Schriftzug
 


Tagaktive Nachtfalter im Zollernalbkreis:
     Eulenfalter und Bärenspinner (Noctuidae)

Die Familie der Eulenfalter oder kurz Eulen genannt ist weltweit die größte Schmetterlingsfamilie (mit derzeit ca. 35.000 Arten), in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind davon etwa 650 Arten beheimatet. Erst im Jahr 2006 wurde die Familie taxonomisch erweitert und z.B. auch die Bärenspinner (Arctiidae) und die Trägspinner (Lymantriidae) als Unterfamilie eingefügt.

Bei so einer umfangreichen Familie weisen nicht mehr alle Angehörigen der Familie gemeinsame äußerliche Merkmale auf. Als "Eulen-typisch" könnte der kräftige, oft stark behaarte Körper, gestreckte schmale bis mäßig breite Flügel und die Ruhestellung mit flach oder "dachförmig" über dem Hinterleib zusammengelegten Flügeln gelten. Charakteristisch ist die Flügelzeichnung, die nur aus einer kleinen Anzahl von vielfach variierten Elementen, der so genannten "Eulenzeichnung" besteht. Diese gemeinsamen Merkmale treten allerdings erst bei den entwicklungs­geschichtlich jüngeren Gruppen der Familie auf.

Die vorgestellte Auswahl an Faltern zeigt solche, die ausschließlich am Tag aktiv sind oder durch Aufscheuchen auch öfters am Tage zu sehen sind. Ergänzt werden sie durch Arten, deren auffällige Raupen tagsüber öfters zu finden sind.

 
 

Familie:
Unterfamilie:

Erebidae
Lymantriinae


Arctiinae


Rivulinae


Catocalinae

Noctuidae
Plusiinae


Eustrotiinae


Acronictinae


Metoponiinae


Noctuinae



Buchen-Streckfuß (Calliteara pudibunda)



Balingen-Frommern, 23.09.2003 (Foto: B. Schlude)



Haigerloch, 18.05.2013 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 30.04.2011 (Foto: H. Fuchs)


Die erwachsenen Raupen sieht man oft im Herbst, wenn sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Verpuppungsplatz begeben. Der leuchtendrote "Pinsel" am Hinterteil der Raupe hat der Art auch den Namen "Rotschwanz" gegeben.
Der Buchen-Streckfuß, ursprünglich ein reiner Laubwaldbewohner, hat sich inzwischen auch gut an das baum- und gebüschreiche Kulturland anpassen können. Die Aufnahmen der nachtaktiven Falter konnten deshalb bei einem Lichtfang am Ortsrand gemacht werden.
Die Flugzeit ist ziemlich lang gedehnt; je nach Witterung und Höhenlage können Falter von April bis in den August hinein festgestellt werden.
Der Name "Streckfuß" wird durch die typische Ruhehaltung verständlich. Auf den Falter-Bildern ist jeweils ein Männchen zu sehen.



Schlehen-Bürstenspinner (Orgyia antiqua)



Haigerloch-Owingen, 25.06.2009 (Foto: H. Fuchs)



Grosselfingen, 26.06.2010 (Foto: R. Zwiener)



Grosselfingen, 17.07.2010 (Foto: R. Zwiener)


Der Schlehen-Bürstenspinner tritt von Anfang Juni bis in den Oktober hinein auf. Die Männchen können im Spätsommer im Sonnen­schein vor allem an Wald- und Wegrändern beobachtet werden, wie sie in raschem Flug auf der Suche nach frisch geschlüpften Weibchen dahineilen.
Die Weibchen sind mit ihren winzigen Flügelstummeln flugunfähig und locken die Männchen mit Sexuallockstoffen an.
Die erwachsene Raupe des Schlehen-Bürstenspinners zeigt besonders schön die für alle "Bürstenspinner"-Arten typischen bürsten­artigen Haarschöpfe auf dem Rücken und die pinselartigen schwarzen Fortsätze.



