Arbeitsgemeinschaft Schmetterlinge Zollernalb

 

 

 

Zuchtbericht: Endromis versicolora, der Birkenspinner

Am 30.03.2014 war der Leuchtabend auf dem Warrenberg eigentlich schon beendet und der Abbau der Anlage hatte begonnen. Da machte es plötzlich Bumm! und zwei richtig "fette Brummer" saßen am Netz des Leuchtturms. Birkenspinner! Dass es die hier geben würde, hatten wir zwar vermutet, doch noch nie welche gefunden. Jetzt konnten wir sie zum ersten Mal auch leibhaftig sehen - und dann gleich 2!

Es waren bestimmt zwei befruchtete Weibchen, denn erst nach der Befruchtung und den ersten Eiablagen in der näheren Umgebung des Schlupfplatzes machen sie sich in der Regel auf die Suche nach weiter entfernten Ablageplätzen. Am nächsten Morgen wurden noch schnell ein paar Fotos geschossen, bevor man gespannt sein konnte, ob die Damen auch tatsächlich Eier legen würden. Sie taten! Und das führte dazu, dass auch welche weitergegeben werden konnten und etliche Zuchten begannen. Und dann ...

Leider konnte keine einzige dieser Zuchten von Anfang bis Ende fotografisch dokumentiert werden, so dass wir uns schlließlich entschlossen haben, die Fotos mehrerer Zuchten zu "mischen" und hier den Zuchtverlauf nur beispielhaft darzustellen.


Stetten 02.04.2014


Stetten 05.04.2014


Stetten 05.04.2014


Bitz 19.05.2015


Stetten 14.04.2014


Bitz 05.06.2014


Stetten 17.04.2014


Stetten 17.04.2014


Stetten 21.04.2014


Stetten 24.04.2014


Bitz 19.06.2014


Bitz 23.06.2014

Die Raupen entwickeln sich in unterschiedlicher Geschwindigkeit, so dass häufig Raupen verschiedener Entwicklungsstadien beieinander sitzen. Aus diesem Grund haben wir auch darauf verzichtet, das jeweilige Raupen-Entwicklungsstadium zu benennen.


Stetten 02.05.2014


Stetten 11.05.2014


Stetten 11.05.2014


Stetten 11.05.2014


Stetten 18.05.2014


Bitz 25.09.2014

Dann geht's in die Endphase in Richtung Verpuppung ...


Bitz 17.07.2014


Bitz 17.07.2014


Stetten 05.06.2014

Bis zum Frühjahr erfolgt die Verwandlung und in der zweiten Märzhälfte kann der Schlupf nicht mehr allzu weit entfernt sein. Friede hat hier die Kokons ganz vorsichtig ein wenig geöffnet und die Puppen für die Belegfotos freigelegt.


Bitz 22.03.2015


Bitz 22.03.2015


Bitz 24.03.2015

Und dann geht's los: Ein Falter nach dem anderen befreit sich aus der engen Puppenhülle und hängt sich an einen erhöhten Zweig, damit die Flügel entfaltet werden können.


Bitz 09.04.2015


Bitz 15.05.2015


Bitz 09.04.2015

Kaum sind die Flügel ausgehärtet, sucht sich ein Männchen wieder ein Weibchen. Dieses beginnt dann sogleich wieder mit der Eiablage und der Zyklus beginnt von vorn.

Übrigens: Etliche Puppen bleiben einfach liegen - deren Falter werden dann erst im nächsten Frühjahr oder sogar noch später schlüpfen ...


Bitz 09.04.2015


Bitz 13.04.2015

Und hier noch ein besonderes Schmankerl: Friede hat einen Falter nach dem Schlupf fotografisch verfolgt und die Bilder vom Aushärten der Flügel zu einem kleinen Film montiert:

Fotos: Friedemann Treuz (Bitz) und Herbert Fuchs (Stetten)
 

Mehr zu Endromis versicolora und weiteren Spinnern → hier
 

Kurzinfo

Lebensweise
Die weiblichen Falter sind nachtaktiv, die Männchen fliegen am Tag auf der Suche nach Weibchen, deren ausgesendete Sexuallockstoffe sie über viele Kilometer hinweg magisch anziehen. Weil sie über keinerlei Mundwerkzege verfügen, können die Falter keine Nahrung aufnehmen, so dass ihr einziger Lebenszweck darin besteht, für Nachkommen zu sorgen und damit den Erhalt der Population in der Gegend sicherzustellen.

Flug- und Raupenzeiten
Die Falter fliegen zwischen Mitte März und Anfang Mai in einer Generation. Raupen sind meist von Mitte April bis Ende Mai zu finden.

Nahrung der Raupen
Die Raupen ernähren sich vorwiegend von den Blättern der Birke (Betula pendula), daneben findet man sie auch an Schwarzerle (Alnus glutinosa) und mitunter wohl sogar an Hasel (Corylus avellana) und Hainbuche (Carpinus betulus).

 

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