Februar 2025 - Nicht alle sind so prominent wie der vergleichsweise recht große Hornissen-Glasflügler (Foto von Reinhard Teufel, Straßberg) und in der Regel entdeckt man Falter aus der Gruppe der Glasflügler ohnedies nur zufällig.
Zum Nachweis dieser am Tag fliegenden Arten setzen Wissenschaftler deshalb gezielt Pheromone ein: häufig sogar nur auf eine einzige Art wirkende Sexuallockstoffe. Eine andere Nachweismöglichkeit besteht darin, dass man die Wirtspflanzen genauer unter die Lupe nimmt und dort nach „Löchern“ sucht. Viele der Raupen entwickeln sich nämlich artspezifisch im Stängel-Inneren nur einer einzigen Pflanzenart.
Und genau das ist es, womit sich Andreas Röcker ab Herbst 2024 etwas näher beschäftigt. Und weil er seine Ergebnisse erfreulicherweise zusammengestellt hat, können wir das alles sogar hier veröffentlichen.
Pennisetia hylaeiformis (Laspeyres, 1801) Himbeer-Glasflügler
Die Raupe bildet vor dem Schlupf von der Wurzel aus einen Fraßgang in der Himbeerrute nach oben. Wenn hier nun die Ruten leicht gebogen werden, brechen diese relativ schnell ab und geben den entsprechenden Fraßgang frei.
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Sesia apiformis (Clerck, 1759) Hornissen-Glasflügler
Nach meiner Erfahrung sehr häufig. Schlupflöcher sind hier z.B. fast an jeder größeren Schwarzpappel zu finden.
Suche am Fuße von Pappeln. Hier sind dann die Schlupflöcher mit einem Durchmesser von ca. 8mm, teilweise noch mit Kokonresten aus Genagsel zu finden.
Weitere Informationen zur Art → hier
Sesia bembeciformis (Hübner, [1806]) Großer Weiden-Glasflügler
Das erste Schlupfloch hatte ich hier eigentlich durch Zufall, sogar in einem Feuchtgebiet gefunden. Danach habe ich mich dann bei der weiteren Suche an folgende Infos von Daniel gehalten, und siehe da, hat gleich funktioniert.
"Am häufigsten finde ich die Raupe an sonnig und offen stehenden Salweiden an Straßen- oder Wegböschungen oder in Steinbrüchen. Oft auch mitten im Ort. Dauerschatten, Staunässe oder hohes Gras mag die nicht (ist bei apiformis genauso). Besonders bei alten Weiden ist aber oft soviel Moschusbock im Holz, dass bembeciformis entweder nicht mehr reingeht oder nicht mehrauffällt. Bei Bockkäfern ist das ausgeworfene Genagsel viel mehr und in der Konsistenz wie Gries. Bei bembeciformis findet man oft nur ein paar Späne. Auf Hackspuren von Spechten achten, die holen einen Großteil der erwachsenen Raupen."
Also: Schlupflochsuche (Durchmesser ca. 8mm) hier auch am Fuße der Weiden. Die Raupen leben hier im Wurzel- und unteren Bereich von Weiden, hauptsächlich Salweiden.

Schlupfbaum am Plettenberg auf kargem Grund
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ein weiterer Schlupfbaum
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Schlupf am Fuß der Weide
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verschlossener Fraßgang
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auch hier: Schlupflöcher am Fuß der Weide
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Weitere Informationen zur Art → hier
Eusphecia melanocephala (Dalman, 1816) Espen-Glasflügler
Hier konnte ich bisher nur vereinzelte Schlupflöcher finden. Die Raupen leben hier ausschließlich in Espen (Populus tremula). Raupenfunde blieben mir aber hier bisher verwehrt.
Der Falter kommt hier ja aber auch nicht ans Pheromon, oder man hat hier das richtige noch nicht gefunden.
Bei Bäumen ab 20 cm Stammdurchmesser kann man hier mit der arttypischen Schlupflochsuche beginnen. Die Raupe lebt im Stamm und den Umwallungswulsten am Übergang zu den entsprechenden Ästen. Hier aber dann auch nur in solchen von dementsprechend abgestorbenen Ästen.
Vor dem Schlupf legt dann die Raupe einen Gang in dem toten Ast an, aus dem sie dann später schlüpft.
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Synanthedon scoliaeformis (Borkhausen, 1789) Großer Birken-Glasflügler
Hier ist es ein bisschen scwieriger: Ich habe gut 100 Hängebirken und auch noch andere Birken abgesucht, bevor ich dann einen wirklichen Schlupfbaum gefunden habe, der dann auch dem Namen "Schrotflinten-Sesie", wie Daniel Bartsch S.scoliaeformis nennt, alle Ehre macht.
Hier waren dann an dieser einen Birke über 50 Schlupflöcher (bei 50 habe ich aufgehört zu zählen) bis in eine Höhe von 1,50 m vom Boden aus zu finden. Einzelne Schlupflöcher hatte ich aber auch noch an zwei weiteren Stellen gefunden.
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Synanthedon spheciformis ([Denis & Schiffermüller], 1775) Erlen-Glasflügler
Hier konnte ich bisher nur ein altes Schlupfloch finden, da muss ich noch genauer suchen.
Raupen dieser Art sind in der Stammbasis sehr dünner Schwarzerlen zu finden. Vor dem Schlupf wandern sie dann im Stämmchen etwas nach oben.
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Synanthedon formicaeformis (Esper, [1783]) Weiden-Glasflügler
Wahrscheinlich ebenso häufig wie S. apiformis. Wenn hier entsprechende Wucherungen an Weiden vorhanden sind, findet man eigentlich auch die Raupe.
Ich hatte jetzt noch keine Pflanze mit Wucherungen ohne Raupe, habe bisher an 5 Stellen Wucherungen und Raupen gefunden. Erfolgreiche Funde gelangen bisher jedoch nur in älteren und dadurch weicheren Wucherungen, in frischen (noch hart und fest) waren noch keine zu finden.
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Synanthedon andrenaeformis (Laspeyres, 1801)
Schneeball-Glasflügler
Die Art ist wohl nicht wirklich häufig bei uns.
Viburnum lantana (Wolliger Schneeball) sollte hier schattig stehen - dort fand ich bisher die einzigen Schlupflöcher. Die Raupen leben in den entsprechenden Stängeln der Pflanze. An den viel häufiger am Waldrand leicht sonnig stehenden Pflanzen war bisher nichts zu finden.
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Synanthedon cephiformis (Ochsenheimer, 1808) Tannen-Glasflügler
Die Raupen entwickeln sich hauptsächlich in Krebswucherungen an Weißtannen.
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Text und Fotos: Andreas Röcker
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