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Nachtfalter im Zollernalbkreis: Spanner (Geometroidea) - Teil 3

Der Familienname "Spanner" leitet sich von der für die Raupen typischen Fortbewegungsweise ab: Den meisten Arten fehlen die Bauchbeine, so dass die Nachschieber direkt hinter den Brustbeinen ansetzen und den Körper hochwölben, bis die Brustbeine wieder für die Streckung sorgen. Zur Tarnung sitzen die Raupen mitunter so da, dass sie an einen abstehenden Zweig erinnern.

Zu der Überfamilie der Geometroidea gehört in Deutschland nur eine Familie in 5 Unterfamilien mit insgesamt ca. 430 Arten. Die meisten Falter sind klein bis mittelgroß und haben im Vergleich zur Flügelfläche schlanke Körper. In Ruhestellung liegen die Flügel meist flach auf dem Untergrund, so dass die Hinterflügel sichtbar sind. Bei vielen Arten haben die Männchen im Gegensatz zu den Weibchen gefiederte Antennen, wodurch die Geschlechter leicht zu unterscheiden sind.

Hinweis zur Darstellung: Weil die Spanner eine sehr artenreiche Familie darstellen, haben wir die Unterfamilien auf mehrere (Unter-)Seiten verteilt. Sterrhinae, Archiearinae und Geometrinae gemeinsam auf der ersten, die beiden anderen Unterfamilien auf je einer eigenen. Der ganze Vorspann wird jedoch immer wiederholt.

 
 

Familie:
Unterfamilie:

Geometridae
Sterrhinae


Larentiinae


Archiearinae


Ennominae


Geometrinae



(Ennominae 1)

Die Unterfamile der Ennominae ist recht formenreich. Auch die sogenannten "Dickleibspanner" gehören dazu, die auf den ersten Blick eher an Eulenfalter erinnern. Die Männchen haben einfache oder gekämmte Fühler, die Weibchen meist einfache. Vorder- und Hinterflügel sind in der Regel gleich gefärbt. Bei ein paar Arten sind die Weibchen flügellos.

Die Ennominae sind in Baden-Württemberg mit 102 Arten vertreten. 33 werden in der aktuellen Roten Liste geführt, von denen sind 5 bereits ausgestorben (RL 0) und 1 steht wohl kurz davor (RL 1).


Stachelbeer-Harlekin (Abraxas grossulariata) - RL 3


Haigerloch-Stetten, 07.07.2018 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 07.07.2018 (Foto: H. Fuchs)

Der Stachelbeerspanner ist sicher einer der schönsten einheimischen Spanner. Im Bereich der Schwäbischen Alb und des Vorlandes ist er selten. Seinen deutschen Namen hat er von einer seiner Raupen-Nahrungs­pflanzen.

Die Falter fliegen in einer Generation vorwiegend im Juni und Juli. Während in den anderen Gebieten des Landes Auen- und feuchte Niederungswälder bevorzugt werden, sind es auf der Alb, am Neckar

und in den Seitentälern offenbar gebüsch­reiche Trockenhänge auf Jura- und Muschelkalk.

Die Raupen sind ebenso bunt gefärbt wie die Falter. Der Schwarzdorn (Prunus spinosa) dürfte bei uns wohl die häufigste Nahrungspflanze sein, doch auch z.B. Hasel (Corylus avellana) und Stachelbeere (Ribes uva-crispa) sind als solche bekannt. Die Raupen überwintern und werden meist im April wieder aktiv.


Ulmen-Harlekin (Abraxas sylvata)


Hechingen-Beuren, 29.06.2016 (Foto: H. Fuchs)


Hechingen-Beuren, 29.06.2016 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 30.06.2022 (Foto: F. Treuz)

Der Ulmen-Harlekin ist ein Spezialist luftfeuchter Wälder mit Traubenkirsche und Bergulme. Tagsüber ruhen die Falter an Blättern und verlassen sich dabei auf ihre Tarnung (Vogelkotmimese).

Die Falter fliegen in einer Generation im Juni/ Juli, während die Raupen nur im September gefunden werden. Nahrungs­pflanzen sind hauptsächlich Berg-Ulme (Ulmus glabra) und Traubenkirsche (Prunus padus). Die Puppe überwintert.