Breitflügeliger Fleckleibbär (Spilosoma lubricipeda)



Hechingen-Boll, 20.05.2011 (Foto: H.-M. Weisshap)


Die Flugzeit des Breitflügeligen Fleckleibbären beginnt Anfang Mai und zieht sich relativ lange hin. Noch Ende August werden vereinzelt Falter gefunden. Dies deutet darauf hin, dass dieser Bärenspinner zumindest teilweise noch eine zweite, unvollständige Generation aufweist. Überwinternde Raupen parallel zur üblichen Winterruhe als Puppe scheinen dies zu untermauern.

Der Breitflügelige Fleckleibbär kommt bei uns in nahezu allen Naturräumen vor, mit Schwerpunkten in lichten Auenwäldern und deren Randbereichen. Seine behaarte Raupe besitzt ein breites Nahrungsspektrum.

Kennzeichnend für die Art sind die schwarz punktierten Flügel, die allerdings auch der Schmalflügelige Fleckleibbär besitzt, bei diesem aber normalerweise viel schwächer vorhanden sind; absolute Gewissheit bringt daher nur die Genitaluntersuchung.



Zimtbär (Phragmatobia fuliginosa)



Haigerloch-Stetten, 02.08.2009 (Foto: H. Fuchs)



Grosselfingen, 14.04.2011 (Foto: R. Zwiener)



Haigerloch-Stetten, 21.07.2007 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch, 03.02.2007 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 15.08.2009 (Foto: H. Fuchs)


Dieser Schmetterling gehört bei uns zu den am weitesten verbreiteten und häufigsten Bärenspinnern. Er bildet zwei Generationen aus und ist ab Mitte April bis Ende September anzutreffen.

Der Lebensraum umfasst den gesamt Bereich des Offenlandes bis hin zu den Wäldern und Gebüschen. Die Nahrung der Raupe wird durch eine Vielzahl von Kräutern und Hochstauden gebildet. An Gehölzen ist nur die Schlehe als Nahrungspflanze bekannt.


Die Art überwintert als Raupe und ist manchmal sogar über Schnee wandernd anzutreffen.



Brauner Bär (Arctia caja) - RL 3



Haigerloch-Stetten, 12.06.2011 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Owingen, 01.08.2013 (Foto: H. Fuchs)


Der braune Bär wird immer noch recht häufig als Raupe gefunden; von ihrem dichten schwarzbraunen "Pelz" leitet sich auch sein Name ab. Die Art ist durch eine ökologische Vielfalt gekennzeichnet und kommt in sehr vielen verschiedenen Lebensräumen vor, dementsprechend findet man die Raupe an unterschiedlichsten Pflanzenarten.

Der große Falter selber, der mit seinen in Schreckstellung sichtbaren zinnoberroten Hinterflügeln zu unseren farbenprächtigsten heimischen Schmetterlingen und bekann-


testen Bärenspinner-Arten zählt, ist hingegen mittlerweile selten anzutreffen. Er fliegt in einer Generation von Ende Juni bis Mitte September und kommt auch gerne ans Licht. In früheren Zeiten war er sogar mitten in den Städten in großer Zahl zu beobachten.



Rotrandbär (Diacrisia sannio)



Haigerloch-Owingen, 10.05.2007 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Owingen, 23.05.2011 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 19.08.2011 (Foto: H. Fuchs)



Grosselfingen, 12.08.2010 (Foto: R. Zwiener)



Grosselfingen, 14.08.2010 (Foto: R. Zwiener)


Die leuchtend gelbe Vorderflügelfärbung, von der sich der rosafarbige Flügelrand (Name!) und der "Diskalfleck" wirkungsvoll abheben, kennzeichnet das Männchen.

Das kleinere Weibchen hingegen ist hell rötlichbraun gefärbt. Vor allem das Männchen lässt sich auch tagsüber bei kurzen Flügen beobachten oder leicht aus den Wiesen aufscheuchen, während das Weibchen eher flugträge ist und sich meist am Boden verbirgt.


Außer im Wirtschaftsgrünland mit seinen überdüngten, mehrfach gemähten Fettwiesen lässt sich der Rotrandbär in verschiedenen Wiesenbiotopen antreffen und bevorzugt in unserer Gegend extensiv bewirtschaftete Streuobstwiesen.



