In der Beschreibung zum Naturschutzgebiet Warrenberg steht er drin - der Lungenenzian-Ameisenbläuling (Phengaris/ Maculinea alcon).
Im Atlastext zur NSG-Verordnung lesen wir: "Dort findet man ausgesprochen trockene Flächen mit Halbtrockenrasen dicht neben nährstoffreicheren Wiesen und Niedermoorbereichen auf ständig durchfeuchtetem Boden. Pfeifengraswiesen, Halbtrockenrasen und Nässezellen mit Anmoorcharakter verschränken sich auf engem Raum. Dank dieses qualitativ, räumlich und zeitlich vielfältigen Nahrungssangebots hat sich auch die Insektenfauna ungewöhnlich stark entwickelt. Schwalbenschwanz, Skabiosen-Scheckenfalter, Großer Heufalter und der Lungenenzian-Ameisen-Bläuling (Maculinea alcon) seien hier für die Schmetterlinge erwähnt. Der genannte Bläuling stellt für das Albvorland eine ganz besondere Rarität dar, da er in Baden-Württemberg sonst nur noch in Oberschwaben und im westallgäuer Hügelland vorkommt. Früher tummelte sich diese Schmetterlingsart auch in der Oberrheinebene und im nördlichen Oberschwaben, dort ist sie mittlerweile jedoch ausgestorben. Der Lungenenzian-Ameisen-Bläuling zeichnet sich durch eine enge Bindung an eine Wirtsart der Ameisengattung Myrmica aus, ohne die sich die Schmetterlingsraupe nicht zum Falter entwickeln kann. Selbstverständlich wird auf diese vom Aussterben bedrohte Art im Pflegeplan für den Warrenberg besondere Rücksicht genommen. Ihre Nahrungspflanzen wie auch ihre Wirtsameisen und deren Lebensraum sollen gezielt geschont und gefördert werden."
Nähere Informationen zum Brutparasitismus des Bläulings bei den Knotenameisen Myrmica rubra und M.ruginodis gibt's im Web hier (= englischer Text) oder zum Download in einer (ebenfalls englischen) PDF.
Nachdem Myrmica rubra, die wichtigste Wirtsameise, als häufigste Art ihrer Gattung in ausreichender Anzahl vorkommen sollte, müssen es andere Gründe sein, warum diese Art vom Warrenberg verschwunden ist. Nachdem die in den alten Bestandsaufnahmen genannten Arten mitunter zweifelhaft erschienen, befürchteten wir schon, diese Bläulingsart sei durch eine Fehlbestimmung in die Liste aufgenommen worden. Doch es ist jetzt gelungen, das ehemalige Vorkommen mithilfe etlicher Fotos zu belegen: Dr. Helmut Heimeier aus Herrenberg hatte den Warrenberg in den 80er und 90er Jahren mehrfach aufgesucht und hierbei auch Fotos angefertigt. Jetzt hat er sie uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Männlicher Falter |
Weibchen bei der Eiablage |
Weiblicher Falter |
Fotos: Helmut Heimeier
Das isolierte Vorkommen auf dem Warrenberg schien somit über Jahre stabil gewesen zu sein und damit scheint nun auch klar, dass das Trockenjahr 2003 dem Vorkommen letztlich den Rest gegeben hat. Seither wurden die Falter jedenfalls nicht mehr gesehen.
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