Schwarzrand-Harlekin (Lomaspilis marginata)


Haigerloch-Stetten, 10.05.2007 (Foto: H. Fuchs)


Balingen, 15.06.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 14.07.2013 (Foto: H. Fuchs)

Der "Vogelschiss-Spanner", wie er wegen seines Musters auch genannt wird, besiedelt alle Naturräume und ist stellenweise recht häufig. Die Falter fliegen von Mai bis August in 1 bis 2 Generationen. Die Raupen leben an Pappel- und Weidenarten, die Puppen überwintern.


Pfaffenhütchen-Harlekin (Ligdia adustata)


Haigerloch-Stetten, 21.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 08.05.2016 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Trillfingen, 23.04.2013 (Foto: H. Fuchs)

Dieser schön gezeichnete Falter ist auf der Alb und im Albvorland überall dort verbreitet, wo das namensgebende Pfaffenhütchen als Raupen-Nahrungspflanze vorkommt. Die Falter fliegen vorwiegend zwischen April und August wohl in zwei sich überlappenden Generationen im Bereich von Heckenlandschaften, Waldrändern und auch im Siedlungsgebiet.

Die Raupen ernähren sich ausschließlich vom Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) und verpuppen sich noch im Herbst. Die Puppe überwintert.


Hellgrauer Eckflügel-Spanner (Macaria notata)


Haigerloch-Owingen, 02.06.2014 (Foto: H. Fuchs)


NSG Kapfhalde, 04.06.2019 (Foto: H. Fuchs)


NSG Kapfhalde, 04.06.2019 (Foto: H. Fuchs)


NSG Kapfhalde, 01.08.2019 (Foto: H. Fuchs)


NSG Kapfhalde, 24.04.2020 (Foto: H. Fuchs)


NSG Kapfhalde, 24.04.2020 (Foto: H. Fuchs)


Benzingen, 10.06.2024 (Foto: A. Röcker)


Benzingen, 10.06.2024 (Foto: A. Röcker)

Macaria notata wird in ganz Baden-Württem­berg gefunden, aus unserem Raum fehlten die Nachweise jedoch bis 2014 fast voll­ständig. Der hier oben links gezeigte Falter ist so weit abgeflogen, so dass die Merkmale zur Bestimmung zwar ausreichen, trotzdem bleibt eine kleine Rest-Unsicherheit.

Die Falter fliegen wohl in zwei Generationen zwischen Mai und August im Bereich von lichten Wäldern und deren Randbereichen, in Streuobstwiesen und wohl auch im Siedlungsbereich.

Die Raupen fressen an verschiedenen Laubgehölzen wie Weide (Salix. spec.) und Birke (Betula pendula), aber auch an Haselnuss und Schlehe. Die Puppe überwintert.


Dunkelgrauer Eckflügel-Spanner (Macaria alternata)


Geislingen, 06.06.2014 (Foto: B. Schlude)


Haigerloch, 15.05.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch, 26.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Benzingen, 20.08.2024 (Foto: A. Röcker)


Benzingen, 20.08.2024 (Foto: A. Röcker)


Benzingen, 20.08.2024 (Foto: A. Röcker)

Macaria alternata ist zwar weit verbreitet, im Bereich der Schwäbischen Alb jedoch nicht häufig. Die Falter fliegen in zwei Generationen zwische April und August in Wäldern und Gebüschlandschaften, in Wacholderheiden und Streuobstwiesen.

Als Raupennahrung dienen Laubhölzer wie Weide (Salic spec.), aber auch Traubenkirsche, Schlehe und Kreuzdorn.


Braungrauer Eckflügel-Spanner (Macaria signaria)


Haigerloch-Owingen, 01.07.2016 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 28.06.2016 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 14.06.2017 (Foto: F. Treuz)

Macaria signaria wurde in unserem Bundes­land am häufigsten im Schwarzwald festgestellt. Ein Drittel der Nachweise stammt laut EBERT aus dem Neckar-Tauberland und 15% aus Oberschwaben. Aus dem Zollernalbkreis gab es seither nur einen Nachweis von 1987.

