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Tagfalter im Zollernalbkreis: Ritterfalter (Papilionidae)

Zu den Ritterfaltern gehören die farbenprächtigsten Arten der Welt, darunter viele große Schmetterlinge. Von den weltweit 551 Arten kommen in Baden-Württemberg aber nur 4 Arten in 2 Unterfamilien vor: Die Parnassiinae mit den Apollofaltern und die Papilioninae mit Segelfalter und Schwalbenschwanz. Alle einheimischen Ritterfalter stehen auf der "Roten Liste" der gefährdeten Arten. Im Unterschied zu den anderen Falterarten besitzen die Raupen der Rittelfalter zwischen dem Kopf und dem ersten Hinterleibsabschnitt eine grell gefärbte Nackengabel, die bei Gefahr ausgestülpt werden kann und einen unangenehmen Geruch verströmt.

Anmerkung: Wenn in der Auflistung eine Art fehlt, heißt das nicht, dass sie hier nicht vorkommt. Vielleicht haben wir nur noch keine Fotos aus dem Zollernalbkreis. Wenn Sie welche haben, wären wir dankbar, wenn Sie uns diese zur Verfügung stellen würden.

Papilioninae

Parnassiinae


Schwalbenschwanz (Papilio machaon) - RL V


Haigerloch-Stetten, 16.07.2007 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 29.04.2008 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 19.05.2009 (Foto: H. Fuchs)


Eiablage an Wilder Möhre
Haigerloch-Stetten, 12.05.2015 (Foto: H. Fuchs)


Ei an Wilder Möhre
Bitz, 19.05.2016 (Foto: F. Treuz)


Raupe L1, frisch geschlüpft
Bitz, 31.05.2016 (Foto: F. Treuz)


Raupe L3
Bitz, 31.05.2016 (Foto: F. Treuz)


Raupe L5
Haigerloch-Stetten, 09.08.2008 (Foto: H. Fuchs)


Puppe
Bitz, 31.05.2016 (Foto: F. Treuz)

Der Schwalbenschwanz ist unser größter Tagfalter. Im Zollernalbkreis tritt er in zwei Generationen auf, die Falter der zweiten Generation zeichnen sich dabei durch kräftigere Farben aus. Damit sich die verstreut lebenden Partner zur Paarung finden, versammeln sich beide Geschlechter zum Balzflug um Geländeerhebungen, wie Bergkuppen oder Türme. Man nennt diesen Heiratsmarkt "Hilltopping".

Die Weibchen legen ihre ca. 150 Eier an aromatisch riechende Doldenblütler, wie die Wilde Möhre ab. Dabei werden sie auf mehrere Pflanzen (und hauptsächlich auf noch junge Pflanzen) verteilt, so dass die Versorgungs-Sicherheit nach dem Schlupf erhöht ist und jeweils nur wenige Raupen zu versorgen sind. Aber auch die Gartenmöhre wird gerne als Ablagepflanze gewählt, deshalb kommen in der Erntezeit auf Möhrenfeldern besonders viele von ihnen ums Leben.

Natürlich kann man die gefährdeten Raupen absammeln und sie bis zum Falter durchzüchten. Siehe hierzu einen Bericht aus dem Rundbrief 2009 des NABU Haigerloch.

Eine sehr bemerkenswerte Beobachtung vom Juli 2009 bei Owingen finden Sie hier.

Zuchtbericht von 2016



Schwarzer Apollo (Parnassius mnemosyne) - RL 1


Hechingen-Schlatt, 22.06.1968 (Foto: H. Heidemann)


Hechingen-Schlatt, 22.06.1968 (Foto: H. Heidemann)


Hechingen-Schlatt, 08.06.1975 (Foto: H. Heidemann)


Oberdigisheim, 20.06.2021 (Foto: K. Wollschläger)


Albstadt-Tailfingen, 30.05.2022 (Foto: A. Röcker)

Aufgrund seiner hohen Ansprüche an seinen Lebensraum ist der Schwarze Apollo in Baden-Württemberg vom Aussterben bedroht und war aus dem Zollernalbkreis längst verschwunden - bis ihn Andreas Röcker im Jahr 2022 rein zufällig bei Albstadt-Tailfingen fotografieren konnte. Und dann tauchte sogar noch ein Foto von 2021 auf. Man kann also gespannt sein, ...

Für sein Überleben sind lichte Kleebwälder mit reichhaltigen Vorkommen des Hohlen

Lerchensporns (Corydalis cava) am Rand von weiten, blumenreichen Wiesentälern mit Hochstaudenfluren unerlässlich. Solche Standorte wurden noch bis in die 70er Jahre aufgeforstet und gingen auf diese Weise fast gänzlich verloren.

Parnassius mnemosyne fliegt in nur einer Generation ab Mitte Mai bis Ende Juni, wobei die Falter nur 2 bis 3 Wochen alt werden. Sie saugen an blauvioletten Blüten, z.B. an Sumpfkratzdistel, Witwenblume, Wald-Storchschnabel und Roter Lichtnelke.

Während der über Stunden andauernden Begattung sondert das Männchen ein Sekret ab, das danach als harte "Begattungstasche" (Sphragis) am Hinterleib des Weibchens verbleibt. Dieses legt anschließend die Eier in der Umgebung der Raupen-Nahrungspflanzen ab, wobei das Problem besteht, dass der Lerchensporn Ende Juni längst verblüht ist. Die Räupchen überwintern fertig entwickelt im Ei und müssen nach dem Schlupf im Februar/ März schnell eine Nahrungsquelle finden.


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