Schönbär (Callimorpha dominula) - RL V



Ostdorf, 25.06.2008 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Owingen, 14.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Der Schönbär ist in Baden-Württemberg in den waldreichen Gebieten zuhause. Die Flugzeit dieser "univoltinen" Art (eine Generation) dauert von Mitte Juni bis Anfang August. Sie überwintert als kleine unauffällige Raupe. Im Frühjahr erinnern sie wegen ihrer gelbschwarzen Färbung, vor allem wenn sie noch auf Brennnesseln sitzen, zunächst an diejenigen vom Kleinen Fuchs.

Seinen Nektar findet der Falter vor­wiegend an Disteln, frühzeitig erblühtem Wasserdost


sowie an Bärenklau. Die Falter fliegen auch gerne tagsüber im Sonnenschein.



Spanische Fahne (Euplagia quadripunctaria)



Starzeln, 12.08.2011 (Foto: H. Fuchs)



Starzeln, 06.08.2011 (Foto: H.-M. Weisshap)



Starzeln, 06.08.2011 (Foto: H.-M. Weisshap)


Die Spanische Fahne (besser bekannt als Russischer Bär) ist die einzige "prioritäre" Schmetterlingsart in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie für Baden-Württemberg. Das bedeutet, dass für sie Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen.

Die Spanische Fahne fliegt in einer Generation von Mitte Juli bis Anfang September. Damit fällt die Flugzeit mit der Hauptblütezeit des Wasserdosts (Eupatorium cannabinum) zusammen und man sieht die Falter oft im Hochsommer auf Waldwegen an dessen Blüten saugen. Gerne nehmen sie auch andere violettfarbige Blüten wie etwa Disteln oder Skabiosen, wo sie manchmal gemeinsam mit Widderchen zu beobachten sind (wie auf dem Foto links mit einem Bergkronwicken-Widderchen).

Die Raupe lebt an allerlei krautigen Pflanzen und scheint dabei Himbeere (Rubus idaeus) und das Fuchs' Greiskraut (Senecio fuchsii) zu bevorzugen.



Seideneulchen (Rivula sericealis)



Zillhausen, 02.06.2009 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 10.06.2010 (Foto: H. Fuchs)


Das an grasreichen, lichten Stellen in Wäldern und im Offenland bevorzugt in frischen bis feuchten Bereichen an Wegrändern, in Wiesen, an Ufersäumen, auf Brachen und Ruderalfluren (auch im Ortsbereich) lebende Seideneulchen kommt in allen Naturräumen des Landes vor. Die Falter findet man oft kopfunter an Grashalmen sitzen, wo sie sich auch paaren.
Die Falter treten ab dem letzten Maidrittel auf und fliegen bis Ende September in zwei


Generationen, die auf der Schwäbischen Alb nicht mehr eindeutig getrennt werden können. In warmen Gebieten außerhalb des Zollernalbkreises kann es auch zur Ausbildung einer dritten Generation kommen.
Fressend wurde die Raupe bei uns bisher nicht beobachtet, als Nahrungspflanzen werden aber Seggen und vor allem hohe Wiesen-, Wald- und Parkgräser angenommen.



Braune Tageule (Euclidia glyphica)



Haigerloch-Owingen, 13.05.2007 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 09.05.2009 (Foto: H. Fuchs)



Grosselfingen, 12.08.2012 (Foto: A. Braun)



Grosselfingen, 07.09.2012 (Foto: R. Zwiener)



Ostdorf, 14.06.2007 (Foto: H. Fuchs)


Die Braune Tageule ist bei uns wohl die häufigste der obligatorisch tagaktiven Eulenarten. Im Vergleich zur nahe verwandten Scheck-Tageule weist sie eine noch größere Besiedlungsdichte auf, die alle Naturräume umfasst.
Sie tritt in allen Regionen Baden-Württem­bergs in zwei Generationen ab Mitte April bis Ende August auf. Zu einer Überschneidung der beiden Generationen dürfte es im Zollernalbkreis aber vermutlich erst im Juli kommen.