Die Falter fliegen in einer Generation vor­wiegend im Juni/ Juli im Bereich von Fichtenwäldern und Fichtenforsten (bis hin zu Monokulturen), wobei es keine besonderen Ansprüche an die Feuchtigkeit oder den geologischen Untergrund zu geben scheint.

Haupt-Nahrungspflanze der Raupe ist die Fichte (Picea abies). Es wurden keine Raupenfunde in Baden-Württemberg dokumentiert, doch sie sind wohl im August/ September zu finden, bevor sie bis weit in den Spätwinter hinein unverpuppt in ihrer Puppenwiege liegen. Erst wenige Wochen vor dem Erscheinen der Falter verpuppen sie sich dann.


Violettgrauer Eckflügel-Spanner (Macaria liturata)


Haigerloch-Owingen, 12.06.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 12.06.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 17.05.2015 (Foto: H. Fuchs)

Der Violettgraue Eckflügel-Spanner ist die häufigste Macaria-Art in Baden-Württemberg, was daran liegt, dass die Raupen an Kiefern (Pinus spec.) und anderen Nadelhölzern fressen.

Die Falter fliegen in einer Generation zwischen Mai und August überall dort, wo die Raupen-Nahrungspflanzen vorkommen: in Nadelwäldern ebenso, wie in aufgelassenen Kiesgruben oder zuwachsenden Wacholderheiden.


Vauzeichen-Eckflügel-Spanner (Macaria wauaria)


Haigerloch-Stetten, 26.06.2017 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 12.06.2014 (Foto: H. Fuchs)


Balingen, 14.06.2007 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 12.07.2015 (Foto: F. Treuz)

Der wegen des Knicks im Vorderflügel so genannte Falter ist weit verbreitet, aber nicht häufig. Seither liegen uns auch erst wenige Nachweise vor. Die Falter fliegen in einer Generation von Juni bis August in Gärten, an Ortsrändern und Streuobstwiesen.

Die Weibchen legen die Eier vorwiegend an Stachelbeere (Ribes uva-crispa) oder anderen Ribes-Arten ab. Die Eier überwintern und die Raupen schlüpfen vermutlich ab Ende März.


Gitterspanner (Chiasmia clathrata)


Haigerloch-Stetten, 11.05.2010 (Foto: H. Fuchs)
 


Haigerloch-Stetten, 10.05.2007 (Foto: H. Fuchs)
 


Haigerloch-Stetten, 07.07.2015 (Foto: H. Fuchs)
Form albopuncta

Dieser auffällige Falter fliegt in 2 Generationen zwischen April und August in verschiedenen Wiesenlandschaften. Die Falter saugen vorwiegend an Korbblütlern und Wicken. Sie sind tagaktiv, tauchen aber auch nachts am Licht auf.

Die Weibchen legen ihre Eier an Luzerne (Medicago sativa) und anderen Schmetterlingsblütlern, aber auch an Labkräuter (Galium spec.) ab, die Puppen überwintern.


Zackensaum-Heidelbeerspanner (Cepphis advenaria)


Haigerloch-Owingen, 12.06.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 12.06.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 02.06.2014 (Foto: H. Fuchs)

Laut alten Quellen fliegt der Falter "gern in Wäldern mit Heidelbeeren". Für das Albvorland ist das fraglich. Möglicherweise kommen auch Erlenbruchwälder in Frage. Allerdings wurde der Falter bei uns erst an einem Platz sicher nachgewiesen.

Die Falter fliegen in einer Generation hauptsächlich im Mai/ Juni. Als Raupennahrung dient neben der Heidelbeere wohl das Christophskraut (Actaea spicata). Die Puppe überwintert.


Moorwald-Adlerfarnspanner (Petrophora chlorosata)


Haigerloch-Owingen, 21.05.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 17.05.2020 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 02.06.2014 (Foto: H. Fuchs)

Wie der vorige passt auch dieser Falter nicht so recht in "unser" System: Laut Literatur­angaben lebt die Raupe an Adlerfarn (Pteridium aquilinum), den es im Albvorland in der Regel nicht gibt. Es kommen aber vielleicht auch andere Farn-Arten in Frage.

Die Falter fliegen im Mai und Juni im Bereich verschiedener Waldgesellschaften.


