Ei und frisst am Hecken-Kälberkropf (Chaerophyllum temulum).


Schwarzrandspanner (Lomaspilis marginata)



Haigerloch-Stetten, 10.05.2007 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 10.05.2007 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Owingen, 14.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Der "Vogelschiss-Spanner", wie er wegen seines Musters auch genannt wird, besiedelt alle Naturräume und ist stellenweise recht häufig. Die Falter fliegen von Mai bis August in 1 bis 2 Generationen. Die Raupen leben an Pappel- und Weidenarten, die Puppen überwintern.



Gitterspanner (Chiasmia clathrata)



Haigerloch-Stetten, 11.05.2010 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 10.05.2007 (Foto: H. Fuchs)


Dieser auffällige Falter fliegt in 2 Generationen zwischen April und August in verschiedenen Wiesenlandschaften. Die Falter saugen vorwiegend an Korbblütlern und Wicken. Sie sind tagaktiv, tauchen aber auch nachts am Licht auf.

Die Weibchen legen ihre Eier an Luzerne (Medicago sativa) und anderen Schmetterlingsblütlern, aber auch an Labkräuter (Galium spec.) ab, die Puppen überwintern.



Pantherspanner (Pseudopanthera macularia)



Haigerloch, 08.05.2007 (Foto: H. Fuchs)



Bietenhausen, 03.05.2011 (Foto: H. Fuchs)



Owingen, 02.06.2011 (Foto: H.-M. Weisshap)


Der Pantherspanner ist im späten Frühjahr und im Frühsommer die auffälligste Spannerart an gebüschreichen Waldrändern und entlang von Waldwegen. Die Falter fliegen in einer Generation zwischen Ende April und Juli. Sie saugen an verschiedenen Blüten, aber auch an tierischen Exkrementen und Schweiß. Über die Nahrung der Raupen ist wenig bekannt, aber Salbei (Salvia pratensis) und Taubnessel (Lamium spec.) gehören wohl dazu.



Heidespanner (Ematurga atomaria)



Haigerloch-Stetten, 28.04.2010 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 09.05.2009 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 22.04.2011 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Owingen, 06.05.2007 (Foto: H. Fuchs)


Der Heidespanner gehört bei uns zu den auffälligsten und am weitesten verbreiteten Spannerarten. Die Geschlechter unterscheiden sich in Zeichnung und Färbung voneinander.

Die Falter fliegen zwischen April und August in 1 bis 2 Generationen und sind in ganz verschiedenen Lebensräumen anzutreffen.

Die Raupen sind polyphag, fressen jedoch häufig an Schmetterlingsblütlern aber auch an Beifuß (Artemisia vulgaris), die Puppe überwintert.



Weißer Hartheuspanner (Siona lineata)



Haigerloch-Stetten, 18.05.2007 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Owingen, 14.06.2007 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 13.05.2007 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 22.05.2011 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 13.05.2011 (Foto: H. Fuchs)



Hechingen, 25.05.2011 (Foto: H.-M. Weisshap)


Diese tag- und nachtaktive Art erinnert in ihrem Verhalten, bei Tag im Sonnenschein zu fliegen und Blüten zu besuchen, sowie in ihrem Aussehen an einen Kohlweißling. Die Falter fliegen in einer Generation von Mai bis Juli in extensiv genutzten, mageren Wiesen. Insbesondere kräuterreiche Hänge, blumenreiche Wiesen mit Salbei, Kohldistel- und Glatthaferwiesen gehören zu den bevorzugten Lebensräumen, aber auch auf Waldlichtungen sind sie zu finden. Die Raupen fressen an Wegerich (Plantago spec.), aber das ganze Nahrungsspektrum ist noch nicht bekannt. Die Raupe überwintert.


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