Euclidia glyphica ist als Falter im Grünland aller Feuchtestufen zu beobachten. Die Nahrung der Raupe bilden verschiedene Schmetterlingsblütler. Sie frisst nachts, vor allem an Luzerne, Schneckenklee, Gewöhnlichem Hornklee und Zaun-Wicke und ruht tagsüber langgestreckt an den Stängeln der Nahrungspflanze.



Scheck-Tageule (Euclidia mi)



Haigerloch-Stetten, 24.05.2007 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 24.05.2007 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 06.05.2011 (Foto: H. Fuchs)



Grosselfingen, 17.05.2011 (Foto: R. Zwiener)


Eine in allen Ländern Europas vorkommende Art ist Euclidia mi. Die Scheck-Tageule fliegt nur am Tag und in Baden-Württemberg fast ausschließlich in einer Generation von Ende April bis Anfang Juli.

Als Lebensraum dient vor allem blütenreiches Offenland, sie kommen aber auch in mehr oder weniger verbuschtem Gelände und an Waldrändern vor. Ihre ornamentale Zeichnung macht sie zu einem der auffälligsten Wiesenfalter.

Die spannerartige Raupe frisst tags und nachts und wird oft an Grashalmen ruhend gefunden.



Schafgarben-Silbereule (Macdunnoughia confusa)



Haigerloch-Stetten, 24.07.2008 (Foto: H. Fuchs)



Grosselfingen, 16.07.2012 (Foto: R. Zwiener)


Die Schafgarben-Silbereule wird oft mit der etwas größeren Gammaeule verwechselt. Bei genauerem Hinsehen fällt aber die im Vergleich unterschiedliche Form ihrer großen "Silbermakel" auf und die insgesamt braunere Färbung.

Die Falter treten in der Regel in drei Generationen von Ende April bis Anfang Oktober auf, wobei in kälteren Gegenden die 1. Generation ausfallen kann und die zweite durch Zuzug aus wärmeren Gebieten aufgebaut wird. In klimatisch günstigen


Regionen gehen Fachleute sogar von bis zu fünf Generationen aus.
Die Falter sind in fast allen Bereichen des Offenlandes anzutreffen, ausgesprochen nasse und feuchte Lebensräume werden in der Regel gemieden.
Ähnlich wie die Gammaeule wandert M. confusa in jahrweise wechselnder Häufigkeit nach Mitteleuropa ein, wodurch die einheimischen Populationen verstärkt werden.



Messingeule (Diachrysia chrysitis-Komplex)



Haigerloch-Stetten, 13.07.2008 (Foto: H. Fuchs)



Grosselfingen, 26.08.2010 (Foto: R. Zwiener)



Grosselfingen, 26.08.2010 (Foto: R. Zwiener)



Haigerloch-Stetten, 13.07.2008 (Foto: H. Fuchs)


Die Messingeule tritt in zwei durch Übergänge verbundenen Formen auf: Bei der einen sind die goldenen bis goldgrünen ("messingfarbenen") Bänder der Vorderflügel getrennt (Taxon chrysitis), bei der anderen Form sind die Goldbinden durch einen Steg im Mittelfeld verbunden (Taxon tutti). Untersuchungen mit künstlichen Sexuallockstoffen ergaben, dass die Männchen der beiden Taxa auf unterschiedliche Lockstoffmischungen reagieren (allerdings mit Ausnahmen). Inwieweit diese Taxa wirklich eigenständig sind, bleibt noch zu erforschen, sodass wir hier vom Diachrysia chrysitis-Komplex sprechen.

Die Falter treten ab Mitte Mai auf und fliegen in 2 Generationen bis Ende September.
Die Raupen wurden bei uns vor allem an Brennnesseln und Taubnesseln gefunden, an denen sie nachts fressen und sich tagsüber in Bodennähe verstecken. Die Art überwintert als Raupe, die dann die Falter der 1. Generation hervorbringen.