Pulverspanner (Plagodis pulveraria)


♀ Haigerloch-Stetten, 01.06.2017 (Foto: H. Fuchs)


♀ Haigerloch-Stetten, 06.06.2016 (Foto: H. Fuchs)


♂ Bitz, 01.06.2017 (Foto: F. Treuz)


Truchtelfingen, 27.08.2024 (Foto: A. Röcker)


Truchtelfingen, 27.08.2024 (Foto: A. Röcker)


Truchtelfingen, 27.08.2024 (Foto: A. Röcker)

Obwohl der Pulverspanner laut EBERT "über das ganze Land verbreitet" vorkommt, gibt es aus unserem Bereich nur einen alten Nachweis vom Plettenberg von 1991. In neuerer Zeit gelang wohl ein Nachweis im Bereich des Bitzwäldle nahe der südlichen Kreis­grenze. Von daher ist es erstaunlich, dass der Falter nun 2016 erstmals hier fotografiert werden konnte.

Der Falter fliegt in einer starken Generation im Mai/ Juni und einer sehr schwachen im August in einem weiten Spektrum verschiedener Gehölze, darunter auch Kalk-Buchen­wälder und Wacholderheiden.

Raupen wurden von Juli bis September an vielerlei Gehölzen gefunden, z.B. Hasel (Corylus avellana), Eberesche (Sorbus aucuparia) und Traubenkirsche (Prunus padus).


Hobelspanner (Plagodis dolabraria)


Bitz, 12.05.2015 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Owingen, 10.05.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 26.04.2014 (Foto: H. Fuchs)


Geislingen, 24.04.2020 (Foto: B. Schlude)


Haigerloch-Stetten, 26.07.2022 (Foto: H. Fuchs)

Dieser auffällig gezeichnete Falter fliegt in ein bis zwei Generationen im Mai/ Juni und mitunter im Juli/ August vorwiegend im Bereich von Eichenwäldern bzw. gebüschreichen Trockenhängen mit Waldsäumen.

Die Weibchen legen vorwiegend an Eiche (Quercus spec.), aber auch an Schlehen (Prunus spinosa) und anderen Gehölzen ab. Dort sind die Raupen dann von Juni bis September zu finden.


Gelbspanner (Opisthograptis luteolata)


Haigerloch-Stetten, 26.08.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 30.05.2013 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 02.06.2015 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 18.08.2020 (Foto: H. Fuchs)


Benzingen, 22.08.2024 (Foto: A. Röcker)


Benzingen, 22.08.2024 (Foto: A. Röcker)


Bitz, 11.08.2016 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 21.08.2016 (Foto: F. Treuz)

Der Gelbspanner ist weit verbreitet und vorwiegend nachts aktiv. Trotzdem ist er vielfältig bekannt, was an seiner auffälligen Färbung liegen mag.

Die Falter fliegen in zwei Generationen in vielfältigen Lebensräumen. Auch die Raupen zeigen eine weite ökologische Amplitude und fressen an vielen Baum- und Straucharten. Die Puppe (selten auch die Raupe) überwintert.


Weiden-Saumbandspanner (Epione repandaria)


Haigerloch-Owingen, 22.09.2017 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 20.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Grosselfingen, 18.07.2014 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 27.06.2018 (Foto: H. Fuchs)

Der Weiden-Saumbandspanner fliegt von Juni bis Oktober in zwei nicht klar voneinander zu trennenden Generationen in feuchten Weidengebüschfluren oder auch in Quellbereichen von Kalkmagerrasen.

Die Weibchen legen die Eier wohl vorwiegend an Weiden (Salix spec.) und Pappeln (Populus spec.) ab.


Pantherspanner (Pseudopanthera macularia)


Haigerloch, 08.05.2007 (Foto: H. Fuchs)


Bietenhausen, 03.05.2011 (Foto: H. Fuchs)


Owingen, 02.06.2011 (Foto: H.-M. Weisshap)


Owingen, 28.05.2013 (Foto: D. Mezger)


Owingen, 25.05.2020 (Foto: H. Fuchs)


Benzingen, 27.05.2024 (Foto: A. Röcker)

Der Pantherspanner ist im späten Frühjahr und im Frühsommer die auffälligste Span­nerart an gebüschreichen Waldrändern und entlang von Waldwegen. Die Falter fliegen in einer Generation zwischen Ende April und Juli. Sie saugen an verschiedenen Blüten, aber auch an tierischen Exkrementen und Schweiß.

