Zuchtbericht: Saturnia pavonia, das Kleine Nachtpfauenauge
"mother of them all" - 17.04.2020 (Foto: H.Fuchs)
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Für die Schule hatte Benne schon oft die Raupen von Saturnia pavonia gezüchtet, doch ein "Wildfang" fehlte seither noch. Deshalb waren Benne und Herbert anlässlich eines Lichtfangs am 17. April 2020 im Bereich der "Häselteiche" Bickelsberg mal wieder auf der Suche - aber erneut vergeblich. Auch der Anflug war angesichts des nicht gerade optimalen Wetters nur mittelprächtig, so dass schon recht früh das Ende beschlossen war. Während des Einsammelns der Leuchtfallen blieb der Leuchtturm noch eine Weile im Betrieb, als plötzlich "BÄÄMM" ein ziemlicher Brocken ans Leuchttuch klatschte: Dieses noch recht frische Weibchen! Quasi "auf Verdacht" wurde es mitgenommen, um zu prüfen, ob es befruchtet war. Es war!!
Und damit war nicht nur der Grundstein für eine frische Zuchtserie mit einheimischen Tieren, sondern auch für diese Fotoserie gelegt.
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Eier - 24.04.2020
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Ei-Makro - 24.04.2020
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Jungraupe verlässt die Eihülle - 06.05.2020
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viele L1-Raupen - 06.05.2020
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L1-Raupen - 06.05.2020
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einzelne Raupe - 02.05.2020
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Und dann ist Fressen und nichts als Fressen angesagt ...
L2-Raupen - 10.05.2020
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L2-Raupen - 14.05.2020
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L2-Raupe in Häutungsruhe - 21.05.2020
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L3-Raupen - 24.05.2020
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L3-Raupen - 31.05.2020
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L3-Raupe ganz nah - 31.05.2020
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Spätestens in diesem Stadium kann man bemerken, dass die Entwicklung in ganz unterschiedlichem Tempo verläuft: Während bei den einen noch relativ lang der Orange-Ton vorherrscht und sie mehrere Tage lang im L3-Stadium verharren, zünden andere den "Turbo" und entwickeln sich schneller. Deshalb kann es vorkommen, dass sogar Raupen in drei verschiedenen Entwicklungsstadien nebeneinander beim Fressen sind.
L4-Raupe - 28.05.2020
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Kopfdetail L4-Raupe - 31.05.2020
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L4-Raupen - 03.06.2020
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leere L4-Raupenhülle - 15.06.2020
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verschiedene Altersstadien - 15.06.2020
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L5-Raupe größer - 07.06.2020
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L5-Raupe Kopfdetail - 25.06.2020
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L5-Raupe - 15.06.2020
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L5-Raupe, fertig entwickelt - 25.06.2020
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Und dann geht es quasi "Schlag auf Schlag": Die Raupen wandern unruhig umher, suchen nach einer geeigneten Stelle und beginnen damit, sich selbst einen Kokon zu spinnen, in dem sie ihre Verwandlung ins vorletzte Stadium vollziehen können. Wie die folgenden Fotos zeigen, wird hierbei jeder Platz angenommen, an dem sich der Kokon irgendwie verankern lässt.
L5-Raupe spinnt sich ein - 25.06.2020
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Kokon in Arbeit - 07.07.2020
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Kokon fast fertig - 25.06.2020
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an dieser Stelle bleibt offen für später - 25.06.2020
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Kokon, überwintert - 18.03.2021
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Kokon, überwintert - 18.03.2021
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Ein paar Wochen vor dem erwarteten Schlupf schneidet Friede vorsichtig den Kokon auf, damit man die Puppe in ihrer "Puppenwiege" genauer anschauen kann - vor allem die Details wie den "Kremaster", wie man die je nach Art ganz unterschiedlichen Anhänge am unteren Ende der Puppe nennt. Zu diesem Zeitpunkt stört man die Puppenruhe nichtmehr und es kann auch nichts mehr passieren. Und dann, mehr als ein Jahr später, schlüpfen die ersten Falter ...
Puppe mit der letzten Raupenhaut - 16.03.2021
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das Ganze von der Seite - 16.03.2021
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beeindruckender Kremaster - 16.03.2021
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extrem selten: two in one - 19.03.2021
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ein prächtiges ♀ - 16.03.2021
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und ein nicht minder beeindruckendes ♂ - 25.05.2021
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Alle Zuchtfotos: Friedemann Treuz, Bitz
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Mehr zu Saturnia pavonia und anderen Spinnern im Zollernalbkreis → hier
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Kurzinfo (Quelle: Wikipedia)
Lebensweise
Die Falter haben keine Mundwerkzeuge und können daher nur wenige Tage leben. Ihr Dasein beschränkt sich einzig und allein auf die Fortpflanzung. Die Männchen sind tagaktiv, im Gegensatz zu den nachtaktiven Weibchen. Erstere finden ihre Geschlechtspartner durch vom Weibchen ausgesandte Lockstoffe, die sie mit ihren großen Fühlern kilometerweit riechen können. Da die Weibchen tagsüber nur sitzen und nicht davonfliegen, ist ihre Ortung nur eine Frage der Zeit.
Flug- und Raupenzeiten
Die Falter fliegen zwischen April und Mai, nur für etwa eine Woche. Die Weibchen legen ihre ovalen, ockerfarbenen Eier in ringförmigen Gelegen um kleine Äste der Futterpflanzen. Die daraus schlüpfenden Raupen verpuppen sich in einem sehr festen, braunen und eiförmigen Kokon. Am einen Ende ist eine Reuse aus starren Borsten hinter einer runden Öffnung platziert. Durch diese können Feinde nicht eindringen, die fertig entwickelten Falter aber leicht schlüpfen. Die Puppen überwintern, manchmal mehrmals, bevor sie schlüpfen.
Nahrung der Raupen
Die Raupen ernähren sich von einer großen Anzahl verschiedener Pflanzen, haben aber eine Vorliebe für das Laub holziger Rosengewächse. Einige Nahrungspflanzen sind Schlehe (Prunus spinosa), Apfelbaum (Malus domestica), Himbeere (Rubus idaeus), Brombeere (Rubus fruticosus) aber auch Salweide (Salix caprea) und Wiesensalbei (Salvia pratensis).
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