Gammaeule (Autographa gamma)



Haigerloch-Stetten, 18.07.2006 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 20.07.2009 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Owingen, 04.07.2012 (Foto: H. Fuchs)


Als klassischer Wanderfalter erscheint Autographa gamma in allen Natürräumen des Landes. Lediglich geschlossene Waldgebiete werden mehr über- als durchflogen. Durch ihre hohe Besiedlungsdichte und ihre Aktivitäten bei Tag und Nacht ist sie eine der bekanntesten Nachtfalterarten überhaupt. Der Name Gammaeule leitet sich aus der Form der Makel auf den Vorderflügeln ab, die an den griechischen Buchstaben Gamma ("γ") erinnern.
Die Falternachweise verteilen sich auf den Zeitraum von Ende Februar bis Anfang Dezember, am häufigsten werden sie in den Monaten Juli bis September angetroffen.
Als Nahrungspflanze für die Raupe sind über 40 Arten aus 20 Pflanzen-Familien bekannt. Die Liste umfasst besonders viele Kulturpflanzen, wo sie durch ihre Fraßschäden besonders auffallen.



Buschrasen-Grasmotteneulchen (Deltote deceptoria)



Haigerloch-Stetten, 31.05.2007 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 19.05.2010 (Foto: H. Fuchs)



Grosselfingen, 28.05.2011 (Foto: R. Zwiener)


Die Buschrasen-Grasmotteneulchen fliegen gerne auf Halbtrockenrasen, die mehr oder weniger versaumt, ruderalisiert und verbuscht sein können. Sie bewohnen aber auch feuchtes Grünland und kommen ebenfalls an lichten Stellen von Laub- und Mischwäldern, an Waldwegen und auf Schlagfluren vor.
Die Art fliegt in zwei Generationen, kann aber wohl auch in einer partiellen 3. Generation auftreten. Hier besteht noch erheblicher Forschungsbedarf. Die Flugzeit beginnt mit dem Mai und endet mit Ablauf des Juli. Über die Raupen und ihre Nahrung ist wenig bekannt; Raupenfunde in der Natur fehlen bislang. In der Zucht frisst sie an Gräsern. Als Überwinterungsstadium wird in verschiedenen Handbüchern die Puppe genannt.



Ahorneule (Acronicta aceris)



Haigerloch-Stetten, 20.08.2009 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 20.08.2009 (Foto: H. Fuchs)


Die hübsche und auffällige Raupe der Ahorneule lebt an verschiedenen Laubbäumen, in erster Linie an Ahornarten, aber auch an Salweide, Hasel, Eiche, Linde und Rosskastanie. Bei Störung rollt sich die Raupe zusammen und bildet einen gelbroten Ball mit nach außen gerichteten Haarbüscheln. Durch ihr "warnendes" Aussehen und die dichte Behaarung ist sie weitgehend vor Fressfeinden geschützt.
Die Flugzeit beginnt Ende Mai (auf der Schw. Alb nicht vor Juni) und endet in den


ersten Septembertagen. Noch nicht eindeutig geklärt ist die Frage, ob die im Hochsommer in Mitteleuropa auftretenden frischen Falter Angehörige einer 2. Generation sind oder ob A. aceris bei uns nur eine einzige, sehr lange ausgedehnte Generation hervorbringt.



Pfeileule (Acronicta psi)



Grosselfingen, 12.08.2012 (Foto: R. Zwiener)



Haigerloch-Stetten, 17.09.2006 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 17.09.2006 (Foto: H. Fuchs)


Der Falter ist äußerlich nicht von seiner "Schwesterart", der Dreizack-Pfeileule (Acronicta tridens) zu unterscheiden. Zwar ist er meist heller, aber eine sichere Bestimmung gewährleistet nur die Genitaluntersuchung.

Ganz anders verhält es sich mit der auffälligen und häufig zu findenden Raupe. Sie besitzt einen langen, aber kaum behaarten Fleischzapfen und einen gelben bis gelblichweißen Streifen auf dem Rücken. Man geht davon aus, dass der Falter zwei Generationen bildet. Er fliegt in der Zeit von Anfang Mai bis Anfang September.

Die Pfeileule bewohnt praktisch alle Landschaften mit Baum- und Strauchwuchs. Ihre Raupen besitzen ein breites Nahrungsspektrum, so dass in unseren Naturräumen alle häufigeren Laubbaumarten (außer Ahorn und Esche) als Nahrungspflanzen nachgewiesen werden konnten.