Über die Nahrung der Raupen ist wenig bekannt, aber Salbei (Salvia pratensis) und Taubnessel (Lamium spec.) gehören wohl dazu.


Schlehenspanner (Angerona prunaria)


♀ Haigerloch-Owingen, 22.06.2008 (Foto: H. Fuchs)


♂ Hechingen-Boll, 01.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


♀ Hechingen-Beuren, 29.06.2016 (Foto: H. Fuchs)


♂ NSG Kapfhalde, 02.06.2020 (Foto: H. Fuchs)


♀ Haigerloch-Stetten, 09.06.2017 (Foto: H. Fuchs)


♂ Albstadt-Laufen, 23.06.2020 (Foto: B. Schlude)

Schlehenspanner gibt es in mehreren Farb- und Mustervarianten, sogar kleinere Exemplare sind zu finden. Die Männchen sind orange, die Weibchen gelblich.

Die Falter fliegen bei uns wohl nur in einer Generation im Juni/ Juli in viel­gestaltigen, reich strukturierten Lebens­räumen, darunter feuchten und trockenen Wäldern und Gebüschlandschaften.

Die Raupen leben ab August an vielen Laubgehölzen - vorwiegend an der Schlehe (Prunus spinosa) - und überwintern.


Fliederspanner (Apeira syringaria)


Bitz, 21.06.2017 (Foto: F. Treuz)


ex ovo-Zucht - Bitz, 02.09.2017 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 15.07.2006 (Foto: H. Fuchs)


von ♀ vom 21.06.
Bitz, 23.06.2017 (Foto: F. Treuz)


Raupe L5, ex ovo-Zucht
Bitz, 23.08.2017 (Foto: F. Treuz)


Raupe L5, ex ovo-Zucht
Bitz, 28.08.2017 (Foto: F. Treuz)


Puppe, ex ovo-Zucht
Bitz, 15.08.2017 (Foto: F. Treuz)

Obwohl er weit verbreitet ist, wird der Fliederspanner als Falter nur selten beobachtet. Im Zollernalbkreis wurde er seither erst wenige Male nachgewiesen.

Die Falter fliegen in ein bis zwei Generationen vorwiegend von Juni bis August im Saumbereich und Unterholz lichter Laubwälder, aber auch in Gartenanlagen, auf Friedhöfen und innerhalb der Siedlungsgebiete, weil die Raupen den Flieder als Nahrungsquelle nutzen können.

Außer am Flieder (Syringa vulgaris) leben die Raupen auch an Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), Liguster (Ligustrum vulgare) und Esche (Fraxinus excelsior). Sogar an Weigelie (Weigelia florida) wurde die Raupe schon nachgewiesen.


Eichen-Zackenrandspanner (Ennomos quercinaria)


Bitz, 16.09.2014 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 16.09.2014 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 25.07.2019 (Foto: F. Treuz)

Der Eichen-Zackenrandspanner ist in Baden-Württemberg nur lokal, aber über das ganze Land verbreitet. Aus dem Zollernalbkreis gab es vor 2014 noch keine Nachweise.

Die Falter fliegen in einer Generation von Mitte Juni bis Ende September in den meisten eichenreichen Laubwaldtypen, aber auch in reinen Rotbuchenwäldern.

Die Raupen leben von Mitte April bis Ende Juni an vielerlei strauch- und baumartigen Laubgehölzen, neben der Eiche (Quercus spec.) auch an Hainbuche (Carpinus betulus), Rotbuche (Fagus sylvatica) und sogar an Salweide (Salix caprea).


Haigerloch-Stetten, 30.07.2024 (Foto: H. Fuchs)


Erlen-Zackenrandspanner (Ennomos alniaria) - RL V


♂ Zimmern u.d.B., 22.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


♂ Zimmern u.d.B., 22.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


♂ Haigerloch-Stetten, 03.09.2021 (Foto: H. Fuchs)


♂ Haigerloch-Stetten, 03.09.2021 (Foto: H. Fuchs)

Der durch seine intensiv zitronengelbe Thoraxbehaarung auffallende Erlen-Zacken­randspanner ist in Baden-Württemberg nur in der Oberrheinebene und im Alpenvorland dichter verbreitet; die seitherigen wenigen Nachweise aus unserem Raum sind schon 30 Jahre alt.

Die Falter fliegen in einer Generation von Juli bis Oktober zumeist in der Hart- und Weichholzaue von Fluss­niederungen oder in Weidengebüschen entlang von Fließgewässern.

Zu den Nahrungs­pflanzen der Raupen zählen Birke (Betula pendula), Weiden (Salix spec.) und auch Erle (Alnus spec.) - dort werden die Raupen von Mai bis Juni gefunden. Das Ei überwintert.


Eschen-Zackenrandspanner (Ennomos fuscantaria)


♀ Haigerloch-Stetten, 16.07.2014 (Foto: H. Fuchs)


♂ Haigerloch-Stetten, 29.10.2014 (Foto: H. Fuchs)


♂ Bitz, 26.09.2014 (Foto: F. Treuz)


♂ Haigerloch-Stetten, 10.08.2017 (Foto: H. Fuchs)


♂ Bitz, 04.08.2015 (Foto: F. Treuz)


♂ Haigerloch-Stetten, 21.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


Eier von ♀ am Licht
Haigerloch-Stetten, 09.08.2020 (Foto: H. Fuchs)

Der Eschen-Zackenrandspanner ist zwar in ganz Baden-Württemberg, aber nur lückig verbreitet. Die Falter fliegen in einer Genera­tion von Juli bis Oktober im Bereich eschen­reicher Mischwälder sowie in Liguster-Schlehen-Gebüschen im Siedlungsbereich.

Die Raupen schlüpfen ab Mitte Mai aus dem überwinternden Ei und leben wohl an Esche (Fraxinus excelsior) und Liguster (Ligustrum vulgare). Aus unserem Bundes­land ist hierzu jedoch noch zu wenig bekannt.


Birken-Zackenrandspanner (Ennomos erosaria)


Bitz, 14.08.2021 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 14.08.2021 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 14.08.2021 (Foto: F. Treuz)

Die letzten Beobachtungen aus dem Zollernalbkreis datieren aus den 1980er Jahren. Der Fund auf 900m Höhe in Bitz im Jahr 2021 ist deshalb sicher als Überraschung zu werten.

Die Falter fliegen in einer langen Flugzeit von Mitte Juni bis Mitte Oktober vor allem in den Randbereichen von trockenen bis frischen Laub- und Laubmischwäldern bzw. in den Randbereichen von Rotbuchen-Bergwäldern und angrenzenden Wacholderheiden.

Über die Raupen ist aus unserem Bundesland noch wenig bekannt; sie ernähren sich wohl von Salweide (Salix caprea), Hänge-Birke (Betula pendula) und Eiche (Quercus spec.).


Dreistreifiger Mondfleckspanner (Selenia dentaria)


weiblicher Falter
Haigerloch-Hart, 01.04.2014 (Foto: H. Fuchs)


weiblicher Falter
Haigerloch-Hart, 01.04.2014 (Foto: H. Fuchs)


männlicher Falter
Haigerloch-Stetten, 16.04.2009 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 02.07.2014 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 02.07.2014 (Foto: F. Treuz)


Eier - Bitz, 08.05.2016 (Foto: F. Treuz)


Eier - Bitz, 12.05.2016 (Foto: F. Treuz)


Raupe e.O. - Bitz, 05.06.2014 (Foto: F. Treuz)


Puppe e.O. - Bitz, 29.06.2014 (Foto: F. Treuz)

Selenia dentaria ist die am weitesten verbreitete Selenia-Art im Land. Die Falter fliegen in zwei Generationen von März bis Mai und im Juli/ August im Bereich von Laubwäldern, aber auch Gärten, Parks und Friedhöfen.

Die Raupen ernähren sich von vielen Laubholzarten und Sträuchern. Die Puppe überwintert.