Ampfereule (Acronicta rumicis)



Haigerloch, 15.05.2013 (Foto: H. Fuchs)



Grosselfingen, 13.07.2012 (Foto: R. Zwiener)


In Gärten und auf Ruderalflächen um Siedlungen ist die bunte Raupe regelmäßig anzutreffen. Sie besiedelt praktisch alle Offenlandhabitate. Als polyphage Raupe frisst Acronicta rumicis verschiedenste krautige Pflanzen, Stauden und Sträucher. Sie wird aber auch auf Bäumen angetroffen, wobei es sich meistens um buschförmig wachsende Arten oder um junge Pflanzen handelt.

In allen Landesteilen von B-W treten zwei Generationen auf, die eine klare Lücke


zwischen den beiden Generationen aufweisen. Die Flugzeit der 1. Generation beginnt je nach Temperatur im Laufe des Aprils und dauert bis Anfang Juni. Im Juli tritt dann die 2. Generation auf, von der die letzten Falter vereinzelt noch im September angetroffen werden können. In klimatisch begünstigten Regionen gehören sie vermutlich sogar einer 3. Generation an.


Die Ampfer-Rindeneule besiedelt ein breites Spektrum verschiedener mehr oder weniger offener Lebensräume. Über die Nahrung des Falters liegen aus Baden-Württemberg keine Angaben vor; sie besuchen allerdings gerne künstliche Köder, mit denen sie angelockt werden können.



Hornkraut-Tageulchen (Panemeria tenebrata) - RL V



Grosselfingen, 29.04.2011 (Foto: R. Zwiener)



Grosselfingen, 29.04.2011 (Foto: R. Zwiener)



Haigerloch-Stetten, 05.05.2013 (Foto: H. Fuchs)


Dieser Falter erinnert auf den ersten Blick sehr an die Zünsler der Gattung Pyrausta: Mit seinen 8 bis 10mm Flügellänge ist dieses Eulchen nämlich der Zwerg unter den Eulenfaltern, außerdem zeigt er dieselbe gelbe Hinterflügelzeichnung und dasselbe Verhalten wie diese.
Die ausschließlich tagaktiven Falter fliegen in einer Generation nur für relativ kurze Zeit im Mai auf ungedüngten Wiesen, Erdwegen und Waldrändern mit Hornkraut (Cerastium spec.) und (Stern-)Miere (Stellaria spec.). Diese sind auch die einzige Raupen-Nahrung. Auch die Falter saugen ihren Nektar am liebsten an diesen Arten, daneben auch an Vergissmeinnicht (Myosotis spec.) und Gänse­blümchen (Bellis perennis). Die Raupen verpuppen sich im Juli in einem Gespinst am Boden und überwintern meist zweimal.
Aufgrund der immer intensiveren Grünlandnutzung mit Düngung und früherem Schnitt musste das Hornkraut-Tageulchen in die Rote Liste aufgenommen werden und weil es oft übersehen wird, ist die Situation vielleicht sogar dramatischer als seither angenommen.



Hausmutter (Noctua pronuba)



Haigerloch-Stetten, 07.08.2010 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 04.08.2007 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 07.02.2010 (Foto: H. Fuchs)



Grosselfingen, 20.11.2010 (Foto: R. Zwiener)


Die Flugzeit der Hausmutter beginnt mit dem Juni und endet Anfang Oktober. Zur Mitte ihrer Flugzeit (Ende Juli bis Anfang August) legen sie eine Sommerruhe ein, in der beim Weibchen die Ovarien reifen.

Die Hausmutter gehört zu den europäischen Binnenwanderern, die manchmal in größeren Wanderschwärmen durchziehen. Ihr Name leitet sich davon ab, dass sie öfters in Häuser eindringen, um dort zu übertagen.

Während die jungen Raupen eine grüne Grundfärbung aufweisen, wechselt die Färbung bei älteren Raupen zu braun. Die überwinternden Raupen werden bei warmer Witterung vor allem nachts aktiv und können dann auch im Winter gefunden werden.


zu den tagaktiven Nachtfaltern