Zweistreifiger Mondfleckspanner (Selenia lunularia)


Bitz, 05.06.2015 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 18.05.2017 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 18.05.2017 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 08.07.2018 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 08.06.2020 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 08.06.2020 (Foto: F. Treuz)

Selenia lunularia ist zwar im ganzen Land verbreitet, allerdings weitaus weniger flächendeckend als die beiden anderen Arten der Gattung.

Die Falter fliegen in einer und einer unvollständigen zweiten Generation im Mai/ Juni und im Juli/ August in einem breiten Spektrum von Habitaten. Hierzu gehören sowohl die Eichen-Hainbuchenwälder des Hügellandes wie die rotbuchenreichen Wälder der Schwäbischen Alb.

Die Raupen sind vorwiegend im September an Rotbuche (Fagus sylvatica) und Schlehe (Prunus spinosa) zu finden.


Violettbrauner Mondfleckspanner (Selenia tetralunaria)


Haigerloch-Owingen, 21.05.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 08.05.2016 (Foto: H. Fuchs)


Geislingen, 25.04.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 08.05.2016 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 04.08.2016 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 04.08.2016 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 08.08.2016 (Foto: F. Treuz)


Raupe L3 - Bitz, 30.05.2017 (Foto: F. Treuz)

Die Falter dieser auffälligen Art fliegen wie die vorigen in zwei Generationen von März bis Mai und im Juli/ August im Bereich einer Vielzahl von laubholzreichen Lebensräumen, gerne an Randstrukturen wie Wegrändern, Schneisen und Waldmänteln, aber auch im Siedlungsbereich.

Auch als Raupennahrung kommen eine Vielzahl von Laubgehölzen in Frage, z.B. Sal-Weide (Salix caprea), Eichen (Quercus spec.) und auch Schlehe (Prunus spinosa).


Doppelzahnspanner (Odontopera bidentata)


Haigerloch-Owingen, 21.05.2013 (Foto: H. Fuchs)


Geislingen, 27.05.2013 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 07.05.2016 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 19.09.2014 (Foto: F. Treuz)

Die Falter dieser wenig auffälligen Art fliegen in einer Generation im Mai/ Juni in den mäßig sonnigen Bereichen im Unterholz von Laub- und Laub­mischwäldern, auch z.B. in den Brombeer-Sukzessionsflächen von Schlag- und Windwurfflächen.

Die Raupen ernähren sich an verschiedenen Laubgehölzen, wie Weiden (Salix spec.); Eberesche (Fraxinus exclesioa), aber auch Schlehe und Hartriegel (Cornus sanguinea).


Heller Schmuckspanner (Crocallis elinguaria)


Haigerloch-Owingen, 01.08.2013 (Foto: H. Fuchs)
 


Haigerloch, 26.07.2013 (Foto: H. Fuchs)
 


Bitz, 30.07.2014 (Foto: F. Treuz)
Eier

Die Falter fliegen in einer Generation zwischen Juni und August in vielen Lebens­räumen von Auenwäldern, Laub­mischwäldern bis hin zu reinen Tannen-Fichtenwäldern. Die Larvalhabitate liegen an den Rändern sowie in waldnahen Strauch- und Gebüschsäumen.

Die Raupen leben vorwiegend an Hecken­kirsche (Lonicera xylosteum) und Schlehe (Prunus spinosa), aber auch eine Vielzahl anderer Laubgehölze und Zwergsträucher sind als Nahrungspflanze nachgewiesen.

Die fertigen Falter nehmen mit ihrem reduzierten Rüssel keine Nahrung mehr auf.


Nachtschwalbenschwanz (Ourapteryx sambucaria)


Bitz, 24.06.2014 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 07.07.2011 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 06.07.2014 (Foto: F. Treuz)

Dieser große, auffällige Falter ist verbreitet, aber nicht häufig. Die Tiere fliegen in einer Generation vorweigend im Juni/ Juli in vielfältigen Lebensräumen wie Ortsrandlagen mit Gärten, in Streuobstwiesen, an Feld- und Wiesenrainen und in Wacholderheiden.

Die Raupen leben an Waldrebe (Clematis vitalba), aber auch an Rosen (Rosa spec.), Schlehe /Prunus spinosa) und Efeu (Hedera helix). Die Raupe überwintert.


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